Das Herberstein - wohl eine der bekanntesten Adressen in Linz. Nicht nur wegen des von div. Gourmetführern geadelten Restaurants, sondern auch der angeschlossenen Bar. Dennoch hat es relativ lange gedauert, bis ich es endlich mal in dieses in der Linzer Altstadt gelegene Lokal geschafft hab. Vor ...Mehr anzeigenDas Herberstein - wohl eine der bekanntesten Adressen in Linz. Nicht nur wegen des von div. Gourmetführern geadelten Restaurants, sondern auch der angeschlossenen Bar. Dennoch hat es relativ lange gedauert, bis ich es endlich mal in dieses in der Linzer Altstadt gelegene Lokal geschafft hab. Vor gut einer Woche war es dann aber soweit, und wir nutzten einen lauen Sommerabend um dem Herberstein einen Besuch abzustatten.
Von außen betrachtet ist das das Lokal beherbergende Gebäude ein eher unscheinbares antikes Gemäuer. Sobald man aber erstmal das Herberstein betreten hat, offenbart sich einem eine sehr moderne, stilsichere und gepflegte Restaurantlandschaft. Da es das Wetter ausnahmsweise zuließ, entschieden wir uns aber für den Gastgarten. Dieser ist in einer Art Innenhof gelegen, beschattet von einem großen zentralen Baum, und den Häusern ringsum. Die Tische und Stühle sind auch im Außenbereich stilsicher gewählt, und werden durch mehrere Palmen aufgelockert. Der Abstand zwischen den Tischen wurde ebenfalls gut gewählt. Alles in allem für mich eine recht gelungener Gastgarten.
Nun aber zur Küche: Dem Gastgarten bzw. den sommerlichen Temperaturen entsprechend entschied ich mich für das „Summer Deluxe Menü“, hierbei handelt es sich um ein 4-Gänge Menu zu einem recht attraktiven Preis (39,90). Der erste Gang: „Wald und Wiese“. Der Untertitel spricht von gepökeltem Rinderfilet, Gänseleber, Pilzen und Kräutern. In Realität wurde aus dem Rinderfilet und der Gänseleber eine Roulade kreiert. Sehr intensives Leberaroma und leicht salzig, nicht so ganz mein Geschmack – vor allem nicht im Sommer. Die Pilze schön rund mariniert, mit leichter Säure, und mit quietschendem Biss. Die Kräuter – in Wirklichkeit eher ein Kräuter-Salatmischung ausgezeichnet. Sehr gut mariniert, und als i-Tüpfelchen mit hauchdünnen gerösteten Zwiebelringen ergänzt. Kein schlechter Einstieg ins Menü.
Der zweite Gang: Japanische Consommé mit Sepia Tinte und Calamaren. Die Brühe irgendwo zwischen Miso-Suppe und kräftiger Rindssuppe beheimatet. Geschmacklich sehr gut, an der Grenze zu salzig, aber wieder eine recht intensive, deftige Angelegenheit. Die Einlage bestand im Wesentlichen, aus den genannten Clamaren, deren Tuben in sehr feine, zarte Ringe geschnitten wurden. Der feine Eigengeschmack des Meeresgetiers wurde aber von der kräftigen Brühe total erschlagen. Selbiges gilt auch für die Sepia Tinte welche sich als gelierter Block in der Suppe befand. Ein netter Gag, aber geschmacklich komplett neutral. Zusammenfassend durchwegs gute oder zumindest lustige Einzelkomponenten, aber diese Art von kräftiger Suppe passt für mich eher für kalte Wintertage. Gerade im Zusammenspiel mit der zarten Einlage hätte ich mir eine leichtere, frischere Suppe vorgestellt.
Der Hauptgang: Filet von der Rotbarbe auf Risotto vom Taschenkrebs und Avocado. Die Rotbarbe schön glasig, die Haut kross, sehr gut gewürzt – perfekt. Das Risotto optimal schlotzig, das Reiskorn noch mit gutem Biss. Geschmacklich – auch wenn man vom Taschenkrebs weder optisch noch am Gaumen was merkte – sehr gut. Oben auf eine Avocado-Nocke welche durch Ihre Frische sehr gut mit den restlichen Komponenten harmoniert. In Summe ein sehr schönes sommerliches Gericht.
Das Dessert: Crunchy Kokostörtchen mit exotischen Früchten. Entgegen dem Titel der Nachspeise bestand diese aus einer Vielzahl von Komponenten. Einem Fruchtcocktail, Sorbet, Biskuits, Mangomousse, fruchtige kaviarartige Perlen, Karamellstroh und dem genannten Kokostörtchen. Alle Teile geschmacklich sehr gelungen. Nur der Boden des Törtchens war für meine Begriffe etwas zu crunchy. Außerdem hätte ich es gut gefunden wenn man bei der Auswahl der Früchte für das Dessert mehr das saisonale Obst herangezogen hätte (z.B.: Kirschen, Marillen, Pfirsich, etc…) anstatt die Nachspeise auf ganzjährig verfügbaren Kandidaten wie Ananas, Kiwi, Mango, etc. aufzubauen. Trotzdem ein sehr gelungener Abschluss des Menüs.
Natürlich wurde uns auch im Herberstein ein Gruß aus der Küche serviert. Zudem auch noch ein kleines Prä-Dessert. Diese genauer zu beschreiben, werde ich mir hier aber mal sparen. Nur soviel: Beide ebenfalls recht gut.
Fotos aller Gänge und des Amuse-Bouches hab ich beigefügt.
Das Serviceteam machte grundsätzlich einen recht souveränen, unaufgeregten Eindruck. Konnten mich aber nicht vollends überzeugen. (z.B. wurden leere Gläser teilweise recht lange nicht bemerkt)
Fazit: Die Zusammenstellung des „Sommermenüs“ bzw. der Gänge fand ich teilweise nicht so gelungen (wenig sommerlich). Rein Handwerklich kann man der Küche des Herbersteins aber so gut wie nichts vorwerfen, denn geschmacklich war fast alles sehr gut. Die Servicekräfte machen einen recht guten Job, und das Ambienten ist sehr ansprechend. Alles in allem ist das Herberstein ein empfehlenswertes Restaurant. Wobei man aber anmerken muss, dass es nur ein paar Kilometer nördlich der Donau eine Adresse gibt, die in derselben Preiskategorie spielt, aber in allen Disziplinen noch mehr bietet.
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