Meine beste Tochter von allen wollte endlich einmal in einen typischen Irish Pub gehen, und da ich ein folgsamer Papa bin, erfüllte ich ihr gerne diesen Wunsch. Uns trieb es also in das „Four Bells Irish Pub“ in der Schleifmühlgasse im vierten Bezirk, da mir dieser Pub als Erstes in näherer Umgeb...Mehr anzeigenMeine beste Tochter von allen wollte endlich einmal in einen typischen Irish Pub gehen, und da ich ein folgsamer Papa bin, erfüllte ich ihr gerne diesen Wunsch. Uns trieb es also in das „Four Bells Irish Pub“ in der Schleifmühlgasse im vierten Bezirk, da mir dieser Pub als Erstes in näherer Umgebung einfiel.
Leider wird das Haus in dem sich der Pub befindet zurzeit renoviert, sodass es unzumutbar ist, draußen zu sitzen. Der Gastgarten ist aber sowieso nicht sehr leise, da er sich direkt am Gehsteig der Schleifmühlgasse befindet. Beim Betreten des Pubs befindet man sich im Raucherbereich und mitten im urigen Ambiente aus viel Holz und einer langgezogenen massiven Holzschank. Da und dort Blechwerbeschilder oder andere originelle Gegenstände lockern das Lokalambiente auf. Irgendwie würde der Gesamteindruck auch als Saloon durchgehen – sehr urig und stimmig wenn auch etwas finster.
Wir setzten uns in den Nichtraucherbereich, der leider weitaus nüchterner und weniger originell ist als der Raucherbereich. Hier im „Playroom“ spielt man Tischfußball, Dart oder sieht sich den aktuellen Sport live an. Begrüßt wurden wir sehr herzlich und freundlich von einem jungen Mann, der uns natürlich auf Englisch ansprach – hier gilt „English spoken“, man versteht aber auch tadellos Deutsch. Sehr rasch wurden uns die Speisekarten gebracht und wir stöberten darin. Dass man sich in einem Pub nicht die Haubenküche erwarten kann, liegt auf der Hand, daher wird das Lokal genau in diesem Rahmen von mir bewertet.
Trotzdem waren wir doch eher überrascht, dass die Speisekarte mehr als ausreichend für einen Pub war. Von diversen Burgervariationen über „Baked Breads“, „Fingerfoods“ (Nachos, Wings, Onion Rings, Chili Poppers, Mozzarella Sticks, Chips, etc.), “Fish & Chips”, “Chili Con Carne” bis hin zu Asiatischen Speisen, „Wraps“ und „Baked Potatoes“ bietet die Karte eine schöne Abwechslung und Auswahl - tadellos.
Zu unseren Getränken:
„Pago Pfirsich“ (EUR 2,60 für 0,2l) – für das „Aufspritzen“ mit Leitungswasser auf 0,5l wurde nichts verrechnet, das Getränk war gut gekühlt und frisch. Ich freute mich schon den ganzen Tag auf ein frisches, gut gekühltes Guiness. Das Guinness ist eine dunkle Biersorte (Stout) aus Irland, das sehr mild und malzig schmeckt, jedoch nicht die Süße unserer dunklen Biere hat. Aber leider, leider: „Sorry, but Guiness is out of order yet…“. Das darf natürlich in einem Pub niemals passieren. In Irland lässt man einen Pub wohl eher geschlossen, bevor man zugibt, kein Guiness mehr zu haben – das ist eine „sehr ernste“ Angelegenheit! Ich entschied mich daher für ein „Weihenstephan“ vom Fass (EUR 3,60 das Krügel) – ausgezeichnet gezapft, schön kühl und ein echter Genuss für Weißbierfreunde – immerhin die älteste Brauerei der Welt (Link). Generell ist das Bierangebot vom Fass zwar eher klein, aber eine echte Abwechslung zu den sonstigen 08/15-Angeboten.
Einmal den „Bacon Burger“ (EUR 7,90 – mit Salat, Zwiebel, Tomaten, Gurkerl und gebratenen Speck) – generell werden hier alle Burger aus 100% Rindfleisch gefertigt und automatisch mit „Homemade Chips“ und Ketchup serviert. Leider kam der Burger mit Käse, was nicht in der Karte stand, und meine beste Tochter von allen hasst Käse. Wir konnten den Burger aber sehr gut davon befreien und so wurde es doch noch ein Genuss. Ein dickes Plus hat man bei mir schon einmal, wenn die Patties hausgemacht sind, und das war hier der Fall. Eine ausreichende Menge an gut gewürztem und luftigem Rinderfaschierten, die anderen Zutaten frisch und der Burger-Bun gut geröstet, so wurde der Burger serviert. Der Bacon war sehr knusprig und schmackhaft und der Käse war sehr gut geschmolzen und nach Käse schmeckend – den aß ich auf. Die Chips, eigentlich Pommes, waren tatsächlich „homemade“ und nicht frittiert sondern gebacken und daher annähernd fettfrei. Sie hatten zwar einen sehr guten Erdäpfelgeschmack, waren aber eher grobmotorisch geschnitten und leider etwas „letschert“. In Summe aber ein ehrliches und glattes GUT.
„Chili Burger (EUR 7,90 – mit Salat, Zwiebel, Tomaten, Gurkerl und einer „Homemade Chili-Sauce) – auch für diesen Burger gilt bereits Geschriebenes, alles in wirklich guter Qualität. Ergänzend jedoch muss ich die „Homemade Chili-Sauce“ monieren. Erstens war sie absolut nicht scharf, und vom Geschmack her erinnerte sie mit dem darin befindlichen Mais sehr stark an ein bestimmtes Flaschenprodukt, wenngleich sie durch die vorhandene Menge an Mais offensichtlich wirklich hausgemacht war. Besser wäre es aber in jedem Fall gewesen, eine Chilischote in feine Röllchen zu schneiden und diese dann am Patty zu verteilen – es sollte ja ein Chili-Burger sein. In Summe aber auch hier ein etwas milderes GUT.
Meine beste Tochter von allen hatte noch einen „Chocolate Cake“ (EUR 3,90 – serviert mit Schlagobers und Schokoladensauce) – dieser entpuppte sich als Fertigprodukt „Mohr im Hemd“, hat ihr aber geschmeckt und wurde mit ausreichend Schokoladensauce und Schlagobers serviert. Küchentechnisch ist das aber natürlich MÄSSIG. Ich gönnte mir noch einen doppelten Espresso der Marke „Cup & Cino“ (EUR 3,20), der überraschenderweise besonders gut war (Link).
Summa summarum gebe ich für die Speisen ein ehrliches GUT, wiewohl der Fauxpas mit dem Guiness nicht unter den Teppich zu kehren ist. Die Speisen sind meiner Meinung nach für ein Pub mehr als ausreichend abwechslungsreich und die Preise sind unerwartender weise eigentlich moderat. Die Burger sind hausgemacht und schmackhaft – kein Vergleich zu einem Burger aus „Der goldenen Möwe“ (=“McD“).
Der Service war sehr freundlich, stets gut gelaunt und immer recht rasch zur Stelle. Fragen wurden offen beantwortet, und man wurde immer wieder gefragt, ob man noch etwas wünsche. In diesem Ambiente und in dieser Lokalkategorie gebe ich dafür gerne ein SEHR GUT.
Das Ambiente ist völlig stimmig und originell, der Raucherbereich jedoch deutlich gemütlicher und origineller. In Summe ist das Lokal aber doch schon etwas „abgewohnt“, jedoch nicht schmutzig. Die Sanitäranlagen sind O.K., haben aber halt auch schon ihre Jahre am Buckel. In Summe aber ein GUT für das Ambiente – es ist nun einmal ein Pub.
Fazit: ich empfehle das Lokal gerne und mit gutem Gewissen. Sei es nur um einmal etwas Anderes erleben zu wollen, oder in gemütlicher Runde hier zu „versumpern“. Man organisiert periodisch eine Karaoke-Night oder ein Pub-Quiz (Englisch & Deutsch) und bietet für diverse Veranstaltungen wie St. Patrick’s Day, Oktoberfest etc. im Keller einen Partyraum an („Floyds Club“). Die Happy Hour für Hausbier & Spritzer findet täglich (auch Sonntag) statt: Mo-Sa 16:00h-17:00h, So 20:00h-21:00h und gratis W-LAN wird ebenfalls geboten. Es mag im Umkreis vielleicht bessere Pubs geben, aber trotzdem fanden wir es hier recht authentisch und gemütlich, und glücklicherweise auch nicht zu laut – ich komme sicher wieder.
@witger: das "Four Bells" war einmal das "NAUTIC" = Disco, Bar, Cafe. Legendär auf der Wieden im Freihausviertel (gerade noch dazugehörend).