Ein Wellnesswochenende im nahen Eisenberg hat uns in dieser kulinarisch gar nicht so reich gesegneten Gegend zum Malerwinkl geführt. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass dafür eher die Bewertung im Falstaff als der Vorbericht des Kollegen Amarone ausschlaggebend war ;-)
Wenn man das Lokal nicht...Mehr anzeigenEin Wellnesswochenende im nahen Eisenberg hat uns in dieser kulinarisch gar nicht so reich gesegneten Gegend zum Malerwinkl geführt. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass dafür eher die Bewertung im Falstaff als der Vorbericht des Kollegen Amarone ausschlaggebend war ;-)
Wenn man das Lokal nicht durch den Garten betritt, wird man nach dem Haupteingang sofort mit allerlei kunstfertigem und Produkten aus der Region in den Regalen erschlagen - muss man doch zunächst auch an der Hotel-Rezeption vorbei.
Generell hat Kollege Amarone den eigenwilligen Charakter des Hauses und seines Inhabers schon sehr gut und wortreich beschrieben, das möchte ich hier nicht wiederholen. Da die vorherige Bewertung allerdings aus dem Winter stammt möchte ich die Besonderheiten hervorheben, die ein Besuch im Sommer mit sich bringt.
Wir haben einen Platz auf der Terrasse zugewiesen bekommen - im kleinen Garten sind neben den Kräutern auch einige Kinderspielzeuge und ein Klettergerüst aufgebaut. Mangels anwesendem Fortpflanz blieben diese jedoch den ganzen Abend unbenutzt.
Unsere superfreundliche und kompetente Kellnerin (Anna, wenn der gestickte Name auf der Schulter tatsächlich der ihrige ist) umsorgt uns nun den ganzen Abend mit großer Aufmerksamkeit und profundem Fachwissen über die verarbeiteten Produkte und Weine.
Die Vorspeisen:
Wir starten mit Flammkuchen und gratinierten Steinpilzen.
Der Flammkuchen ist genau so, wie er sein soll, der verwendete Speck perfekt kross gebraten und das üppige Grün mit dem er bedeckt ist stammt aus dem Kräutergarten und beinhaltet mitunter sehr dicke Blätter und Halme, die sich allerdings erstaunlich zart und wohlschmeckend entpuppen. Dieses Grün ist bei den meisten Gerichten ein steter Begleiter und nicht ganz unwesentlich für den sehr positiven Gesamteindruck der sich in Folge noch verfestigen sollte.
Die Steinpilze sind wunderbar - natürlich etwas matschig, wie das beim Sautieren eben so ist. Das Gratin ist vielleicht einen Tick zu dunkel, wodurch der Geschmack die Pilze etwas erschlägt.
Die Frittatensuppe ist so wie sie sein soll - industrielle Geschmacksverstärker kann ich beim besten Willen nicht ausmachen!
Mittlerweile ist der heiße Augusttag einem lauschigen Sommerabend in der Dämmerung gewichen, getrunken wird allerdings neben einigen offenen Weinen auch weiterhin das gute Murauer Bier.
Ein recht interessantes Weinexperiment lerne ich auf diese Weise auch kennen: der sogenannte "Kreativkopf" ist eine Cuvée an der auch ein erheblicher Teil Blauer Wildbacher (Schilcher) beteiligt ist. Das gibt dem Ganzen eine eigenwillige Note - ich hake es allerdings als interessante Erfahrung ohne Gefahr einer Wiederholung ab.
Es geht weiter mit den Hauptspeisen:
neben den guten aber schlichten Käsespätzle testen wir uns durch das wunderbare Tagesangebot an Jakobsmuscheln die gebraten mit Chips und Wasabisauce serviert werden – interessante Kombination und sehr gelungen.
Das bestellte Beiried in Pfeffersauce wird dann auf wundersame Weise ein Hüftstek mit Biermalzsauce. Gerne hätte ich das vorher erfahren, die Qualität dessen, was ich da am Teller vorfinde besänftigt aber rasche jeden kritischen Geist. Medium rare bestellt… und wenigstens Medium erhalten – also wirklich gut. Auch das Hatzendorfer Lamm kriegt die Küche hervorrragend hin…. Hier bin ich sogar verleitet zu sagen: sehr lange schon habe ich kein so gutes Lammfleisch mehr genossen…
Das Dessert:
Hier haben wir schon zu Beginn gleich auf unser Interesse an den Salzburger Nockerln hingewiesen, damit die Wartezeit ein wenig verkürzt wird. Wie sie dann serviert werden ernten wir verbale Akklamationen der Nebentische, denen ebenfalls der Vanilleduft unter die Nase geht.
Eigentlich ist ein einfaches Gericht, trotzdem esse ich das ausgesprochen selten – weswegen die voluminös erscheinende Speise in weniger als 5 Minuten komplett weggeputzt ist.
Zum Abschied werden uns noch zwei Ministamperl Eierlikör mit Kaffesand serviert, die in ein mit Sand gefülltes Glas gesteckt werden.
Die Autofahrt ins ca. 30 Minuten entfernt gelegene Hotel steht dann noch an…. im „Malerwinkl“ selbst wohnen wir nicht, weil uns bei diesen Temperaturen der große Swimmingpool im Eisenberg nicht ganz unwichtig ist. Essen allerdings, das werden wir künftig immer wieder hier, wenn wir nur einigermaßen in der Nähe sind!
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