Diese Woche wurde der Donnerstag auserkoren, um ein neues Kapitel im Erstlingswerk „Die Kantinenflucht“ zu schreiben. Die Auswahl war aufgrund der überschaubaren Möglichkeiten im definierten Umkreis schnell getroffen – diesmal sollte es das Gasthaus „Zum Stiegenwirt“ werden.
Kurz vor 12 Uhr e...Mehr anzeigenDiese Woche wurde der Donnerstag auserkoren, um ein neues Kapitel im Erstlingswerk „Die Kantinenflucht“ zu schreiben. Die Auswahl war aufgrund der überschaubaren Möglichkeiten im definierten Umkreis schnell getroffen – diesmal sollte es das Gasthaus „Zum Stiegenwirt“ werden.
Kurz vor 12 Uhr erreichen wir unser Ziel in Dobl, der direkt vor dem Lokal liegende Parkplatz ist überschaubar, aber wir haben Glück und finden einen Stellplatz.
Im Gasthaus angekommen steht man in einer Art Vorraum, von der aus eine Stiege ins obere Geschoß mit dem Festsaal und vermutlich weiteren Räumlichkeiten führt. Rechts liegt die Küche, links öffnet sich fast ein wenig unbemerkt eine Schiebetüre und der Chef selbst bittet uns in den rustikalen Gastraum.
Rund die Hälfte der Tische ist frei, uns wird vom älteren der beiden Servicekräfte eine Sitzgelegenheit am farbenfrohen, aber etwas zugigen Fenster angeboten. Die hellen Holztische sind sehr rudimentär eingedeckt, die Speisekarten werden bereitgelegt.
Die Karte selbst ist recht strukturiert aufgebaut, zusätzlich zu den Klassikern gibt’s jeden Tag zwei verschiedene Mittagsmenüs zur Auswahl. An den einzelnen Seiten in der Karte hatte sich die Schrift schon ein wenig gelöst und an die Innenseite der Folie verlagert – das bringt zwar einen lustigen 3D Effekt, erschwert aber das Lesen doch ein wenig.
Der ältere der beiden Servicekräfte wirkt nicht ganz so souverän wie sein jüngerer Kollege, nimmt aber die Getränkebestellung tadellos auf und serviert diese auch wenig später (großer Apfelsaft gespritzt Euro 2,90; Cola um Euro 2,40). Die Speisenbestellung ist scheinbar laut Arbeitsteilung eindeutig Sache des Jüngeren der beiden und funktioniert ebenso problemlos.
Das Stüberl, in dem wir sitzen ist „typisch Wirtshaus“ – die Schank mittig platziert, die Tische rundum unspektakulär angeordnet, ein grüner Kachelofen sorgt bei Bedarf für Wärme, in einer Ecke spielt der Stammtisch Karten. Lange müssen wir nicht warten, bis die Suppen serviert werden.
Für den kollegialen Co-Esser gibt’s wunschgemäß eine Fleischstrudelsuppe (Euro 2,80). Die Suppe ist etwas hell, aber trotzdem kräftig. Die Einlage war sehr gut gewürzt und gerade so kompakt, dass sie nicht zerfällt.
Meine Frittatensuppe (Euro 2,50) besteht aus der identen Grundsuppe mit reichlich guter Einlage. On top bei beiden Suppen frischer Schnittlauch – ein guter Start.
Zu den Hauptspeisen: Cordon Bleu mit Pommes (Euro 9,80). Eine anständige Portion Fleisch mit ausreichend TK Pommes in Wellenform kommt daher – Preiselbeeren (Euro 1,50) wurden separat geordert. Das Cordon bleu war dem Vernehmen nach geschmacklich sehr gut, der verwendete Schinken und Käse von guter Qualität.
In ähnlicher Portionsgröße wird mein „feiner Grillteller“ (Euro 11,40) serviert. Mit den einzelnen Komponenten wurde ein kleiner Turm gebaut, wobei die Basis eine Karotten – Erbsen – Karfiolmischung darstellte, dann eine Lage Pommes frites folgte und darauf drapiert die verschiedenen gegrillten Fleischstücke. Die Turmspitze war in Form einer Kugel aus hausgemachter Kräuterbutter ausgeführt. Als Deko dienen einige Rucolablätter, der Tellerrand wurde mit mir nicht näher bekannten Bröseln verziert.
So beeindruckend der Turm auch war, um ihn zu essen musste er wieder rückgebaut werden, was mit dem verfügbaren Platz am Teller nicht ganz einfach war. Das TK Gemüse war teilweise schon etwas weich gekocht, die Wellenpommes waren ident zu jenen des Kollegen. Das Fleisch (zwei Medaillons Rindslungenbraten, ein Hühnerfilet mit Speck umwickelt, zwei Stück Schweinskarree) war teilweise sehr gut, teilweise etwas bißfester, die Kräuterbutter war geschmacklich ok. Trotz Hunger war die Portion für mich nicht zu bewältigen, an eine Nachspeise war nicht zu denken.
Der ältere Kellner fragte gewissenhaft aber gleichzeitig ein wenig amüsant nach, ob wohl eh „alles angenehm bei uns ist“, auch beim Abservieren wurde sich dessen nochmals vergewissert.
Die Rechnung kam auf unseren Wunsch hin getrennt und ohne große Verzögerung, in beiden Fällen kamen wir auf jeweils rund 17 Euro.
Zum Fazit: Das Ambiente ist klassisch wirtshaustypisch und gemütlich. Das Service arbeitet rasch und effizient, vielleicht nicht immer ganz mit der feinen Klinge, aber der Location entsprechend. Die Gerichte waren bodenständig und gut, beachtlich waren die Portionsgrößen. Wir speichern den Stiegenwirt als Option für Tage mit großem Hunger.
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