Chinarestaurants, die ich nicht kenne, stehe ich grundsätzlich mit einer gewissen Reserviertheit gegenüber. Aber an diesem Abend Ende April, der einen regelrechten Wintereinbruch mit sich gebracht hat, sind weite Spaziergänge zu den mir bekannten feinen kulinarischen Adressen in Graz einfach kein...Mehr anzeigenChinarestaurants, die ich nicht kenne, stehe ich grundsätzlich mit einer gewissen Reserviertheit gegenüber. Aber an diesem Abend Ende April, der einen regelrechten Wintereinbruch mit sich gebracht hat, sind weite Spaziergänge zu den mir bekannten feinen kulinarischen Adressen in Graz einfach keine Option. Deshalb frage ich die freundliche Dame an der Rezeption meines Hotels, ob man denn das nahegelegennde Chinarestaurant gefahrlos aufsuchen könne. Durchaus, meint die junge Dame. Innerstädtisch gäbe es zwar eine noch bessere Adresse für Chinesisches, aber der Goldene Apfel sei wirklich in Ordnung. Also los.
Der erste Eindruck ist positiv. Sehr ordentlich, sehr aufgeräumt, der Steinboden blitzblank, die Tische mit Klavierlack auf Hochglanz lackiert und poliert, die Sitznischen gemütlich, die Mienen der essenden Gäste zufrieden. Ich lasse mich also nieder.
Die ausgesprochen freundliche Kellnerin ist gleich zur Stelle, bringt die Karte und fragt nach dem Getränkewunsch. Ein Krügerl soll es sein und es kommt sogleich. Einheimisch ist das Bräu, Reininghaus.
Die Karte ist ziemlich vielseitig und übersichtlich geteilt nicht nur nach Vor- und Hauptspeisen, sondern auch nach Hauptzutat. Man stellt auch zu, wohl nicht zuletzt deshalb stehen auch Sushi und Maki auf der Karte. Bestellt hat das hier im Lokal allerdings keiner, wie ein Rundblick zeigt. In der Schweinefleisch-Abteilung verlocken mich die gebackenen Rippchen, beim Rind das Ganbian, beim Hühnerfleisch die Zubereitung nach Hunan-Art, bei der Ente wie immer die knusprige, beim Fisch und den Garnelen die Szechuan-Art, bei den Spezialitäten der Drachen und der Phönix: Huhn mit Tintenfisch, scharf. Aber alles kann ich leider nicht kosten. Meine Wahl fällt schließlich, zum Winterwetter passend, auf die dicke Nudelsuppe mit drei Sorten Fleisch.
Die Suppe ist heiß, kräftig und würzig. Ich würde als Kochbasis auf eine Vielfalt von Karkassen tippen, und Ente ist auf jeden Fall dabei. Ein großer, dunkler, wohlriechender, dampfender Suppentopf. Die Nudeln sind dicke, runde, deftige Eiernudeln. Das Fleisch kommt vom Huhn, vom Schwein und vom Rind. Dünn geschnitten, scharf angebraten und dann in die Suppe gegeben. Frische Champignons, dick geschnitten, schwimmen auch in der Suppe, dazu Jungzwiebeln und die dunklen, gallertigen, knackigen Pilze, die die Chinesen oft „Morcheln“ nennen und die bei uns Judasohr heißen. Die Suppe ist sehr gehalt- und geschmackvoll und macht durchaus Lust, hier bei Gelegenheit auch anderes zu verkosten.
Fazit: Nur ein Besuch von mir, zudem alleine und auch nur ein Gericht verkostet, da kann man die Bewertung natürlich nicht wirklich als fundiert betrachten. Aber der erste Eindruck ist positiv, ich komme gerne wieder.
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