Di, 18. Mär 2025

Buchecker & Sohn (Wien) Bewertung

am 28. März 2019
SpeisenAmbienteService
Da ist mir hbg338 mit seinem Bericht vom Buchecker & Sohn nun zuvor gekommen, aber das macht nichts. Ich fand es recht spannend, einen zeitnahen Eindruck eines anderen Gastes zu lesen und mit meinen Eindrücken "abzugleichen".

Ich hatte telefonisch reserviert und, da ich des öfteren im Vorgängerlokal in der Leibenfrostgasse war, nach einem Raucherplatz gefragt. Mir wurde mitgeteilt, dass das Lokal nun rauchfrei geführt wird. An der Eingangstüre selbst, stellt das bekannte Piktogramm aber noch beide Möglichkeiten zur Auswahl (dürfte noch vom Vorgänger stammen).

Die Lokaleindrücke, Ausstattung u.Ä. hat hbg338 detailliert beschrieben, nur dass ich den großen Raum zwar als hell, aber doch kahl empfand. Der seltsame Hochtisch mit Blumenschmuck in der Raummitte hat mich eher irritiert, weil er stilistisch so gar nicht dazupassen wollte - mein Geschmack ist es nicht. Auch war die "Betischung" in besagtem Raum seltsam. Die vielen 2er Plätze folgten keiner guten Raumaufteilung und so mussten die beiden Damen aus dem Service immer irgendwie um die Gäste und den Dekotisch herumtänzeln und machten meiner Beobachtung nach, zu viele Leermeter, was angesichts der Auslastung als Nachteil empfunden werden konnte. Ich wäre gern im vorderen Bereich, entweder im Schankraum oder in dem kleinen Raum links vom Eingang gesessen, das sah gemütlicher aus.

Nun zum Wichtigsten, dem Essen - alles davor gesagte ist verzeihlich.
Die Karte ist in beiderlei Hinsicht (inhaltlich und "haptisch") groß. Es gibt viel Gebackenes aber auch Speisen die ich noch nie außerhalb der eigenen Küche wo bekommen konnte. Meine Vorspeisenwahl fiel auf die Markscheiben mit getostetem Schwarzbrot, Knoblauch und Kren und im Hauptgang auf das in Senf und Kren marinierte gekochte und danach panierte Beinfleisch mit Sauce Tartar und Erdäpfel-Vogersalat. Der Spruch "Man kann alles panieren" trifft hier völlig zu.

Die Markscheiben kommen rasch und sind optisch keine Augenweide, aber das liegt einfach an der Konsistenz (braun-grauer Schwabbel) und lässt sich auch durch keinen Küchendekotrick verbessern. Macht aber gar nichts, schmecken muss es. Vier halbe Scheiben gebähtes Schwarzbrot, ein paar Knoblauchhälften zum Abreiben desselben und eine anständige Portion Kren lassen diese Vorspeise an Omas Küche zurückdenken. Dort gab es aber nie genug Mark für alle. Hier ist es fast zu viel, denn eine leichte Angelegenheit ist das bei Gott nicht.

Die Wartezeit bis zur Hauptspeise beträgt einen Tick zu lange und was auffällt, es kommen auch bei den anderen Gästen keine Speisen an - da dürfte die Küche wohl etwas "geschwommen sein". Mich wundert das, denn der Buchecker ist ein Profi und das andere Lokal war gefühlt auch nicht viel kleiner. Dazu kommt, dass die Kellnerinnen keine fixe Station haben, jede nimmt alle Gästewünsche auf und auch der Chef mischt im Service mit. Das führt dazu, dass ich ein weiteres Seidel bestellte und nicht bekam, weil die Weitergabe nicht funktionierte.

Die Überbrückung zu Hauptspeise ist gelungen und was ich orderte war auch für mich eine Prämiere, "Panierter Tafelspitz" quasi zwei Speisen in einer. Die Portionsgröße war, verglichen mit den Schnitzerln die ich an anderen Tischen sah, bescheiden. Die beiden Scheiben waren mit einer lockeren Panier umhüllt, die an der einen oder anderen Stelle aufgebrochen war, vermutlich weil das Fleisch doch etwas feuchter ist. Dazu eine anständige Portion Sauce Tartar und eine kleine Portion Salat.
Ich kann nur sagen, mir hat's geschmeckt - ein lustiges Kaugefühl, weil weich und knusprig zugleich. Das Hirn erwartet ein Schnitzel, bekommt aber gekochtes Rindfleisch. Und - mehr hätte es auch nicht sein dürfen, denn das ganze ist ein ziemlich mächtiges Gericht, das die Konsumation einer Böhmischen Abschlusspalatschinke in weite Ferne rücken ließ. Noch mehr Fett ging nicht. Ein Nachsatz zum Salat sei noch erlaubt. Mir war der Erdäpfelsalat eine Spur zu süß.

Mein Fazit also. Das Essen, super, weil es Speisen gibt, die ich nirgendwo auf einer Karte sah. Das Service an diesem Abend soso-lala. Preis Leistung aber sehr gut, die Hauptspeise lag bei knapp 15 Euro.

Ich hatte mich nach dem Verlassen des Lokals übrigens dazu entschlossen, die Hälfte des Heimwegs zu Fuß zu gehen und es hat mir sehr gut getan.
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1 Kommentar
Menue1

es war das Beinfleisch - ich hatte es in meinem Beitrag oben auch als solches bezeichnet. Der "panierten Tafelspitz" war als Anspielung auf das Doppelgericht gedacht. Die online-Karte dürfte ziemlich vollständig sein, auch hatte unsere Kellnerin keine weiteren Gerichte außerhalb der Karte genannt.

28. Mär 2019, 11:21
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