Telegrammstil: Ambiente Sehr gut, man kann sich wohlfühlen. Speisen zwischen Sehr gut und Ausgezeichnet. Service zwischen Gut und Sehr gut. Preisniveau eher gehoben.
Für alle, die´s genauer wissen wollen:
Immer auf der Suche nach neuen kulinarischen Erlebnissen, haben wir vergangenen Samsta...Mehr anzeigenTelegrammstil: Ambiente Sehr gut, man kann sich wohlfühlen. Speisen zwischen Sehr gut und Ausgezeichnet. Service zwischen Gut und Sehr gut. Preisniveau eher gehoben.
Für alle, die´s genauer wissen wollen:
Immer auf der Suche nach neuen kulinarischen Erlebnissen, haben wir vergangenen Samstag das Restaurant Hexensitz in der Hinterbrühl bei Mödling besucht.
Das Lokal gibt es an dieser Stelle schon seit vielen Jahren, vor einigen Jahren wurde es vom derzeitigen Betreiber übernommen und bewegt sich in letzter Zeit immer so um eine Haube herum. Vergangenes Jahr mit 13 Punkten die Haube erreicht, hat man sie heuer mit 12,5 Punkten knapp verfehlt.
Haube hin, Haube her, wir haben uns eine eigene Meinung gebildet:
Die telefonische Reservierung einige Tage zuvor klappte anstandslos. Man versprach uns, einen schönen Tisch für 2 Personen im Raucherbereich vorzubereiten.
Wir reservierten für 18 Uhr, das Lokal sperrt, für meinen Geschmack etwas früh, offiziell bereits um 22 Uhr.
Im Hexensitz angekommen, wurden wir freundlich begrüßt, die Garderobe wurde uns abgenommen und wir konnten uns einen von zwei vorbereiteten Zweiertischen im Raucherbereich aussuchen.
Ambiente: Betritt man das Lokal, geht rechts ein Raum weg, dieser wurde an diesem Abend nicht genutzt. Dabei würde sich dieser Raum ideal als Raucherbereich eignen. Er ist durch eine Tür vom Barbereich getrennt, Nichtraucher müssten nicht mit Zigarettenrauch in Berührung kommen.
In der Praxis ist es allerdings so, dass die ersten Tische nach der Bar Raucherbereich sind, danach geht es, allerdings nicht räumlich getrennt, in den Nichtraucherbereich. Dieser ist durch einige Treppen nach unten versetzt und sehr sehr nett angelegt.
Die WC-Anlagen befinden sich in sehr gutem Zustand, alles ist sauber und glänzt, es riecht fein, wirklich toll.
Der Tisch nett, aber nicht besonders elegant gedeckt. Am dunklen Holztisch finden sich ein grüner Tischläufer, eine Menage, Besteck für einen Gang, ein kleiner Teller für das Gedeck, ein künstliches Blumenstöcklein sowie Stoffservietten.
Bedingt durch die nicht richtige Umsetzung des Tabakgesetzes, bewerten wir das Ambiente mit 4 von 5 Punkten.
Service: Serviert wird vom Chef und einem zusätzlichen Kellner. Zu Beginn wurden wir wirklich sehr umsorgt, als sich das Lokal später zur Gänze füllte, war man mit der Servicekapazität auch am Limit und kleine Fehler schlichen sich ein. So wurde Wasser zum Wein erst auf Nachfrage gebracht, die Dessertkarten mussten auch wieder verlangt werden, der Wein wurde manchmal nachgeschenkt, manchmal vergaß man darauf, der Zahlungswunsch wurde beim ersten Mal vergessen.
Die positiven Aspekte überwogen jedoch bei weitem. Die Freundlichkeit litt auch im Stress nie, der Aschenbecher wurde sehr oft gewechselt, man wurde zwischen den Gängen immer gefragt, ob man eine Pause wünscht oder ob es gleich weiter gehen soll. In Summe sehr gutes Service, daher gibt es auch 4 von 5 Punkten.
Es gibt eine eigene Karte, aus der man sich ein 3-Gang (€ 34,--) oder ein 4-Gang Menü (€ 38,--) zusammen stellen kann. Pro Gang gibt es zwei bis drei Wahlmöglichkeiten.
Die normale Karte bietet österreichische Küche ohne besonders große Ausreißer. Nachdem uns das Angebot beim Menü nicht zugesagt hat, haben wir aus der normalen Karte bestellt:
Das Gedeck (€ 2,50 pro Person) umfasst selbstgemachten Liptauer, gelbe und orange in längliche Stücke geschnittene Karotten, sowie zweierlei Brot. Im Körbchen befand sich helles und dunkles Brot, beides noch lauwarm, außen knusprig, innen wunderbar weich und saftig. Das Brot wurde auf Verlangen auch ohne Verrechnung nachgebracht. 4 von 5 Punkten.
Krautfleckerln mit Trüffelbutter (10,50): Gut abgeschmeckt (ich persönlich hätte das Kraut noch gerne stärker angeröstet und süßer gehabt – ist aber natürlich sehr subjektiv), am Tisch mit frischem Pfeffer aus der Mühle verfeinert, eine sehr gute Vorspeise. 4 von 5 Punkten.
Carpaccio vom Wienerwald Rind mit Rucola, Parmesan und Basilikumpesto (12,--): Das Fleisch butterweich und von guter Qualität. Der Salat frisch, der Käse und das Pesto sehr gut mit dem Fleisch harmonierend. 4 von 5 Punkten.
Kürbiscremesuppe mit Mangalizaspeck (4,50): Die beste Kürbiscremesuppe meines Lebens. Verziert mit vielen Kürbiskernen, einen ganz leicht säuerlichen Touch, der hauchdünne Speck das Pünktchen auf dem i. 5 von 5 Punkten.
Gedünsteter Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfeln und Essiggurke (16,--): Da gedünstet, das Fleisch natürlich ganz durch, trotzdem noch bissfest und nicht zu Tode gekocht. Das Safterl einfach himmlisch, die Braterdäpfel außen knusprig, innen weich – in Summe ein wahrer Genuss. 5 von 5 Punkten.
Kalbsgulasch mit hausgemachten Nockerln (17,--). Butterweiches, nicht ansatzweise fettiges Fleisch, ein Safterl zum Niederknien, sehr gute Nockerl – Herz was willst du mehr. 5 von 5 Punkten.
Hausgemachte Powidl Tascherl mit Vanilleschaum (6,50): Frisch zubereitet, sehr guter Teig, der Vanilleschaum zerging auf der Zunge. 5 von 5 Punkten.
Flüssiger Schokokuchen mit hausgemachtem Zwetschgen-Eis (8,50): Der Kuchen im Kaffeehäferl serviert, innen schön flüssig. Das Eis herrlich cremig mit leicht säuerlicher Note, das ideale Kontrastprogramm zum Kuchen. 5 von 5 Punkten.
Der Wein: Big John Cuvee 2009 (Zweigelt, Pinot Noir, Cabernet Sauvignon) Weingut E. Scheiblhofer, Andau/Burgenland 0,75 lt. 30,00: Für uns nicht die beste Wahl, habe schon weit feineres getrunken.
Danach zwei Achterl Cuvee vom Aumann in Tribuswinkel (4,--). Für uns im Nachhinein gesehen die bessere Wahl.
Das Budweiser vom Fass gut gekühlt und schön gezapft (Seidel 2,60), der große Braune ohne Beanstandung (3,30).
Fazit: Ein für uns neues Lokal in dem es uns sehr gefallen hat. Die Küche wirklich top, die Gesamtspeisenbewertung auf 5, hier ist allerdings trotzdem noch ein klein wenig Luft nach oben gegeben.
Das Service sehr freundlich und bemüht, man sollte vielleicht überlegen, bei vollem Lokal noch eine dritte Servicekraft einzusetzen um den Standard auch bei Stress beibehalten zu können.
In Summe jedenfalls eine Empfehlung und meiner Meinung nach, auch vielleicht einmal einen Abstecher aus Wien zur Hinterbrühl wert.
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