Es muss einfach sein: diese Gelateria verdient eine Erwähnung auf dieser Site.
Schon vor über einem Jahr habe ich darüber geschrieben. Und auch heute war ich wieder dort.
Nicola Goriup und seine Frau Martina haben es geschafft. Sie haben aus dem südöstlichen Teil des Klagenfurter Stadtzentru...Mehr anzeigenEs muss einfach sein: diese Gelateria verdient eine Erwähnung auf dieser Site.
Schon vor über einem Jahr habe ich darüber geschrieben. Und auch heute war ich wieder dort.
Nicola Goriup und seine Frau Martina haben es geschafft. Sie haben aus dem südöstlichen Teil des Klagenfurter Stadtzentrums, fernab der typischen Gastro- und Fortgehmeile um den Alten und Neuen Platz, eine kleine Insel des Genusses geschaffen. Burg- und Paradeisergasse sind zwar sehr wohl mit dem für Klagenfurt typischen Einbahnverkehr gesegnet, aber trotzdem ist die Gegend ein Stiefkind – selbst die nahe Bahnhofstraße ist kein Erfolgsgarant.
Da bedarf es Hartnäckigkeit, kompromissloser Qualität und der Überzeugung, das Besondere zu machen. Und – ein Händchen für die einheimische Bevölkerung zu haben. Das geht soweit, dass gegenüber stolz das neue Tutti-Frutti-Firmenauto mit Klagenfurter Kennzeichen steht, auf das ihn die Gäste ansprechen – und umgekehrt. Nicola liebt seine Rolle, das merkt man in jeder Handbewegung und an seinem schelmischen Grinsen.
Dabei musste man wieder lange warten, bis der Laden aufmacht: im Winter ist Nicola in Oberitalien als Vertreter für Kaffee und Kaffeemaschinen unterwegs, erst vor gut zwei Wochen wurden die Pforten wieder geöffnet und der Sitzgarten übernahm wieder den Platz der beiden Längsparkplätze vorm Haus.
Ansonsten besteht der Laden gerade mal aus der großzügigen, neu angeschafften Eisvitrine und, abgesehen von den Tischen im kleinen Sitzgarten, von den gerade mal zwei kleinen Stehtischen links und rechts neben dem Eingang (bei Schönwetter). Mehr Platz ist nicht – vielleicht gerade deshalb entstehen immer wieder lustige Szenen und Dialoge zwischen Gästen, die sich vor dem Eisessen überhaupt noch nie gesehen hatten.
Angemerkt sei, dass der Maestro auch das Handwerk der richtigen Kaffeebereitung, ein hierzulande seltenes Talent, professionell in der Branche weitergibt. Wie auch die Kompetenz in Sachen Wein ein leider Gottes unterschätztes Detail der Gastronomie. Bohnen, Wasser und Tassen sind dieselben Bausteine, aber warum nicht gleich das Beste herausholen? Kaffee „runterlassen“ kann jeder, Kaffee bereiten können nur wenige.
Hier geht es einfach vonstatten, weil die Parameter stimmen: Röstung, Mahlgrad, komprimieren, Temperatur, Wasserqualität (Filter), Wassertemperatur, Brühzeit, und die nötige Passione naturalmente.
Heraus kommt ein Caffè, der einfach immer schmeckt, immer schöne Crema besitzt und nie mit Zucker „zivilisiert“ werden muss, weil er ohnehin schon mild ist, bei all der Kräftigkeit.
Der Cappuccino… 1 Drittel Espresso, 1 Drittel geschäumte Milch und 1 Drittel Milchschaum. Das ist die Theorie. Hier zeichnet der Maestro dank der Feinporigkeit auch noch Muster und Bildchen in den Schaum. Das gelingt nur, wenn man weiß, wie’s geht, selbst in Italien ist das nicht überall selbstverständlich. Bravissimo!
Bevor ich endlich über’s Eis zu reden beginne, noch ein kleines Wörtchen zum Wein: auch den bietet er an, auch heute wieder saßen zwei Herren am Tisch neben dem Eingang – beim schönen Glasl Wein. Aber nicht irgendeiner: Winzer wie Jerman oder Marco Felluga gehören zumindest zur Oberliga. Das steht zwar nicht auf der Karte, freut mich aber umso mehr.
Jetzt aber: Heute mal Erdbeer, Banane, Haselnuss. Klassiker. Die schmecken so, wie sie schmecken müssen, wenn einfach nur natürliche Zutaten verwendet werden. Schlagoberslastigkeit ist dabei tabu, weil der Fruchtgeschmack sonst zu sehr in den Hintergrund gedrängt wird.
Nicola kann aber auch anders: weil er auch eine eingeschworene Fangemeinde hat (Facebook sei Dank), kommen auch immer wieder Wünsche, die an ihn herangetragen werden. „Ja mach doch mal….“
Da kann es dann schon sein, dass Kunden ihm die Zutaten für Experimente einfach mitbringen. Über Facebook wird’s dann angekündigt – und dann heißt’s schnell sein, denn die limitierten Editionen sind schnell wegschnabuliert:
„Wundercreme“, „Walderdbeere“, „Weiße Schoko mit Preiselbeere“, mal wird mit Kastanienhonig experimentiert, dann wieder mit Kirschen.
Wie gesagt, er hört auf seine Kunden und Fans: laktosefreie Eissorten sind das Ergebnis.
Tipp: mein besonderer Favorit ist wieder etwas Einfaches, und trotzdem raffiniert: Affogato (Ersoffenes): eine oder zwei Kugeln Eis, Espresso drüber, fertig. Erfrischt, stärkt und weckt auf zugleich.
Fazit: unter Kennern bereits Kult!
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Ich weiß ;-)