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Do, 21. November 2024

Forsthaus

Fischbach 2, FISCHBACH 8654
Küche: Internationale Küche, Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant
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Forsthaus

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

am 17. August 2015
SpeisenAmbienteService
Am letzten Freitag im Juli beschließt Fr. bluesky einen Ausflug zum Grünen See in Tragöß. Wir wählen die Route über Weiz und in weiterer Folge über das Mürztal, die zwar nicht die kürzeste und auch nicht die schnellste Route zum Ziel ist, aber auf diesem Weg passieren wir Fischbach und so lässt s...Mehr anzeigenAm letzten Freitag im Juli beschließt Fr. bluesky einen Ausflug zum Grünen See in Tragöß. Wir wählen die Route über Weiz und in weiterer Folge über das Mürztal, die zwar nicht die kürzeste und auch nicht die schnellste Route zum Ziel ist, aber auf diesem Weg passieren wir Fischbach und so lässt sich die Mittagspause im dortigen Forsthaus verbringen.
Die Anfahrt von Graz aus dauert etwas mehr als eine Stunde und führt durch idyllische Gegend und grüne Wälder ins kleine Fischbach. Das mit zwei Hauben geadelte Haus, in dem es auch Gästezimmer gibt liegt relativ zentral, ein kleinerer Parkplatz grenzt direkt ans Gebäude an. Zwei Aufsteller vor dem Lokal verraten untrüglich die aktuelle Saison - Eierschwammerl in mehreren Variationen werden angepriesen.

Wir treten ein und finden uns in einem typischen Wirtshausambiente wieder. Dunkles Holz, urige Sessel, knarzender Holzboden, eine umlaufende Sitzbank. Ein wenig abweichend dazu sind die fünf Tische im ersten Gastraum, in dem auch die Theke steht, sehr schön mit weißen Tischdecken eingedeckt. Wir haben reserviert und warten kurz auf jemanden aus dem Service. Eine sehr freundliche Dame in den besten Jahren begrüßt uns herzlich und bestätigt unsere Vermutung, dass der Tisch neben dem Durchgang zum zweiten Gastraum für uns vorbereitet ist.

Wir bekommen die Speisekarten gereicht, eine Karaffe Leitungswasser wird sofort gebracht. Die Karte ist sehr schön gestaltet und deckt einerseits die eher deftigen Speisenwünsche, andererseits die raffinierte Küche sehr gut ab. Mein kleines Schladminger Zwickl (Euro 3) kommt gut gezapft und das Achterl Weißburgunder (Euro 4,20) eine Spur zu warm auf den Tisch.

Außer uns sind gut zehn weitere Gäste anwesend, aufgeteilt auf unseren und den benachbarten Gastraum. Jeder Tisch ist mit einer roten Rose und einer Kerze geschmückt, die vermutlich im Abendgeschäft zum Einsatz kommt. Das Besteck liegt ebenso wie die schön gefaltete Serviette bereit, lediglich die Lampenschirme könnten mal wieder vom Staub befreit werden. Unserem Tisch gegenüber steht ein mannshohes Regal, das allerlei Destillate und Rotweine bereithält, vor der Schank liegt regionales Informationsmaterial zur Mitnahme aus.

Gute zwanzig Minuten nach der Bestellung werden unsere Vorspeisen serviert. Eierschwammerlsuppe (cremige Suppe mit Majoran und Schinkencrostini, Euro 6,80). Die Suppe kommt in stattlicher Portionsgröße im tiefen Teller auf den Tisch. Sie ist nicht ganz so cremig, wie vermutet, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tut – ganz im Gegenteil. Die Eierschwammerl als Einlage sind knackig, die Suppe selbst schmeckt hervorragend. Das Schinkencrostini wird am separaten Teller serviert und ist ein dünnes, gebackenes Teigröllchen mit einer Schinkenfüllung – geschmacklich sehr gut und innovativ.

Meine "kräftige Rindsuppe mit an z´ammgelegten Knödel und Wurzeln" (Euro 3,80) wird kurz danach eingestellt. Der mit sehr exakt geschnittenem Schnittlauch bestreute Knödel wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Die Füllung besteht aus würfeligem Schwarzbrot, dem mit Zwiebel und Knoblauch Geschmack verliehen wurde. Die Speise wurde früher als Restlverwertung aufgetischt, heute ist sie eine interessante, regionale Speise, die ich persönlich noch nicht kannte. Die Suppe verdient das Wort kräftig in der Speisekarte, in Kombination mit dem Knödel ergibt es eine geschmacklich gute Vorspeise.

Beim Abservieren plaudern wir ein wenig mit der rührigen Dame, auf Fragen wird kompetent und freundlich Auskunft gegeben. Etwas später verstärkt ein junges Fräulein, das sich noch in Ausbildung befinden dürfte das Serviceteam. Für ihr junges Alter erledigt auch sie einen guten Job, ist Aufmerksam und klar in Fragen und Antworten. Gute 30 Minuten später sind auch die Hauptspeisen soweit, serviert zu werden.

Heimische Forelle, Spinatravioli, Oliven, Artischocken, cremiger Lauch (Euro 19). Zwei kross gebratene Forellenfilets thronen auf jeweils einem Spinatraviolo, darunter findet sich der Lauch, der in einer geschmackvollen Sauce gegart worden ist. Der Fisch schmeckt sehr gut, ist noch leicht glasig, die Ravioli sind mit Spinat gefüllt und augenscheinlich hausgemacht. Einige Stück Artischocken und einige getrocknete Stück schwarze Oliven runden das Gericht gelungen ab.

Fischbacher Reh, Kohlrabi, Haselnussgnocchi, Kirsche (Euro 27). Auch dieser Teller präsentiert sich optisch ausgezeichnet. Das Fleisch ist perfekt gebraten und herrlich zart, die Gnocchi weisen zwar nicht die typische Form auf, sind aber durch die Haselnüsse eine interessante Beilage. Der Kohlrabi wurde dünn gehobelt und in einer leichten Sauce gegart – eine spannende Art, das oft verschmähte Gemüse einzubringen. Für den süßen Kontrapunkt sorgen die Kirschen.

Wir sind sehr angetan und verheimlichen unsere Zufriedenheit auch beim Abservieren der Teller nicht. Beide sind relativ satt, sind aber zu neugierig, ob die Nachspeise uns ebenfalls begeistern kann, wie die bisherigen Gerichte und bitten nochmals um die Karte.

Mango und Schokolade – zweierlei Mousse mit marinierten Erdbeeren, Erdbeereis, Chiacrumble (Euro 9,50). Serviert wird ein Bild von einer Nachspeise. Zwischen den zwei exakt geschnittenen Würfeln aus hervorragendem Schoko- und Mangomousse liegt eine Nocke geschmackvolles Erdbeereis, die marinierten Erdbeeren sind ebenso wie die Mangoröllchen sehr fruchtig.

Nun sind wir wirklich zufrieden und bitten um die Rechnung. Wir sind vorbereitet und wissen, dass sich die Qualität auch im Preis niederschlagen wird – knapp unter 80 Euro weist die Aufstellung auf.

Zum Fazit: Beim Forsthaus handelt es sich um ein bemerkenswertes Lokal in Fischbach im Bezirk Weiz. Das Ambiente empfanden wir als gemütlich, der hohe Anspruch, dem man sich in der Küche verschrieben hat, findet sich auch in Details im Gastraum wieder. Das Service wurde durch eine Dame in den besten Jahren sehr herzlich und gekonnt erledigt, auch das junge noch in Ausbildung befindliche Fräulein lieferte einen guten Job ab. Die von uns gegessenen Speisen waren geschmacklich durchwegs hervorragend. Regionale Zutaten werden mit großem handwerklichem Aufwand verarbeitet und spannend kombiniert, die Präsentation am Teller ist sehenswert. Das Forsthaus empfiehlt sich uneingeschränkt für einen Besuch – nicht nur für das Review Nummer 200 :-)
Fischbacher Reh, Kohlrabi, Haselnussgnocchi, Kirsche - Forsthaus - FISCHBACHHeimische Forelle, Spinatravioli, Oliven, Artischocken, cremiger Lauch - Forsthaus - FISCHBACHMango und Schokolade - zweierlei Mousse mit marinierten Erdbeeren, ... - Forsthaus - FISCHBACH
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bluesky73

Danke HrMann

24. Aug 2015, 11:14Gefällt mir
am 20. Mai 2012
SpeisenAmbienteService
Teil 3 der Peter-Rosegger-Spurensuche. Fischbach liegt zwischen dem obersteirischen Mürztal und der Gegend nördlich von Weiz und Birkfeld. Hügel und Wald soweit das Auge reicht. Das Dorf liegt auf über 1000 Höhenmetern und darf sich dank der Steirischen Landesregierung als Höhenluftkurort „am...Mehr anzeigenTeil 3 der Peter-Rosegger-Spurensuche.

Fischbach liegt zwischen dem obersteirischen Mürztal und der Gegend nördlich von Weiz und Birkfeld. Hügel und Wald soweit das Auge reicht. Das Dorf liegt auf über 1000 Höhenmetern und darf sich dank der Steirischen Landesregierung als Höhenluftkurort „am Teufelstein“ ausweisen.

Die Anfahrt von Kapfenberg über das Stanzertal zieht sich allerdings gewaltig und so hatte ich es einer illustren Italienerrunde am Nebentisch zu verdanken, dass auch ich noch mehrgängig schmausen durfte.

Das Dorfgasthaus scheint sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt zu haben, die Einrichtung dürfte ziemlich die „originale“ sein, aber offenbar hat der Sohn des Hauses noch viel vor mit dem elterlichen Betrieb.

Das macht sich natürlich auf der Speisekarte bemerkbar. So gibt es einerseits eine „Klassikerkarte“ mit allem, was gute Wirtshausküche zu bieten hat, mit ebenso hemdsärmeliger Preisgestaltung: Schnitzel, Blunze, Beuschelsuppe. Sulz, Backhendl, Kalbsleber. Steiermoark!
Oder man wählt das handwerklich anspruchsvollere Feinschmeckerprogramm.

Vorweg: auf „echte“ Hauptspeisen habe ich diesmal ganz verzichtet, dafür gibt’s eine ordentliche Vorspeisenkarte.

Tatar vom Almo Filet mit Asmonte Käse, Kürbiskernpesto und Kartoffelgratin.
Asmonte? Ganz einfach, laut Karte ist dies die steirische Antwort auf Parmigiano Reggiano.
Das ganze kommt auf einer dunklen Schieferplatte daher. Garniert mit zwei gerösteten Weißbrotscheiben, die als Nest voller Sprossen und Wiesenkräuter verziert sind.
Aufwändig angerichtet, mit der Tendenz zum Gemälde. Hübsch anzusehen, schmeckt auch sehr gut.

Auch die zweite Runde geht an das rohe Fleisch: ein Carpaccio mit Rucola.
Zartes Fleisch, allerdings auch ordentlich steirisch-säuerlich mariniert. Da erinnere ich mich an die Rindfleisch-Orgien meiner „Vorfahren“: mit Zwiebel, Kernöl und ordentlich Essig . Ist mir fast zu viel der Säure. Geschmacksache!

Eine Rindsuppe mit gekochtem Schwarzbrotstrudel. Ich war neugierig, nicht immer nur Fleisch oder Lunge im Strudel zu finden. Hier ist das Schwarzbrot durch’s Kochen irgendwie allein auf weiter Flur. Schwarzbrot täte sich gut mit einer Einmachsuppe, hier hat man es allerdings mit einer Rindsuppe zu tun. Und so wartet man ein wenig vergebens auf das große Geschmackserlebnis, das Schwarzbrot als „Hauptdarsteller“ in der Suppe ist dann doch ein wenig schwach auf der Brust.

„Nougat kalt und heiß“: die Nachspeise. Wieder ein wunderschönes Arrangement auf schwarzem Schieferbrett. Helles Gefrorenes, eher unauffällig. Ein schönes Parfait und ein heißer Nougatknödel. Ananas schön süß-sauer abgeschmeckt, die Macadamia-Nüsse komplettieren das Bild. Gut, aber fast zu viele Geschmäcker auf einmal.

Service: die Mutter des Hauses (?) serviert routiniert, fragt um Sonderwünsche und serviert gut temperierten Wein. Dieser allerdings überzeugt nicht immer. Die Cuvée aus dem Burgenland ist ordentlich, der Blaufränker ist mir allerdings zu international „angepasst“ geraten.
Kaffee: der Espresso ist sehr heiß, allerdings fast gänzlich ohne Crema und dadurch auch typisch „scharf“.

Meine Meinung: sehr ambitionierte Küche, die ein Dorfgasthaus mit dem gewissen Etwas sein will. Nicht immer gelingt aber die Ambition nach Mehr. Denn oft ist sogar zu viel Verschiedenes am Teller, weniger wäre mehr. Sehr gutes Tatar, das Carpaccio ist mir zu „steirisch“ säuerlich, der Schwarzbrotstrudel hinterlässt Fragezeichen. Aber die Klassikerkarte und die Fleischgerichte machen Lust auf einen weiteren Besuch.
Allerdings: 60 Euro für zwei Vorspeisen, eine Suppe, ein Dessert, zwei Achtel Wein, ein kleines Bier und einen Espresso sind auch nicht ohne für Roseggers Waldheimat.
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1 Kommentar
amarone1977

aldebaran: Danke! Ich hoffe doch, ich versuche, Tolles nicht krank zu reden und weniger Tolles nicht schön zu reden. Warst du zufällig auch schon dort?

10. Feb 2013, 16:14Gefällt mir1
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