Ein kleiner Spontantrip führt uns am ersten Sonntag im August nach Salzburg. Wir verabreden uns mit lieben Freunden zum Mittagessen im dafür auserkorenen Gasthaus Kuglhof. Verkehrsbedingt verspäten wir uns ein wenig und kommen so erst gegen 13 Uhr am Ziel unweit vom Salzburger Flughafen an.
D...Mehr anzeigenEin kleiner Spontantrip führt uns am ersten Sonntag im August nach Salzburg. Wir verabreden uns mit lieben Freunden zum Mittagessen im dafür auserkorenen Gasthaus Kuglhof. Verkehrsbedingt verspäten wir uns ein wenig und kommen so erst gegen 13 Uhr am Ziel unweit vom Salzburger Flughafen an.
Der Gasthof ist gut besucht, denn die Wiese, durch die die kleine Zufahrtsstraße führt wird links und rechts bereits als Parkplatz genutzt. Das Gebäude selbst wirkt auf den ersten Blick nicht sehr groß, beim Betreten erweist es sich allerdings als überraschend weitläufig. Schon im Gangbereich werden wir hintereinander von zwei jungen Servicekräften angesprochen, ob sie uns denn helfen können - wir suchen lediglich die beiden geduldigen Personen, die bereits auf uns am reservierten Tisch warten.
Gleich nachdem wir Platz genommen haben werden wir von einer freundlichen Dame aus dem Service mit der Speisekarte versorgt, Getränkewünsche werden sofort abgefragt. Die Karten sind in einem interessanten Format gestaltet und inhaltlich schwerpunktmäßig rustikal angelegt.
Das bestellte kleine Stiegl Goldbräu (Euro 2,90) und der kleine Apfelsaft mit Leitungswasser (Euro 2,50) werden nach einer kurzen Wartezeit serviert. Die Ansprache an den Gast ist im Kuglhof sehr amical, man ist per du. Die beiden Herren am Tisch haben sich relativ schnell entschieden, die beiden Damen brauchen etwas länger. Nach einigen Überlegungen und Diskussionen auch bedingt dadurch, dass es den eigentlichen Vorspeisenwunsch der beiden Damen an diesem Tag leider nicht mehr gibt, ist unsere Bestellung platziert.
Der Gastraum ist relativ groß und wie schon vermutet sehr gut mit Gästen gefüllt. Speziell am Beginn unseres Besuches ist es relativ warm und dampfig - ein Fenster zu öffnen hätte nicht geschadet. Das Ambiente empfinden wir als angenehm, gehobener Landhausstil beschreibt die Richtung wohl am Besten. Die Deko ist sehr gelungen auf den Raum abgestimmt, viele kleine Details lockern den komplett mit Holz verkleideten Raum gekonnt auf.
Gute 15 Minuten nach unserem Eintreffen werden die Vorspeisen serviert. Die beiden Damen teilen sich eine Portion Mangoldknödel (Euro 6,90). Das Gericht besteht aus zwei mittelgroßen Knödeln, bestreut mit Parmesan und Kresse sowie einigen geschmorten Cherrytomaten. Etwas zerlassene Butter wurde über die Knödel gegossen, damit das Ganze nicht zu trocken wird. Geschmacklich ist der Knödel recht gut, flaumig aber auch sättigend.
Wie könnte es anders sein - meine Wahl fällt auf die Leberknödelsuppe (Euro 3,90). Im Kuglhof kommt die Suppeneinlage sogar in zweierlei Form daher – gekocht und gebacken – ich bin gespannt. Rein optisch verspricht die Suppe schon mal sehr viel und sie hält es geschmacklich auch. Die Knödel sind nicht umsonst in der Karte als Knöderl angeführt, denn die sind eher klein. Die gekochte Version schmeckt so wie man sie kennt, wenig spektakulär. Mit der gebackenen Version kann ich mich nicht ganz anfreunden. Sie ist eher bröselig, geschmacklich nicht wirklich überzeugend – manchmal ist es auch gut, wenn Knöderl statt Knödel serviert werden.
Die jungen Damen und Herren im Service sind alle trachtig eingekleidet und wirken gut aufeinander abgestimmt. Die Unterhaltung am Tisch ist sehr kurzweilig und die gute Viertelstunde bis zum Servieren der Hauptspeisen vergeht rasch. Die beiden Damen bestellen noch jeweils ein Achterl Meletin Sauvignon Blanc, der zwar nicht schlecht schmeckt, sich auf der Rechnung dann mit happigen 5,90 pro Glas recht überteuert wiederfindet.
Fr. bluesky hat sich aus der saisonalen Tageskarte ein Saiblingsfilet mit Risotto (Euro 18,90) ausgesucht. Zwei Tranchen vom Fisch liegen auf einer großzügigen Menge Risotto. Zur Deko dienen ein kleines Melissenzweigerl und ein paar geschnitzte Gemüsestücke – mit Melisse war der Fisch im Ganzen laut Karte während des Garprozesses auch gefüllt. Die Haut ist diesmal bedingt durch die sanfte Garmethode nicht wie so oft kross geworden, sondern weich geblieben. Der Fisch selbst ist geschmacklich sehr gut und grätenfrei. Das Risotto ist für meinen Geschmack schon ein wenig zu weit gegart – mir fehlt der kernige Biss, gewürzt ist es gut.
Gekochtes vom heimischen Rind mit Erdäpfelkrapferl, Wurzelgemüse und würziger Krensauce (Euro 15,90). Das Fleisch ist sehr gut, von der Portionsgröße her jedoch etwas knausrig dimensioniert. Zwei Tranchen Fleisch wurden rund drei Millimeter dünn aufgeschnitten und mittig am Teller platziert. Das nudelig geschnittene Wurzelgemüse wirkt farbenfroh, erweist sich beim Verspeisen aber als etwas widerspenstig. Die herausgebackenen Erdäpfelkrapferl sind ok, die Krensauce ist geschmacklich sehr gut, allerdings leider zu dünnflüssig.
Beim Abservieren hilft eine junge Kollegin aus, die Erkundigung, ob alles für uns gepasst hat kommt gut einstudiert. Wir sind noch nicht ganz satt und bitten nochmals um die Speisekarten.
Sachertorte mit Schlag (Euro 3,90). Das Stück Torte kommt auf einem länglichen Teller und ist nett mit Früchten und einer Schokomalerei angerichtet. Die Glasur ist sehr weich, die Torte selbst geschmacklich ok.
Marillenknödel (Euro 4,90). Der Knödel liegt ebenfalls auf einem länglichen Teller und auch an diesem Gericht wurde der kreative Pinsel geschwungen. Der Teiganteil ist eher klein – die Wandstärke des Knödels sozusagen ist gering. Geschmacklich sind Teig und Frucht aber sehr gut – einzig der süße Kern in Form von Marzipan kommt bei Fr. bluesky nicht so gut an.
Der kleine Braune (Euro 2,40) und der Verlängerte (Euro 2,90) dazu sind ok. Der Gastraum leert sich zusehends und auch wir bitten um die Rechnung. Wir bezahlen für unseren Anteil knapp unter 70 Euro, gefühlt für das Gebotene im oberen Drittel.
Der Kuglhof liegt in Salzburg Maxglan unweit vom Flughafen. Das Ambiente ist gehoben rustikal, wenn das Wetter es zulässt scheint der Gastgarten mit seinen Kastanienbäumen ein netter Platz zum Verweilen zu sein. Das Service war während unseres Aufenthaltes freundlich, die Ansprache amical. Die von uns gegessenen Speisen waren großteils ok, zu Begeisterungsstürmen haben sie uns nicht motiviert. Für die (nicht immer unangenehmen) kleinen Portionen muss man sich auf eine etwas gehobene Rechnung gefasst machen.
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