Das Lokal Müller stand eigentlich schon recht lange auf meiner „To Do“ Liste, aber irgendwie hatte es nie so recht gepasst. Gestern war es soweit – nach einer mittelprächtigen Arbeitswoche war ein Highlight notwendig.
Die Reservierung erfolgte kurzfristig telefonisch am selben Tag, aber ohne ...Mehr anzeigenDas Lokal Müller stand eigentlich schon recht lange auf meiner „To Do“ Liste, aber irgendwie hatte es nie so recht gepasst. Gestern war es soweit – nach einer mittelprächtigen Arbeitswoche war ein Highlight notwendig.
Die Reservierung erfolgte kurzfristig telefonisch am selben Tag, aber ohne Probleme. Pünktlich waren wir vorort und wurden bereits von der ersten der drei netten Servicedamen begrüßt. Wir hatten die Auswahl zwischen einem Tisch im Gastgarten und einem Tisch im Lokal – wir entschieden uns für Drinnen und suchten uns einen netten Ecktisch aus.
Gäste waren zu diesem Zeitpunkt nur im Gastgarten, einige Tische im Lokal waren reserviert, erkennbar an den kleinen Schiefertafeln, auf denen die wichtigsten Daten festgehalten und am jeweiligen Tisch platziert waren.
Das Lokalinnere ist mit rund sieben Tischen relativ überschaubar, direkt nach dem Eingang befindet sich die Bar mit nochmals drei bis vier Stehtischen. Die dunklen Holztische waren mit einem weißen Tischtuch vorbereitet, darauf ein Windlicht sowie die aktuelle Karte, simple Holzsessel, an der Wand umlaufend eine durchgehende Bank. Die Wand könnte in manchen Bereichen einen neuen Anstrich brauchen, mit Dekoration wurde eher sparsam umgegangen. trotzdem wirk das Ambiente nicht ungemütlich.
Die von amarone beschriebenen Einschränkungen durch den Rauch aus dem Barbereich kann ich mir bei geschlossenen Türen und vielen Gästen gut vorstellen – bei unserem Besuch war davon zum Glück nichts zu merken, wohl auch aufgrund der wenigen Besucher an der Bar.
Nach wenigen Minuten gustieren in der Karte kam Servicekraft Nummer zwei, entzündete die Kerze auf unserem Tisch und nahm die Getränkebestellung auf. Zum Start sollte es jeweils ein Achterl gelber Muskateller (Peter Masser, Leutschach) sein, der gemeinsam mit einer Karaffe Leitungswasser (ohne Verrechnung) sehr gut gekühlt gebracht wurde.
Die Karte wechselt regelmäßig und verzichtet auf die übliche Einteilung in Vor- und Hauptspeise, der Gast kann sich je nach Belieben seine Speisenfolge zusammenstellen. Unsere Speisenbestellung wurde interessanterweise ohne mitzuschreiben aufgenommen was wir auf die nicht allzu große Karte und/oder auf die Erfahrung der Servicedame zurückgeführt haben.
Die Vorspeisen ließen nicht zu lange auf sich warten und wurden durch Servicekraft drei serviert: Crostini mit verschiedenen pikanten Aufstrichen. Die vier Stück unterschiedlich belegten Crostini (Mozarella, Olivenpaste, Gemüsewürfel und eine leicht scharfe Mischung aus Tomaten, Chili, Thunfisch und Oliven) waren optisch sehr schön am Teller angerichtet und kamen mit gegrilltem Gemüse, Cocktailtomaten und einer Balsamicoreduktion. Vier verschiedene Aufstriche lt. Karte sind eventuell ein wenig irreführend, handelte es sich doch weniger um Aufstriche im klassischen Sinn. Ein Brot hatte zu viel Olivenöl abbekommen und war deshalb ein wenig weich geworden, alle vier waren aber gut, allerdings nicht mehr ganz warm.
Das pikante Thai-Garnelensüppchen mit Gemüse und Pilzen war mit einer guten Schärfe versehen und kam bei Fr. bluesky gut an. Man durfte allerdings nicht sensibel sein, kam das Schüsselchen mit einer Garnele mit Kopf daher, die frech aus der Suppe lugte. Ein guter Auftakt, der Lust auf den nächsten Gang machte.
Der ließ dann ein wenig auf sich warten – ich nutzte die Gelegenheit, noch ein Glas Weissburgunder (ebenfalls aus dem Hause Masser) zu bestellen. Beim zweiten Gang hatte sich Fr. bluesky für die „hausgemachte Quiche mit Oliven, Schafkäse, Lauch und geschmolzenen Tomaten, dazu Rucolasalat“ entschieden. Die zwei Stück der Quiche wurden gemeinsam mit dem gut marinierten Rucolasalat am Teller serviert, über den noch etwas Parmesan gerieben wurde. Die Quiche war geschmacklich gut, allerdings für meinen Geschmack wieder etwas zu kühl und durch den Schafkäse im unteren Bereich etwas bröselig.
Mein „Zitronenrisotto mit Miesmuscheln, Lauch und Petersilie“ hingegen war heiß und eine anständige Portion. Es waren ausreichend Miesmuscheln verarbeitet, das Zitronenaroma war hintergründig und angenehm, die Petersilie gab dem Ganzen eine interessante Note. Ein paar Minuten hätte das Risotto noch gebraucht, dann wäre es perfekt gewesen, so hatte es doch noch etwas mehr Biß.
Beim Abservieren der Teller wurden wir nach unseren Dessertwünschen gefragt – in der Karte war lediglich „Dessert auf Anfrage“ vermerkt. Uns wurde eine Panna Cotta mit Ribiselschaum angeboten – wir ließen uns zu einer Portion überreden.
Das Gericht kam identisch in zwei kleinen Gläsern präsentiert, wie schon Anfang des Jahres bei geschätztem Tester Amarone. Die Panna Cotta war mit einer dünnen Schicht Marillenmus überzogen, der Ribiselschaum schmeckte frisch und wie erwartet säuerlich, passte aber sehr gut in Kombination zum ersten Gläschen. Auf die Rechnung mussten wir dann ein wenig warten, der Schwerpunkt des Service war natürlich der inzwischen voll besetzte Gastgarten, auch wenn sich der Gastraum mit weiteren Gästen füllte. Auf der Rechnung standen letzten Endes knapp 55 Euro, für die Qualität der Speisen und drei Glas Wein durchaus OK.
Fazit: Beim Lokal Müller handelt es sich um ein charmantes, kleines Lokal im Univiertel, abseits von der üblichen Küche mit einem sehr guten Weinangebot. Die Speisen waren alle gut bis sehr gut, lediglich ein wenig wärmer hätten die Gerichte serviert werden dürfen. Die kleine Speisekarte ist interessant und abwechslungsreich. Das Service war aufmerksam, manchmal ein wenig unabgestimmt, machte dies allerdings durch Freundlichkeit wieder wett. Das wird bestimmt nicht unser letzter Besuch gewesen sein.
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War aufgrund des schönen Wetters alles offen und der Großteil der Gäste war draussen - ich kann mir aber vorstellen, wie störend der Rauch sein kann. Werde in der kalten Jahreszeit mal einen Folgebesuch einplanen und dann berichten.