So perfekt ist es nicht ABER was gut ist, sollen wir nicht schlecht machen. Nach dem „Gebot“ wollen wir nun unsere (wie immer subjektive) Mochi-Erfahrung faktengetreu wiedergeben.
Seit gefühlt einem guten Jahr wollen wir einen Tisch für Vier im Mochi reservieren – ernsthaft um eine Reservieru...Mehr anzeigenSo perfekt ist es nicht ABER was gut ist, sollen wir nicht schlecht machen. Nach dem „Gebot“ wollen wir nun unsere (wie immer subjektive) Mochi-Erfahrung faktengetreu wiedergeben.
Seit gefühlt einem guten Jahr wollen wir einen Tisch für Vier im Mochi reservieren – ernsthaft um eine Reservierung bemüht haben wir uns seit Januar. Und aus Verzweiflung haben wir vor drei Wochen einfach angerufen und genommen was in den nächsten 10 (Werk-)Tagen abends (wenn halt nicht anders möglich, dann halt nur) für Zwei zu kriegen war. Wenn wir schon sooo (ja, 3 O) flexibel sind, dann bestehen wir auf einen Gartenplatz. Hätten wir’s doch vorher besser gewusst, wär‘ uns der Garten“bonus“ erspart geblieben…
Wir kamen also zu dem kleinen schattigen Platz in der Praterstraße, der sich idyllisch im „Used-Look“ zeigt. Hohe Altbauten – oben belebte Wohnungen mit klassisch italophilen Fensterbalken, die vor der Sonne schützen – unten antiquierte ausgestorbene Nischengeschäfte, an denen noch die Reklameschilder aus vergangenen geschäftstüchtigen Tagen hängen. So urban, so gut die Lage für’s Mochi – stimmig, passt zum Image.
Wir entdecken gleich selbst unseren bestellten Tisch. Und ein nettes Mädl vom Service bemüht sich nett um uns. Wir setzen uns auf die fragilen blechernen, aus Sprossen bestehenden Garten-Klapp-Sessel und wir sind auf Anhieb wirklich unangenehm überrascht. Wahnsinn, wie unbequem man einem Gast einen Abend machen kann, alleine mit der Auswahl der Outdoor-Sitzmöbel. Was uns aber davon ablenkt: An der Seite unseres zierlichen 2er-Tisches ein kleiner Trinkbrunnen, gut erreichbar für alle Zweibeiner. Und so baden und schlürfen auch ein paar Vogerln drinnen.
Wir bekommen schnell die Speisenkarten und werden gefragt, was wir trinken möchten. Und das auf eine sehr freundliche Art. Wir wollten Wein, daher zuerst auch ein bisschen nach der Speisenauswahl suchen, damit wir uns festlegen können. Ungefähr wussten wir’s dann. Es wurde gefragt ob es eine Flasche sein darf. Nein, weil unsere Speisenauswahl nicht konform geht. Es sollte klassisch je einmal glasweise Weiß- (zu Fisch) und Rotwein (zu Fleisch) werden. Aber nein, rot gibt es nicht glasweise sondern nur in der Flasche. Also zweimal leider weiß. Einmal Muskateller und einmal ein empfohlener Riesling. Vielen Dank, kein Aperitiv wir nehmen von Beginn weg Wein. Gleich bestellten wir auch als Vorspeisen die Crispy Sushi Pizza und die California Maki. Als Hauptspeise sollten dann (leider) zum Muskateller die Lammkoteletts mit Reis kommen und zum Riesling (gewollt) die Softshell Crab mit Wasabi-Mayonnaise (abends leider ohne Reis auf der Karte).
Der Wein kam flott – gut gekühlt. Geschmacklich recht ok. Ganz automatisch wurde unser Wartemodus auf „Wasser dazu“ aktiviert. Kam jedoch nicht von selbst. Die Enttäuschung war umso größer, als zwei Tische weiter, Gästen eine Flasche Wein mit „Wasserkaraffenbegleitung“ serviert wurde. Naja, Ablenkung davon kam recht bald mit unseren Vorspeisen: die Sushi-Pizza war wirklich eine neue Esserfahrung – lauwarm schön knusprig angebraten das Reislaibchen und oben drauf leicht angegartes Lachssashimi, Gurkenscheiben und Wasabismayonnaise als Topping – top! Die California-Maki wie überall – nur sehr positiv aufgefallen ist, das darin verwendete Surimi. Schön saftig, nicht pappig - auch nicht trocken. Wir nehmen einmal an: kein 08/15 Fertig-Surimi. Und die Avokado hatte genau den richtigen Reifepunkt.
Spätestens jetzt fehlte uns neutrale Flüssigkeit. Wir fragten danach und freundlich wurden uns zwei schmal bemessene Gläser Wasser gebracht. Bei den Temperaturen waren wir aber auf eine Karaffe eingestellt. Macht nichts. Die Unbequemlichkeit unserer Sitzgelegenheiten steigerte sich mit der Zeit. Beim Hauptgang fielen unsere Sitzgelegenheiten dann schon besonders unangenehm auf. Ganz das Gegenteil: das servierte Lamm mit Reis. Der Geschmack und die Konsistenz des Fleisches – einfach perfekt. Schön saftig, dezenter Lammgeschmack und in der dazu servierten Sauce (vermutlich mit Misopaste) ein leichter Räuchergeschmack (wie von geräuchertem Paprikapulver). Einfach gut.
Der Wein war leer. Also bitte gerne Nachschub. Noch einmal der Muskateller – keine Überraschung - und ein Mochi-Sprizz (Sake, Limetten, Zitronenmelisse) – leicht süßlich frisch, aber genau richtig für den abendlichen Sommer. Die Softshellcrab war eine zierliche aber imposante Erscheinung. Ein (in leichtem Teig oder Stärkemehl) frittierter ganzer Krebskörper - kann auch ganz gegessen werden – wurde erklärt. Super – wir sind mutig, mit Riesling, Muskateller und Sprizz noch viel mehr. Beine schön knusprig, Körper war schön saftig, hatte aber wenig weißes Krebsfleisch. Sonst eher geschmacksneutral. Dafür aber die Mayonnaise – wie auf der Sushipizza – schön würzig. Wasserglas war leer – kein Nachschub dafür. Beim Kopf des Krebses, wär’s aber dringend notwendig gewesen! Der Mut ließ nach als da gelber Schleim aus dem Kopf quillte. Normal? Nicht gut geputzt? Essbar? Probiert wird's, mit Resultat: Genießbar definitiv nicht. War auch mit Stäbchenwerkzeug, nicht leicht vom spärlichen Rest des Krebses zu eliminieren. Die Erinnerung daran lässt heute noch Übelkeit aufkommen.
Die Sprossen im Rücken und am Bobsch waren dann schon fast schmerzhaft. Trotzdem noch schnell eine kleine Nachspeise für die Krebsverspeiserin, damit der Abend halbwegs satt und mit einer süßen Erinnerung endet. Es sollen Mochis werden. Geht am schnellsten, damit unser Körper vom Blech rasch erlöst wird. Die zwei kleinen Reisteigbällchen werden kühl serviert und sind dort mit süßer Bohnenpaste und klein gehackten Walnussstückchen gefüllt. Ganz gut. Gern noch einmal zwei davon, dann aber beim nächsten Mal bequemer im Innenraum des Lokals, ohne Krebsverzehr und mit Bestand auf eine Wasserkaraffe zu unserem Alkoholkonsum.
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