Silvester, 20:15 Uhr, Turracher Höhe. Wir finden uns in der Wirtschaft der "Mei Zeit" ein, einer mietbaren Ansammlung von Ferienhäuschen. Man würde es der rustikalen Location nicht ansehen: Ziel des Abends ist es, den geneigten Gästen ein 7gängiges Galamenü zu kredenzen. Tatsächlich sind Raum und...Mehr anzeigenSilvester, 20:15 Uhr, Turracher Höhe. Wir finden uns in der Wirtschaft der "Mei Zeit" ein, einer mietbaren Ansammlung von Ferienhäuschen. Man würde es der rustikalen Location nicht ansehen: Ziel des Abends ist es, den geneigten Gästen ein 7gängiges Galamenü zu kredenzen. Tatsächlich sind Raum und Tische sehr festlich hergerichtet. Die Location verdient als Gesamtpaket eine sehr gute Bewertung, die Aussicht und die festlich gedeckten Tische werden wohlgefällig bemerkt. Einen Abzug gibt es für die sanitären Einrichtungen im Kellergeschoß abgezogen: Bei geöffneter Tür (und das passiert an einem stark frequentierten Abend wie Silvester häufig) herrscht freie Sicht auf urinierende Männer.
Unsere Gesellschaft besteht aus 16 Personen und offensichtlich gab es zwei unterschiedliche Reservierungen. Dies führte zu zwei separat aufgestellten Tischen zu je 8 Personen und anfänglicher Hektik. Anstatt die Möglichkeiten einer anderen Anordnung zu erörtern begab sich der Wirt auf Ursachenforschung zwecks Schuldzuweisung. Eher ein suboptimaler Einstieg in Hinblick auf die Servicebewertung. Seine MitarbeiterInnen machten das aber großteils wett. Die zahlreichen Männer und Frauen, die uns zu Diensten waren, agierten freundlich und sahen auch über Mängel bei den Gästen (Tischmanieren, Alkoholpegel) großzügig hinweg. Auch Sonderwünsche wurden erfüllt.
Der erste Gang bot allerlei Leckereien aus dem Wasser: mit Oberskren gefüllt Lachsröllchen, Flusskrebse, Fischterrine ... überhaupt geräucherten Fisch (Lachs, Forelle, ...) in allen Varianten mit den dazugehörigen Sößchen. Man würde es auf 1.800 Metern nicht vermuten, aber es war sehr lecker und wurde sofort nachbestückt.
Als zweiter Gang wurde eine Consommee mit altem Sherry und Rindermarkknödel serviert. Letztere erweckten eher den Eindruck von Grießnockerl. Die Sherry-Note war dezent.
Die Königin-Pastetchen mit feinem Kalbsragout auf grünem Spargel als dritter Gang waren sehr gut und setzten geschmacklich einige Akzente.
Als Pausenfüller gab's dann Zitronensorbet mit Champagner. Dem Sonderwunsch wurde mit Orangensaft prompt nachgekommen.
Die Hauptspeise fimierte unter "Rumpsteak 'Silvester' mit Steinpilz-Kräuter-Duxelles gefüllt mit hausgemachtem Kartoffelrösti und kleinem Marktgemüse". Das Steak war zu sehr durch und leicht zäh. Die Steinpilz-Note in der Sauce war deutlich spürbar, die Füllung gut, die "Rösti" hatten eher die Konsistenz von Polenta. Das Marktgemüse war schmackhaft und knackig.
Die Nachspeise gab es wiederum vom Buffet: Obstsalat, diverse Cremes, Sacherschnitten, aufgeschnittene Topfenpalatschinken, Topfenknödel, Mousse au Chocolat, Vanilleirgendetwas usw. Alles in durchschnittlicher Qualität. Alternativ wurde Käse offeriert.
Zur Speisenfolge: Weniger wäre mehr gewesen. Das Steak zu vergeigen, ist eigentlich unverzeihbar. Hätte man sich auf offensichtlich vorhandene Stärken konzentriert und kein opulentes Ziel gesetzt, wäre es eine runde Sache gewesen!
Zeitlich war das Ganze natürlich so konzipiert, dass der Jahreswechsel vor Ort zu begehen war. Auf der Terrasse wurde Sekt gereicht, man/frau konnte die zahlreichen Feuerwerke rund um den Turracher See bestaunen und auch in unmittelbarer Nähe wurden Pyrotechnika gezündet. Natürgemäß drängten nach dem Klimax alle zum Zahlen, worauf das Personal offensichtlich nicht ganz vorbereitet war. Das Menü schlug pro Person mit 54,80 Euro zu Buche.
Hilfreich10Gefällt mir5Kommentieren