Ich war schon etwas betrübt, als ich letzten Herbst einen Bericht im Standard las, worin das neue Cafè Konoba Feral lobgepriesen wurde. Betrübt nicht wegen den Betreibern, oder dem Angebot, nein, lediglich wegen des Standorts. Man hatte das neue Lokal genau dort eröffnet, wo sich meine liebste Af...Mehr anzeigenIch war schon etwas betrübt, als ich letzten Herbst einen Bericht im Standard las, worin das neue Cafè Konoba Feral lobgepriesen wurde. Betrübt nicht wegen den Betreibern, oder dem Angebot, nein, lediglich wegen des Standorts. Man hatte das neue Lokal genau dort eröffnet, wo sich meine liebste Afterwork Cocktail Location befand. Das Nostoz, Gott hab‘ es selig, gibt es nicht mehr. Trotz all der Trauer, war ich nicht abgeneigt, das neue Lokal zu begutachten.
Das Cafè Konoba Feral befindet sich in der Barnabitengasse, genau gegenüber vom Restaurant „der Grieche“, und bietet eine kleine Karte mit verschiedenen kalten dalmatinischen Vorspeisen und Weinen. Mir wurde zwar von kroatischen Freunden gesagt, dass der Wein für seine Qualität etwas überteuert sei, mich hat’s allerdings nicht gestört. Das „Feral“ wird von der Tochter des Konoba Bellini Besitzers im 12. Bezirk betrieben und man hat sich hier wirklich ins Zeug gelegt. Die Einrichtung ist sehr gemütlich und einladend. Man erkennt hier und da noch die Züge des alten Nostoz, doch was man daraus gemacht hat, hat mich überwältigt. Dunkles Mobiliar, eine nagelneue ebenso dunkle Bar mit einigen Barhockern, runde Tische mit Stühlen, eckige Tische mit Bänken, alles sehr schön dekoriert mit passenden Pölstern, Kerzen, Laternen, schöne Holzschränke mit Weingläsern und integriertem Weinregal. Die rechte Barhälfte wurde durch eine Vitrine verlängert, in der sich alle möglichen dalmatinischen Leckereien befinden. Ein angenehmes Ambiente, man kann sich hier richtig fallen lassen und einfach genießen. Als Hintergrundmusik hat man einen kroatischen Radiosender gewählt, nicht zu laut, eine angenehme Untermalung.
Wir bestellten eine Flasche Wein und zwei Teller Feral… es sollte nur eine Kostprobe sein. Der Wein wurde vom netten Kellner im Weinkühler samt Sockel gebracht, dazu wurde sehr aufmerksam eine Karaffe Leitungswasser eingestellt. Kaum war eines unserer Gläser leer, wurde auch schon wieder nachgeschenkt. Der Teller Feral, ebenfalls vom Kellner zubereitet, kam mit Oktopussalat, geräuchertem Schinken, Thunfischpaste, Sardine in Salzlake, Oliven und Peperonata daher. Die Sardine war gar nicht so einfach zu essen, da sie noch ihre Gräten besaß, aber trotz des hohen Salzgehaltes und der Verzehrschwierigkeiten sehr gut. Die Peperonata war definitiv selbst gemacht, schmeckte leicht nach Knoblauch und Kräutern, unterstrichen von der angenehmen Süße der Paprika. Thunfischpaste (sei mir verziehen, wenn ich dieses Gericht falsch deklariere) war einfach nur sehr gut, die grünen Oliven knackig, der Oktopussalat ein Gedicht, welches ich noch mit gereichter Zitrone verfeinerte. Lediglich der geräucherte Schinken war etwas trocken, wurde jedoch mit Olivenöl beträufelt und rutschte somit auch besser. EUR 7.90 für den Teller waren in Ordnung, das Brot wird extra verrechnet, man kann sich jedoch entscheiden, ob man es getoastet haben möchte oder doch lieber „pur“.
Der Kellner, am Sonntagabend alleine im Lokal, war äußerst aufmerksam und hilfsbereit, wenngleich ein wenig langsam bei der Zubereitung der Vorspeisenteller. Für uns in dem Fall kein Problem, könnte aber bei einem vollen Lokal für andere Gäste zum Problem werden.
Alles in allem lässt sich sagen, dass wir dem Nostoz keine Träne mehr nach heulen, da wir unser neues „Wohnzimmer“ gefunden haben. Die gewohnten Cocktails werden in Zukunft einfach durch Wein ersetzt. Der Wohlfühlfaktor wurde hier um ein Zig-faches gesteigert, was vor allem dem Ambiente und dem Service zu verdanken ist. Hätten wir an diesem Abend nicht Kinokarten gehabt, wären wir wohl hier „versumpert“… aber was nicht ist, wird sicher bald werden!
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Mein tiefstes Beileid.Ich hoffe, dass du bald deine Trauer überwindest. :(