Na endlich zieht wieder Leben in das alte "Zahnradbahn" ein! Wo früher ein florieredes Gasthaus und später jahrzehntelang eine eher fragwürdige Ausschank war, haben sich in den letzten 10 Jahren so manche Gastronomen ohne Vision die Zähne ausgebissen. Erst 2016 warf Sigi Immervoll nur Tage vor de...Mehr anzeigenNa endlich zieht wieder Leben in das alte "Zahnradbahn" ein! Wo früher ein florieredes Gasthaus und später jahrzehntelang eine eher fragwürdige Ausschank war, haben sich in den letzten 10 Jahren so manche Gastronomen ohne Vision die Zähne ausgebissen. Erst 2016 warf Sigi Immervoll nur Tage vor der Eröffnung von "Immervolls Zahnradbahn" das Handtuch. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt haben also die Weichselberger, die bisher die "Steakhütte" in Ottakring betrieben haben die alte Zahnradbahn übernommen. Die neue Karte ist nun offenbar irgendwo zwischen "herrlich altmodisch" und "ignorant konservativ" angesiedelt, je nach Standpunkt. Denn "neumodisches" wie Burger, Beef Tartare oder gar vegetarisches jenseits von Kasnocken findet man hier vergebens. Dafür aber neben den Klassikern auch 80er-Jahre-Relikte wie Putenstreifen auf Blattsalat oder für Kinder den "Wickiteller". Hat man hier tatsächlich eine Speisekarte von 1984 umgesetzt? Wenn das Absicht war: Chapeau!
Für die vegetarische bessere Hälfte war die Auswahl wie schon erwähnt eher bescheiden: Neben den Kasnocken hätte es noch ein undefinierbares Gemüselaibchen oder Eiernockerln gegeben, alss wurde es die Käse-Version. Für mich ist immer noch ein Rindsgulasch die Benchmark für ein echtes Gasthaus, also wurde es ebendieses.
Die "Kasnockerl" (Beilage war Grüner Salat) kamen ansehnlich in der Gusseisenpfanne daher und waren mit gleich mehreren Käsesorten überbacken, Emmentaler, Gouda und ein klein wenig Parmesan, hätte ich gesagt. Abgesehen davon, dass der Käse zu mild und die gesamte Speise leicht unterwürzt war, war diese Speise sehr in Ordnung.
Und auch das Gulasch war richtig gut. Die letzten Zwieblstücke waren noch vorhanden, ansonst war der Saft herrlich sämig und das Fleisch fiel bei der Berührung butterweich auseinander. Eigentlich war das sogar eines der besten Rindsgulasch, die ich in letzter Zeit gegessen habe. Irritierend war nur, dass die nicht besonders große "Große Portion" komplett ohne Beilage gereicht wurde. Natürlich bekam ich Semmeln dazu, aber die trockene und harte Semmel, die ich dazu gegessen habe, erinnerte aber an eine Großpackung. Der Kellner meinte, dass die Semmeln vom Bäcker wären. Ich hoffe, sie haben den Hochstapler, der sich den Betreibern als Bäcker präsentiert hat mittlerweile geschnappt. Für das trockene Stück wurden dann übrigens noch 1,1 Euro in Rechnung gestellt. Es wurde hier also Geld für etwas verlangt, dass das Gericht tatsächlich sehr viel schlechter gemacht hat.
Insgesamt ist es eine Bereicherung, dass hier jetzt wieder ein Lokal eingezogen ist, und das Rindsgulasch hat auch gezeigt, dass der Koch sein Handwerk wirklich gut beherrscht. Aber die Sache mit dem Beilagenlosen Gulasch, dass dann mit einer sprichwörtlich altbackenen teuren Semmel gereicht wird, ist unnötig. Möge man doch das Gulasch um einen Euro verteuern und dazu eine Beilage reichen. Und sei es nur eine frische Semmel...
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diese "andere Geschichte" warum das mit S.I, nix wurde - würd mich brennend interessieren ... ;)