Wir betätigen uns "kulturell" und fahren ins Römerland Carnuntum. Das Besichtigen der Ausgrabungen hat sich aufgrund der Hitze schnell erledigt. Ja, war eine blöde Idee. Hungrig sind wir und in Petronell finden wir keinen offenen Heurigen. Da erinnere ich mich, dass es den Bittermann in Göttlesbr...Mehr anzeigenWir betätigen uns "kulturell" und fahren ins Römerland Carnuntum. Das Besichtigen der Ausgrabungen hat sich aufgrund der Hitze schnell erledigt. Ja, war eine blöde Idee. Hungrig sind wir und in Petronell finden wir keinen offenen Heurigen. Da erinnere ich mich, dass es den Bittermann in Göttlesbrunn gibt.
Sonntag, 16 Uhr. Schon beim Einparken gefällt mir, was ich sehe. Die liebe Kirche rechts, das Kriegerdenkmal, die "alte Schule", die jetzt das Lokal ist, die Bauernhäuser vis a vis. Wir nehmen auf der schönen Holzterrasse Platz, es sind noch ein paar Tische frei, wohl auch wegen der eher ungewöhnlichen Essenszeit.
Die Kellnerin, die die Karten bringt, ist nicht besonders freundlich. Ein Lächeln kann sie sich überhaupt nicht abringen. Beim Blick in die Karte stellen wir fest, dass es eine "Sonntagnachmittagskarte" gibt. Ab 16 Uhr die Hauptspeisen um 10,-- Euro. Eigentlich unglaublich für ein Haubenlokal.
Als Gruss aus der Küche, Gedeck Euro 3,20, kommen ein Paradeis-Aufstrich und ein Kalbsleberaufstrich. Beides ist toll gewürzt, schmeckt köstlich. Das beworbene Steiner-Brot aus Tulln ist nicht ganz so frisch, d.h. der Kornspitz mit Salz drauf hat durch das Lagern im Holzkisterl Feuchtigkeit gezogen und ist total letschert.
Als Vorspeisen wählen wir eine Steinpilz-Melange mit Croutons. Ich bin begeistert: In einem dicken Glas wird aufgeschäumte Pilzmelange mit einem feinen Häubchen, wohl Obers, serviert. Es schmeckt so zart steinpilzig, dazwischen die knusprigen Croutons - umwerfend.
Hauptspeise ist das pochierte Ei mit Blattspinat, Sommertrüffel und getoasteter Brioche.
Als die Portion kommt, weiss ich, warum sie nur 10,-- kostet. So klein - und darf schon allein weggehen. Meine Geschmacksknospen sind begeistert. Es ist perfekt. Der Begleiter wählte Seesaibling "Gut Dornau", zart in Mehl gewendet, Butterpüree. Auch eine kleine, aber feine Portion.
Zum Dessert, a' 5,50, nehmen wir einmal das Waldmeisterparfait mit Erdbeeren und 3erlei von der Himbeere. Es kommt ein Himbeeren-Tartelett, mit einer Creme gefüllt und vielen frischen Himbeeren obenauf, ein Himbeer-Sorbet und eine Art Himbeer-Kompott mit Obershäubchen. Perfekt!
Das Waldmeisterparfait hat eine richtig schön feste Oberskonsistenz, ist mir aber für meine Begriffe fast zu waldmeisterig, soll heissen zu "scharf". Erinnert mich ein bisschen an einen Spearmint-Kaugummi vom Duft/Geschmack.
Getrunken wird Muskateller vom Weingut Netzl, der mir mundet. Ich kann Wein nicht so gut beschreiben..
Der Rubin Carnuntum ist toll: Johannisbeere, Schokolade, wenig Tannin... sehr gut.
Für 2 Gedecke, 5 Achterl Wein, 2 Vorspeisen, 2 Hauptspeisen, 2 Desserts bezahlen wir Euro 63,--.
Ich glaube nicht, dass man so leicht in einem Haubenlokal so toll und zu diesem Preis essen kann.
Der einzige kleine Makel besteht im Service: 1 oder zweimal mussten wir aktiv Wein ordern und das Team könnte an seiner Freundlichkeit arbeiten.
Aber ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug ins Römerland.
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