Am letzten Freitag im Juli beschließt Fr. bluesky einen Ausflug zum Grünen See in Tragöß. Wir wählen die Route über Weiz und in weiterer Folge über das Mürztal, die zwar nicht die kürzeste und auch nicht die schnellste Route zum Ziel ist, aber auf diesem Weg passieren wir Fischbach und so lässt s...Mehr anzeigenAm letzten Freitag im Juli beschließt Fr. bluesky einen Ausflug zum Grünen See in Tragöß. Wir wählen die Route über Weiz und in weiterer Folge über das Mürztal, die zwar nicht die kürzeste und auch nicht die schnellste Route zum Ziel ist, aber auf diesem Weg passieren wir Fischbach und so lässt sich die Mittagspause im dortigen Forsthaus verbringen.
Die Anfahrt von Graz aus dauert etwas mehr als eine Stunde und führt durch idyllische Gegend und grüne Wälder ins kleine Fischbach. Das mit zwei Hauben geadelte Haus, in dem es auch Gästezimmer gibt liegt relativ zentral, ein kleinerer Parkplatz grenzt direkt ans Gebäude an. Zwei Aufsteller vor dem Lokal verraten untrüglich die aktuelle Saison - Eierschwammerl in mehreren Variationen werden angepriesen.
Wir treten ein und finden uns in einem typischen Wirtshausambiente wieder. Dunkles Holz, urige Sessel, knarzender Holzboden, eine umlaufende Sitzbank. Ein wenig abweichend dazu sind die fünf Tische im ersten Gastraum, in dem auch die Theke steht, sehr schön mit weißen Tischdecken eingedeckt. Wir haben reserviert und warten kurz auf jemanden aus dem Service. Eine sehr freundliche Dame in den besten Jahren begrüßt uns herzlich und bestätigt unsere Vermutung, dass der Tisch neben dem Durchgang zum zweiten Gastraum für uns vorbereitet ist.
Wir bekommen die Speisekarten gereicht, eine Karaffe Leitungswasser wird sofort gebracht. Die Karte ist sehr schön gestaltet und deckt einerseits die eher deftigen Speisenwünsche, andererseits die raffinierte Küche sehr gut ab. Mein kleines Schladminger Zwickl (Euro 3) kommt gut gezapft und das Achterl Weißburgunder (Euro 4,20) eine Spur zu warm auf den Tisch.
Außer uns sind gut zehn weitere Gäste anwesend, aufgeteilt auf unseren und den benachbarten Gastraum. Jeder Tisch ist mit einer roten Rose und einer Kerze geschmückt, die vermutlich im Abendgeschäft zum Einsatz kommt. Das Besteck liegt ebenso wie die schön gefaltete Serviette bereit, lediglich die Lampenschirme könnten mal wieder vom Staub befreit werden. Unserem Tisch gegenüber steht ein mannshohes Regal, das allerlei Destillate und Rotweine bereithält, vor der Schank liegt regionales Informationsmaterial zur Mitnahme aus.
Gute zwanzig Minuten nach der Bestellung werden unsere Vorspeisen serviert. Eierschwammerlsuppe (cremige Suppe mit Majoran und Schinkencrostini, Euro 6,80). Die Suppe kommt in stattlicher Portionsgröße im tiefen Teller auf den Tisch. Sie ist nicht ganz so cremig, wie vermutet, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tut – ganz im Gegenteil. Die Eierschwammerl als Einlage sind knackig, die Suppe selbst schmeckt hervorragend. Das Schinkencrostini wird am separaten Teller serviert und ist ein dünnes, gebackenes Teigröllchen mit einer Schinkenfüllung – geschmacklich sehr gut und innovativ.
Meine "kräftige Rindsuppe mit an z´ammgelegten Knödel und Wurzeln" (Euro 3,80) wird kurz danach eingestellt. Der mit sehr exakt geschnittenem Schnittlauch bestreute Knödel wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Die Füllung besteht aus würfeligem Schwarzbrot, dem mit Zwiebel und Knoblauch Geschmack verliehen wurde. Die Speise wurde früher als Restlverwertung aufgetischt, heute ist sie eine interessante, regionale Speise, die ich persönlich noch nicht kannte. Die Suppe verdient das Wort kräftig in der Speisekarte, in Kombination mit dem Knödel ergibt es eine geschmacklich gute Vorspeise.
Beim Abservieren plaudern wir ein wenig mit der rührigen Dame, auf Fragen wird kompetent und freundlich Auskunft gegeben. Etwas später verstärkt ein junges Fräulein, das sich noch in Ausbildung befinden dürfte das Serviceteam. Für ihr junges Alter erledigt auch sie einen guten Job, ist Aufmerksam und klar in Fragen und Antworten. Gute 30 Minuten später sind auch die Hauptspeisen soweit, serviert zu werden.
Heimische Forelle, Spinatravioli, Oliven, Artischocken, cremiger Lauch (Euro 19). Zwei kross gebratene Forellenfilets thronen auf jeweils einem Spinatraviolo, darunter findet sich der Lauch, der in einer geschmackvollen Sauce gegart worden ist. Der Fisch schmeckt sehr gut, ist noch leicht glasig, die Ravioli sind mit Spinat gefüllt und augenscheinlich hausgemacht. Einige Stück Artischocken und einige getrocknete Stück schwarze Oliven runden das Gericht gelungen ab.
Fischbacher Reh, Kohlrabi, Haselnussgnocchi, Kirsche (Euro 27). Auch dieser Teller präsentiert sich optisch ausgezeichnet. Das Fleisch ist perfekt gebraten und herrlich zart, die Gnocchi weisen zwar nicht die typische Form auf, sind aber durch die Haselnüsse eine interessante Beilage. Der Kohlrabi wurde dünn gehobelt und in einer leichten Sauce gegart – eine spannende Art, das oft verschmähte Gemüse einzubringen. Für den süßen Kontrapunkt sorgen die Kirschen.
Wir sind sehr angetan und verheimlichen unsere Zufriedenheit auch beim Abservieren der Teller nicht. Beide sind relativ satt, sind aber zu neugierig, ob die Nachspeise uns ebenfalls begeistern kann, wie die bisherigen Gerichte und bitten nochmals um die Karte.
Mango und Schokolade – zweierlei Mousse mit marinierten Erdbeeren, Erdbeereis, Chiacrumble (Euro 9,50). Serviert wird ein Bild von einer Nachspeise. Zwischen den zwei exakt geschnittenen Würfeln aus hervorragendem Schoko- und Mangomousse liegt eine Nocke geschmackvolles Erdbeereis, die marinierten Erdbeeren sind ebenso wie die Mangoröllchen sehr fruchtig.
Nun sind wir wirklich zufrieden und bitten um die Rechnung. Wir sind vorbereitet und wissen, dass sich die Qualität auch im Preis niederschlagen wird – knapp unter 80 Euro weist die Aufstellung auf.
Zum Fazit: Beim Forsthaus handelt es sich um ein bemerkenswertes Lokal in Fischbach im Bezirk Weiz. Das Ambiente empfanden wir als gemütlich, der hohe Anspruch, dem man sich in der Küche verschrieben hat, findet sich auch in Details im Gastraum wieder. Das Service wurde durch eine Dame in den besten Jahren sehr herzlich und gekonnt erledigt, auch das junge noch in Ausbildung befindliche Fräulein lieferte einen guten Job ab. Die von uns gegessenen Speisen waren geschmacklich durchwegs hervorragend. Regionale Zutaten werden mit großem handwerklichem Aufwand verarbeitet und spannend kombiniert, die Präsentation am Teller ist sehenswert. Das Forsthaus empfiehlt sich uneingeschränkt für einen Besuch – nicht nur für das Review Nummer 200 :-)
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Danke HrMann