Do, 24. Apr 2025

Landzeit Restaurant Voralpenkreuz (Sattledt) Bewertung

amarone1977 am 11. April 2013
SpeisenAmbienteService
Hunger auf der Autobahn.

Normalerweise nehme ich mir die Zeit, fahre von der Autobahn runter und suche mir in der Nähe der Autobahn ein passendes Lokal mit annehmbarer Küche.
Doch der italienische Capo ist begeistert von Österreichs Raststätten, denn so wunderschöne, „typische“ und der „österreichischen Tradition“ verpflichtete, automobile Labestationen gäbe es in Italien nirgendwo.
Aha.

Es stimmt schon, die Raststätten haben in den letzten Jahren tatsächlich einen erfolgreichen Angriff gegen das versiffte Image der Vergangenheit bestritten und trumpfen teils mit wahren Gastronomietempeln auf, oft auch samt 4-Stern-Hotel.

Vor allem bei Urlaubern und Durchreisenden entsteht beim Betreten der mehr als großzügig dimensionierten, manchmal architektonisch „spannenden“ Bauten so etwas wie ein „Heidi“-Gefühl.

Zünftig gekleidete Damen schwirren freundlich lächelnd durch die weitläufigen Räumlichkeiten voller Selbstbediedungsinseln. Köche mit Kochhauben, der Konditor dekoriert gerade die Sachertorte.
Überall türmen sich Speisen und Getränke, Überfluss soll präsentiert werden.

Salatbar mit allen erdenklichen Varianten und vielerlei Möglichkeiten, Salat zu dekorieren oder zu würzen. Eine „Wand“ voller großer Flaschen mit Öl und Essig, von Nuss über Kürbiskern bis zum Olivenöl, Entnahme per zugeklemmtem Kostschlauch. Feine Idee.

Vitamingetränke, frisch gepresst, lagern auf Eiswürfelbergen.

Herr Rosenberger, kein Unbekannter in der Welt der Selbstbedienungsrestaurants, versucht das scheinbar Perfekte immer wieder neu zu definieren, zu verbessern, zu verfeinern.

Der Weg zur Ausgang wiederum wird mit allerlei „sinnvollen“ und „typisch älplerischen“ Produkten erschwert, wie etwa jodelnde Murmeltiere oder Kaffeebecher mit „Sven“ und „Kevin“ drauf.

Jetzt aber die Praxis: wie schmeckt der präsentierte Überfluss nun wirklich?

Putenschnitzel hier, ein Filetsteak dort. Ich hätte gern das schön rote und makellos aussehende Stück Fleisch wie immer medium-rare.
Der zünftige Koch mit zünftig-sächsischem (?) Einschlag legt sowohl das Putenfleisch als auch das Rindfleisch auf denselben Grill. Schon da fürchte ich, wie das Ergebnis wohl nur sein kann. Doch ich lass ihn mal machen und suche mir derweilen Getränk, Salat und Beilage.

Salat: wie erwähnt, die Salatbar hat viel zu bieten, um 8 Uhr am Abend sind allerdings so manche der Salatblätter nicht mehr ganz taufrisch, vor allem die Schnittflächen der Salatblätter erinnern an den von mir nicht so geliebten Fertig-Schnittsalat aus dem Kühlregal.
Die Preise sind beachtlich, für den großen sind schon über 8 Euro fällig, der mittlere um die 6 Euro, der kleine immer noch gegen 4 Euro.

Ich bin ja als Preisnörgler wirklich nicht bekannt, will auch nichts gratis und kaufe sicher keine Gutscheine. Doch der „kleine“ Teller ist wirklich nicht größer als die Untertasse für Caffè ristretto.
Dazu kommt noch, dass der Salat (bewusst?) grob oder gar nicht geschnitten ist, sodass das Tellerchen nach drei Blättern Salat überquillt.

Zurück beim zünftigen Steakgriller: das Fleisch wurde mit einer Öl/Kräuter-Mischung bestrichen, nach etlichen Minuten bekomme ich das Fleisch. Die Bratkartoffeln aus der Pfanne dürften schon länger unter der Wärmelampe ihr Dasein fristen.
Fleisch: gerade noch leicht rosig. Medium-rare à la saxons? Das ohnehin schon eher kleine Filet durfte nochmal kräftig schrumpfen. Ein Rumpf-Steak also, kein Rumpsteak.

Kartoffeln: bisschen fettig, den Weg über Zahlstelle bis zum Tisch überleben sie nicht: lauwarm.

Salat: die schöneren Blätter werden mit der überkompletten Öl/Essig-Front bekannt gemacht und profitieren in jeder Hinsicht davon. Lichtblick! Allerdings immer schön auf die Qualität der Blätter achten…

Waffeln: nicht diesmal, sondern Monate zuvor „genossen“: appetitlich sehen sie ja aus, die Portion ist überbordend groß, vor allem aber auch wegen dem immensen Schlagobers-Berg, dekoriert mit der dunklen Schokosauce aus der PET-Flasche.
Waffeln sind extrem gummig-zäh, sehr süß, geschmacklich aber mehr als bescheiden, keine Spur von nussig, kein „Keks“-Geschmack. Eine Enttäuschung, der halbe Teller bleibt stehen.

Fazit: Ja, die Raststätten haben in all den Jahren in puncto Qualität, Ambiente und Service zugelegt.
Aber – es bleiben Raststätten mit Selbstbedienung. Oft vergeht am Weg von Zubereitung bis zur „Ankunft“ bei Tisch zu lange Zeit, um das Essen warm zu halten. Qualität und Machart rechtfertigen nicht die viel zu hohen Preise, wir erinnern uns: hier herrscht Selbstbedienung.
Klar, auch die Spritpreise auf Autobahnraststätten sind weit höher als anderswo. Man müsste wohl mal die gute ASFINAG fragen, wo hier der Grund für die höheren Preise liegen – ich meine den Grund dafür zu kennen.
Unterm Strich bleibt für mich wirklich nur ein triftiger Grund, hier zum Essen einzukehren: die Bequemlichkeit, von der Autobahn nicht runterfahren zu müssen.
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2 Kommentare
Poidl aus Ö :-)

so isses und nicht anders

24. Sep 2013, 19:34
Gourmeuse

Sozusagen ein Schrumpf-Steak...*lächel*

11. Apr 2013, 15:23
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