Als alteingesessener Grinzinger noch nie im Nöbauer gefrühstückt zu haben - das war mir dann doch der Schande zuviel. So habe ich letztes Wochenende meine Begleitung an der Hand genommen und beschlossen das so rasch wie möglich nachzuholen - nur um serviceseitig schon wieder einen Griff ins spric...Mehr anzeigenAls alteingesessener Grinzinger noch nie im Nöbauer gefrühstückt zu haben - das war mir dann doch der Schande zuviel. So habe ich letztes Wochenende meine Begleitung an der Hand genommen und beschlossen das so rasch wie möglich nachzuholen - nur um serviceseitig schon wieder einen Griff ins sprichwörtliche Klo zu machen.
Dass das Nöbauer in Grinzing - es gibt sechs weitere Standorte in Wien - nicht zu den geräumigsten Cafés oder Konditoreien gehört, das wusste ich seit ich vor gefühlten Jahrhunderten das erste Mal eine der vielen, vielen, viiiiielen wirklich ausgezeichneten Mehlspeisen (Mozarttorte! Erdbeer- oder Himbeerschnitte!) gekauft habe. Abgesehen von den drei Loungeartigen Tischen, die allerdings IMMER besetzt sind, im mittleren Bereich gibt es noch vier bis fünf weitere große bis mäßig brauchbare Tische sowie einen kleinen Kindertisch, an dem nicht einmal zwei Paar Beine Platz haben - doch genau den haben wir bekommen. Bequemlichkeit null. Zudem sind zwei Frühstück für einen 50 x 50 cm Tisch einfach zuviel, aber das kann man grundsätzlich nicht bemängeln. Dafür aber das Verhalten des Servicepersonals.
Von zwei Kakao sollte einer ohne Schlagobers kommen, gekommen sind BEIDE ohne. Die bestellten Eier (der einzige kulinarische Schwachpunkt) wurden - viel zu weich, nur lauwarm und glibberig - von einer Küchenbediensteten gebracht, die dann Ihren Ärmel in den Kakao und in die zweite Mozarttorte (die erste fiel einer Kellnerin vor unseren Augen der Schwerkraft zum Opfer und hat die nicht billige Tasche meiner Begleitung befleckt) eingetunkt hat. Natürlich ein Versehen, aber genau deshalb steht Küchenpersonal meiner Meinung nach eben in der Küche und Servierpersonal im Gästebereich.
Als wir dann selbständig an einen freien Tisch gewechselt sind, ernteten wir dafür nicht nur kritische Blicke und mürrische Worte der Oberkellnerin ("wofür machen's das jetzt? der ist ja auch nicht größer!"), sondern wurden während dem Wechsel auch unserer Frühstücksteller und -Besteckteile beraubt. Das neue Geschirr, das wir bestellt haben, war dann leider schmutzig, deshalb haben wir mit nur einem Teller und einem Messer weitergefrühstückt. Als netten Abschluss wurden wir dann trotz Blickkontakts auch nicht verabschiedet, der Plausch mit der Kollegin hinter der Mehlspeisenvitrine war wohl spannender.
Fazit: Die Mehlspeisen sind ein Traum, die zahlreichen Frühstücksvarianten so günstig und umfangreich wie sonst kaum wo und auch die Qualität des Gebäcks (auch in Bio erhältlich) und der Getränke ist trotz der niedrigen Preise bemerkenswert gut. Das Ambiente ist bemüht stylisch, aber die wenigen Sitzgelegenheiten für Gruppen ab zwei Leuten aufwärts heften dem Nöbauer leider doch etwas Ungemütlichkeit an. Das Personal hinten im Gastraum passt von der Qualität des Services absolut nicht zum übrigen Eindruck der Konditorei, vor allem auch deshalb weil ich an der Mehlspeisenvitrine ausnahmslos immer freundlich bedient wurde. Ich bin grundsätzlich kein nachtragender Gast, aber meine Nachsicht und Toleranz bei schlechtem Personal sinkt schön langsam umgekehrt proportional zur Anzahl an negativen Erfahrungen im Gastgewerbe, die mich in Ihrem Ausmaß mittlerweile doch schon etwas stutzig machen. Beim nächsten Mal vergewissere ich mich, dass ich tatsächlich kein Schild mit "Schäbiger Gast! Bitte mies behandeln" um meinen Hals hängen habe.
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