An jenem Abend hatten wir das Glück, den Kitchen Table zu ergattern, also mit Blick in die Küche, die Vorspeisen wurden sogar direkt vor unseren Augen angerichtet bzw. finalisiert.
Es gibt zwei Menüs zur Auswahl, beide können 4- oder 6-gängig bestellt werden. Wir entschieden uns für die 6-gängi...Mehr anzeigenAn jenem Abend hatten wir das Glück, den Kitchen Table zu ergattern, also mit Blick in die Küche, die Vorspeisen wurden sogar direkt vor unseren Augen angerichtet bzw. finalisiert.
Es gibt zwei Menüs zur Auswahl, beide können 4- oder 6-gängig bestellt werden. Wir entschieden uns für die 6-gängigen Varianten der beiden angebotenen Menüs.
Die meisten Speisen finden sich auch in den angehängten Fotos, hier eine Kurzbeschreibung:
Gruß der Küche: 3 Grüße wurden gereicht, alle mit Fischtartare oder Kaviar, das Highlight ganz rechts, die Kartoffel gefüllt mit Sauerrahm und Forellenkaviar.
1. Gang:
Bachsaibling. Birne. Auster. Artischocke: Der Fisch zu Röllchen geformt mit einer sehr leckeren Füllung, Birne und Artischocke daneben, nur die Auster im Gelee gehüllt war nicht mein Geschmack
Entenleberparfait. Rosinen. Sellerie. Rum. Wachtel. Traube: war sicherlich der Sieger des 1. Ganges. Die Leber in ein Cannelloni gefüllt, dazu ein kurz angebratenes Wachtelbrüstchen und ein sehr geschmackvolles Safterl und Gelee von der Traube.
2.Gang:
Heilbutt. Rote Rübe. Briochebutter. Karfiol. Leber: Die Kalbsleber hauchdünn auf den Fisch gelegt, eine wirklich herrliche Kombination.
Schnecke. Kalbszunge. Liebstöckel. Mark. Petersilienwurzel: Mein absolutes Highlight, von der Schnecke gabs sowohl Tartare als auch ganze Stücke, das Tartare war mit zartem Rindermark abgedeckt, dazu die herbere Kalbszunge und obenauf eine frittierte aufgepoppte Sehne, optisch und geschmacklich ein Traum.
3. Gang:
Hirschbries. Erdäpfel. Röstzwiebel. Sauerklee. Kerbelknolle: Das Bries sehr zart, ansonsten fehlte uns bei diesem Gericht leider etwas der Kontrast und das Erlebnis. Gut, aber unaufregend.
Schweinebauch. Pochiertes Ei. Kohlrabi. Estragon: Die Kombination mit dem Ei wieder sehr spannend, wenngleich etwas mehr von dem Bauch dabei sein hätte können, so war das Ei doch sehr dominant. Sehr lecker die knackigen Ringe vom Radischen.
4. Gang (diesen haben wir leider vergessen zu fotographieren):
Langostino. Herbsttrompeten. Gurken: Wirklich nur ein Ministück einer Langostino. Die Pilze waren allerdings sehr gut, leider in der Kombination mit den Gurken und dem Bissen Langostino nicht ganz stimmig.
Kabeljau. Brandade. Algen. Pata Negra: Sehr spannend, leider gibts kein Foto. Hier haben die Mengenverhältnisse wieder gestimmt. Der Fisch sowohl als Filet, als auch in dem würzigen Püree zusammen mit den Algen und dem Schinken, sehr stimmig und ein würdiger Fisch Hauptgang.
5. Gang:
Lammrücken. Schwarzwurzel. Pflaume. Ziegenkäse: Wieder eine Kombination, die sehr mutig ist und trotzdem sehr stimmig. Der Ziegenkäse (im Ganzen und in der Sauce) samt Pflaume ein herrlicher Kontrast zu dem zarten Lammfleisch.
Taube. Quitte. Gewürzjus. Kürbis. Sellerie: Für mein Empfinden etwas überladen, fast schon zuviel der verschieden Eindrücke, da fast jede Zutat noch in mehreren Texturen daherkam. Das Fleisch - Brut und Keule von der Taube - war aber sehr fein.
Käsegang (zusätzlich zum Menü):
Käsespahn. Haselnuss. Birne: Italienischer Hartkäse auf warme Haselnusscreme gerieben mit Birnenjus. Hier leider eine Unstimmigkeit, obwohl wir den Käsegang nur einmal als Kostprobe wollten, bekamen wir ihn zweimal serviert. Zuerst dachten wir, er wäre auf zwei Teller aufgeteilt, er wurde allerdings auch zweimal verrechnet. Das sollte auf diesem Niveau nicht passieren, noch dazu, weil das Service zweimal nachfragte.
6. Gang:
Apfel. Churro. Mohn: Das Mandelgebäck mit Apfeleis eine nette Idee, wenngleich für mich nicht als Menüabschluss ideal. Da war mir das andere Dessert viel lieber:
Maroni. Preiselbeere. Schokolade: Hier hat eigentlich alles gepasst, vor allem auch eine sehr große Portion aufgrund der zwei Teller. Die Preiselbeere sowohl als Eis, als auch als Sauce zur Maronicreme unter dem Baiserhäubchen lies eigentlich keine Wünsche offen.
Als Dankeschön der Küche gabs dann noch drei kleine Petit Fours.
Fazit: Wiens neuestes Drei Hauben Restaurant besticht durch außergewöhnliche Kombinationen, die immer sehr interessant sind, aber nicht immer zu 100% klappen. Die absoluten Wow-Effekte wie in Steirereck und Coburg bleiben noch aus. Das Service ist sehr freundlich und kompetent. Glasweise wurden fast keine heimischen Weine angeboten. Die Preise hat man seit der Eröffnung mehrmals angehoben. Ganz überzeugt war ich leider nicht.
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