am 22. Mai 2014 · Update 28. Jun 2014
SpeisenAmbienteService******* UPDATE VOM 28.06.2014 *******
Heute die "HACKL BRÄU Spare Ribs" (EUR 14,50) verkostet. Serviert wurden zwei mindestens 40cm lange Rippenreihen, dazu Braterdäpfeln (aus der Fritteuse), zwei Dipsaucen (Cocktail- und Knoblauchsauce) und Salatgarnitur.
Die Fleischqualität sehr gut, aus...Mehr anzeigen******* UPDATE VOM 28.06.2014 *******
Heute die "HACKL BRÄU Spare Ribs" (EUR 14,50) verkostet. Serviert wurden zwei mindestens 40cm lange Rippenreihen, dazu Braterdäpfeln (aus der Fritteuse), zwei Dipsaucen (Cocktail- und Knoblauchsauce) und Salatgarnitur.
Die Fleischqualität sehr gut, ausreichend viel Fleisch auf den Ribs, für mich persönlich einfach etwas zu wenig ausgebraten, besonders an der Unterseite, wo es auch an der Marinade mangelte.
Beide Saucen hausgemacht und sehr gut, die Braterdäpfel waren, wie fast immer, frittierte Erdäpfel jedoch von guter Rohstoff-Qualität. Die Portion ist kaum zu schaffen, einfach riesig - der Kellner wünschte nicht "Guten Appetit!" sondern "Viel Glück!", was mich angesichts der Portionsgröße sehr amüsierte.
Ich musste, allerdings völlig problemlos, eine "Schwächelfolie" anfordern, und morgen landet das Überbleibsel am Holzkohlengrill.
Ein GUT würde ich in Summe hierfür geben.
********** UPDATE ENDE **********
Das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“ war seit jeher über Jahrzehnte hinweg eine Institution für gutbürgerliche Küche zu eher gehobenen Preisen in Margareten. Nachdem dieses vor ein paar Jahren, nach 40-jähriger Bewirtschaftung durch die Familie Blank, verkauft und später dann erfolgslos die Pforten schloss, wurde es vom „Hackl-Bräu“ (vormals in der Ziegelofengasse) übernommen und liebevoll, behutsam das Alte belassend renoviert bzw. umgebaut. Der traditionell bekannte Lokalname wurde beibehalten, was ich in diesem Fall für eine gute Idee finde, hatte doch das „Zum Schwarzen Adler“ einen guten Ruf für sehr gute Speisenqualität. Seit Mitte 2013 ist das Gasthaus nun unter dem neuen Betreiber, Gerhard Hackl, wieder geöffnet.
Das Lokal tituliert sich zusätzlich „Gasthaus-Brauerei“, denn hier wird tatsächlich frisches Bier im Haus gebraut und frisch an den Gast gebracht. Man zapft es direkt von den im gut temperierten Keller befindlichen Lagertanks – frischer geht es nicht. Das „Hackl-Bräu“ wird nicht zur Gänze filtriert und ist daher recht naturbelassen. Genießen kann man das Bier in den Brauvarianten:
• HACKL BRÄU HELLES
• HACKL BRÄU DUNKLES
• HACKL BRÄU MÄRZEN
• HACKL BRÄU SCHNITT
• HACKL BRÄU WEISSE
Das Lokal besticht in meinen Augen mit dem unheimlich freundlichen, gemütlichen und auch urigen Interieur. Große, schmiedeeiserne Leuchter, Holzverkleidungen, Holzbänke, -tische und –sesseln, eine mächtige Schank und vor allem ein entzückender, typisch wienerischer Innenhof-Gastgarten. An jedem Tisch nette Holzfässchen mit Besteck und Menage runden das sehr sympathische Bild ab. Man fühlt sich hier irgendwie sofort wohl und erkennt auch noch da und dort gewisse Dinge vom langjährigen Vorgänger. Die Renovierung ist tadellos gelungen, Altes blieb dankenswerterweise (besonders bei der Altbau-Bausubstanz) erhalten.
Der Gastgarten hat auch einen überdachten Bereich, einer Veranda ähnelnd, der guten Schutz vor Regen bietet, wenn man trotzdem im Freien sitzen will. Der ungeschützte Gastgartenbereich wird bei Bedarf mit Sonnenschirmen beschattet und ist einfach nur allerliebst und heimelig.
Der Empfang war bei all unseren Besuchen stets nett, freundlich und man fühlte sich immer als Gast willkommen. Eine Reservierung empfehle ich im Gastgarten in jedem Fall, dieser ist bei Schönwetter gerne und gut besucht.
Die Speisekarte studierend, hatte ich sofort ein Lächeln im Gesicht. Eine große und sehr bunte Auswahl an „Wiener Schmankerl“ und auch modern interpretierten Gerichten. Eine Besonderheit des Lokals ist sicherlich der Feuerfleck – eine auf der Grundlage eines Brotteiges, mit einer Sauerrahmsauce bestrichen und je nach Belieben belegte Flade, die ähnlich einer Pizza ausgebacken wird. Sag‘ aber niemals Pizza zum Feuerfleck und umgekehrt! Im „Schwarzen Adler“ wird der Brotteig für den Feuerfleck zusätzlich noch mit dem hausgebrauten Bier verfeinert. Auch bei den Preisen hat sich doch etwas getan – sie sind nun fair, angepasst und nachvollziehbar moderat.
Spätestens, nachdem ich die Speisekarte studiert hatte, war mir klar, die „Gasthaus-Brauerei Zum Schwarzen Adler“ ist nicht eines dieser zahlreichen Bierlokale. So manches, sich selbst „Restaurant“ nennendes Lokal bietet diese Vielfalt an Genüssen nicht an. Wiener Klassiker (Tafelspitz, Fiaker-Gulasch,…), saisonale Spezialitäten (Spargel-Cordon bleu, Spargelcremesuppe,…), Kleinigkeiten (Sacherwürstel, Salate, Verhackert‘s,…), Deftiges (Spare-Ribs, 200g-Burger, Schnitzel, Cordon bleu,…) und feine, gar nicht zu erwartende Schmankerl wie als Beispiel genannt, „Getrüffelter Tomaten-Mozzarella-Salat“. Die Suppen werden stets vom Tafelspitz gekocht, und die Desserts sind durchgehend hausgemacht - BRAVO!
Für mich sehr positiv auffallend, man führt auch ein „Erdinger Weißbier – Alkoholfrei“ (EUR 3,80 / 0,5l) – ein sehr gutes alkoholfreies Bier. Alle bisher georderten Getränke wurden immer genau richtig serviert – Temperatur und Präsentation passten stets. Der „Sommer-Spritzer“ wird mit EUR 2,20 (0,25l), der „Eistee-Zitrone“ mit EUR 2,70 (0,3l), „Obi-Leitungswasser“ mit EUR 3,00 (0,5l) und der doppelte Espresso mit EUR 3,40 verrechnet.
Ich berücksichtige natürlich in meiner Bewertung, dass der „Schwarze Adler“ keinerlei Auszeichnungen oder Hauben hat, sondern sich selbst eben als „Gasthaus-Brauerei“ anpreist.
„Nudelsuppe“ / „Frittatensuppe“ (EUR 3,00) – eine sehr schmackhafte, genug kräftige Rinderbouillon vom Tafelspitz lässt einem warm ums Herz werden; immer eine ausreichende Menge an Suppengemüsen mitserviert und stets heiß in klassischer Suppenterrine an den Tisch gebracht. Redundant zu erwähnen, dass die Frittaten hausgemacht sind, schmeckt man es doch sofort. SEHR GUT.
„Marinierter Rohschinken mit Rucola und frischem Grana“(EUR 8,50) – ein sehr schmackhafter Rohschinken, stellenweise leider doch etwas zu dick geschnitten (laut der Kellnerin völlig unüblich), wurde auf einem Rucola-Bett mit frischem Paprika und frischer Kresse serviert. Obenauf zwar einiges an frischer roter Zwiebel, den Grana hatte man leider einfach vergessen, was passieren kann – er wurde in einem Schüsselchen sofort nachgereicht. Die Marinade bestand aus einer Balsamico-Reduktion, nicht zu dick und zu süß eingekocht. Ich persönlich hätte vom Rucola auch noch die vereinzelt dicken Stiele entfernt. Somit in Summe ein durchschnittliches GUT, mit erwähnten Mängeln.
„Gebackene Kapernbeeren mit Marillen-Chutney“ (EUR 4,80) – sehr große, fleischige und nicht zu salzige Kapernbeeren wurden wunderbar knusprig paniert, gut abgetropft und serviert. Wer Kapern liebt, der kommt hier auf seine Kosten und zu einem nicht alltäglichen Genuss. Das Marillen-Chutney war hausgemacht, konnte mich aber nicht so überzeugen. Zugegebenermaßen bin ich bei Marmeladen, Chutneys, Senfe, etc. nur schwer zufrieden zu stellen, koche ich doch übers Jahr hinweg große Mengen davon selbst ein. Basis für das Chutney waren getrocknete Marillen - wenn schon, dann hätte ich sie kleinwürfelig geschnitten. Mir war das Chutney auch deutlich zu mild gewürzt, Ingwer, Knoblauch, Chili, Kreuzkümmel oder sogar etwas Garam-Masala – das wär’s gewesen. In Summe war aber diese Vorspeise für mich, schon alleine wegen der Kreativität, ein SEHR GUT wert.
„Bauern Cordon bleu vom Schwein“ (EUR 11,90) – ein mit Speck, Schinken, Zwiebel, Pfefferoni und Käse gefülltes Cordon bleu, das mit Braterdäpfeln serviert wird. Tolle Panier, gut abgetropft und schmackhafte, fein geschnittene Zutaten für die Füllung des zarten, saftigen Schweinsschnitzels, so wurde das Bauern Cordon bleu serviert. Würzig, deftig und perfekt das Cordon, die Braterdäpfel leider aus der Fritteuse. Ich weiß aber, dass man sich in einem Gasthaus befindet, und daher sehe ich recht gelassen darüber hinweg. Für mich ein glattes SEHR GUT, dass übrigens auch für das „Wiener Schnitzel vom Schwein“ (EUR 9,50) meiner besten Tochter von allen gilt. Die Petersilerdäpfel wurden problemlos und ohne Aufpreis hierbei gegen Pommes Frites ausgetauscht.
„Steirischer Backhendlsalat“ (EUR 9,50) – serviert wurden vier ausreichend große, sehr saftige Stücke vom Hühnerfilet, perfekt mit Kürbiskernen und Brösel paniert und gebacken. Den Vogerl-Salat für die beste Tochter von allen auf Blattsalat getauscht, erhielt sie einen sehr gut marinierten Erdäpfel-Blattsalat, bei dem auch keineswegs mit dem Kürbiskernöl der guten Sorte gespart wurde. SEHR GUT.
„Feuerfleck Toskana“ (EUR 10,90 – mit Rohschinken, Tomatenscheiben, Käse, Rucola und frischem Grana) – der gebackene Teigfladen war geschmacklich sehr gut, sehr knusprig und
ohne Beanstandung. Bei den Auflagen wurden leider „normale“ Paradeiser statt der wesentlich g’schmackigeren Cherry-Paradeiser verwendet, und der Rohschinken wurde mit Beinschinken gemischt, ein Koch- und kein Rohschinken, am Feuerfleck verteilt. Die Sauerrahmmischung war wiederum würzig gut und ohne Fehl und Tadel. In Summe, wegen der erwähnten Mängel, ein durchschnittliches GUT.
„Feuerfleck Mailänder“ (EUR 8,90 – mit Salami, Mozzarella, Basilikumpesto, Kirschtomaten
und frischem Grana) – ja, natürlich war da schon einiges an Öl auf dem Belag, besonders vom Pesto (hausgemacht) und von der Salami. Aber genau das war geschmacklich eine Wucht, denn im Laufe des Verzehrs sickerte dieses wohlschmeckende „Gold“ in den Fladenteig – geschmacklich perfekt. Die Auflagen waren frisch, würzig und einfach eine tolle Kreation. Ein sehr gutes SEHR GUT, nahe dem Gipfel.
„Mohr im Hemd“ (EUR 5,90) – der Kuchen war ein schokoladiger Traum, soft und saftig und vor allem auch hausgemacht. Der Koch macht sogar die Schokoladen-Sauce selbst, was man auch in „höheren Kreisen“ nicht oft findet. Lediglich an der Garnitur bzw. der Präsentation könnte man meckern, aber sonst war das ebenfalls wieder ein sehr gutes SEHR GUT.
„Eispalatschinken mit Vanilleeis, Schokosauce und Schlagobers“ (EUR 5,50 / 2 Stk.) – brav gemachte, tadellos gebräunte, hausgemachte Palatschinken, gefüllt mit je einer Kugel Vanilleeis, mit der hausgemachten Schokoladen-Sauce und etwas Schlagobers vollendet, wurden serviert. Das Vanilleeis nicht hausgemacht, aber trotzdem ein SEHR GUT von meiner besten Tochter von allen.
In Summe gibt es von mir für die Speisen ein glattes SEHR GUT. Hier wird einfach frisch, sehr schmackhaft und vor allem wirklich selbst gekocht. Einer der Hackl-Brüder, Andreas Hackl, durfte ja sein Handwerk immerhin im „Schwarzen Kameel“ erlernen. Bravo, tolle Küchenleitung in diesem Rahmen.
Für das Ambiente, das mich persönlich so sehr anspricht, wenn ich ein derartiges Lokal besuche, gebe ich ebenfalls ein glattes SEHR GUT. Auch die Sanitäranlagen sind gepflegt und sauber. Einziges Manko war bei einem besuch ein schmutziges Tuch für das Gebäck-Körbchen – das sollte auch in einem Gasthaus niemals passieren. Der Gastgarten ist sowieso sensationell authentisch.
Dem Service gebe ich ein glattes GUT. Man geht hier schon gelegentlich einmal gerne an einen mit schmutzigem Geschirr vollen Tisch vorbei. Mündliche Empfehlungen wurden bisher nie ausgesprochen und manchmal ist das Bestellen recht zäh. Allerdings ist man immer freundlich und korrekt – ein sehr origineller Kellner aus dem Service-Team bringt statt der Rechnung den „Schadensbericht“. Für den Service verantwortlich ist meines Wissens der andere der Hackl-Brüder, Manuel Hackl, der seine Ausbildung immerhin im Steirereck genoss.
Fazit: eine glatte und echte Empfehlung meinerseits für die „Gasthaus-Brauerei Zum Schwarzen Adler“. Ich bin wirklich sehr froh, diesen kulinarischen Fixpunkt in Margareten wieder stets im Talon zu haben – man hat täglich geöffnet und das sogar durchgängig. Es gibt zu der ausreichend großen Standardkarte auch noch Tagesempfehlungen, Wochenmenüs und sehr gute, abwechslungsreiche Wahl-Tagesmenüs. Hier wird frisch und sehr gut gekocht, und die Preise sind sehr angemessenen sowie der Qualität der gebotenen Speisen mehr als nur entsprechend.
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Es gibt ja glücklicherweise auch Lokale wo sowohl das Essen als auch das Trinken passt! Bier kann ich absolut nicht beurteilen, da ich es nie trinke.