Kurzurlaub in St. Margarethen im schönen Lungau. Unser Quartiergeber empfiehlt uns den Berggasthof Schlögelberger, weil es dort gute Wildspezialitäten und eine tolle Aussicht gäbe. Wir folgen der Empfehlung und kurven ca 3 km bergauf zum sog. „Aineck“, gleich oberhalb von St. Margerethen. Der Gas...Mehr anzeigenKurzurlaub in St. Margarethen im schönen Lungau. Unser Quartiergeber empfiehlt uns den Berggasthof Schlögelberger, weil es dort gute Wildspezialitäten und eine tolle Aussicht gäbe. Wir folgen der Empfehlung und kurven ca 3 km bergauf zum sog. „Aineck“, gleich oberhalb von St. Margerethen. Der Gasthof ist wunderschön am Berg auf 1.300 m Seehöhe gelegen mit einer großen Terrasse und einer tatsächlich tollen Fernsicht über das ganze Tal. Wir sehen in der Nähe mehrere Holzblockhütten und erfahren später, dass dieses „Hüttendorf“ zum Berggasthof Schlögelberger dazu gehört
Es ist Ende Juni, leider kalt und auch etwas windig, die Terrasse daher nicht in Betrieb. Nachdem wir ausgiebig die Fernsicht genossen haben, entdecke ich wohlwollend an der Hausfassade ein „Gösser“-Schild und einige kleine kleine „Gösser“-Laternen. Die Vorfreude auf ein gutes Essen und auf ein gepflegtes Bier steigt. Das Gebäude ist im Erdgeschoß fest gemauert mit kleinen Holzfenstern und Blumen davor. Das Obergeschoß ist offensichtlich mit Holz ausgebaut, ebenfalls mit kleinen Holzfenstern und Blumen. Das Gebäude wirkt insgesamt recht einladend.
Wir begeben uns hinein, an einer kleinen Schank vorbei kommen wir in einen kleinen Mittelraum, der durch eine große dreiseitige Eckbankgruppe vor dem Fenster ausgefüllt wird. Links geht es in die „Tracht’nstubn“ und rechts in die „Jagastub’n“. Es ist alles leer, daher können wir’s uns aussuchen. Nach einem kleinen „Rundgang“ lassen wir uns in der „Jagastubn“ an einem Ecktisch beim Fenster nieder. Im Eck ober uns hängt ein mächtiges Kruzifix (siehe Foto). Das Ambiente ist ländlich-rustikal, an den Wänden eine umlaufende Holz-Sitzbank, die Fenster nett mit kleinen Vorhängen und Blumen dekoriert, in einer Ecke ein grüner Kachelofen, rotbraune Fliesen. Die Tische sind mit zwei Tischtüchern gedeckt, alles ist sehr sauber.
Die „Tracht’nstubn“ ist ähnlich eingerichtet. Die Wände sind in diesem Raum aber teilweise vertäfelt und in der Vertäfelung sieht man mehrere Bilder mit diversen Trachten
Von einer jungen der Aussprache nach aus Deutschland stammenden Kellnerin bekommen wir die Speisekarte. Ich nehme das „Wildragout mit hausgemachten Spätzle“ (€ 12,50), Critica entscheidet sich für den „Gegrillten Hausspieß mit Pommes“ (€ 12,50), wobei sie fragt, ob sie statt Pommes Gemüse haben könne. Dies ist nicht möglich (Gemüse gibt es offenbar überhaupt nicht), die Kellnerin bietet aber statt Pommes einen gemischten Salat an, womit Critica einverstanden ist. Den Kaiserschmarren (€ 8,50) bestellen wir gleich mit, um eine allfällige längere Wartezeit auf die Nachspeise zu vermeiden. Da die Speisekarte überwiegend kleine Speisen und Snacks beinhaltet (siehe Foto), frage ich die Kellnerin, ob dies die Karte für die Nebensaison ist bzw ob es in der Hauptsaison eine größere Karte gäbe. Die Kellnerin entschuldigt sich, sie wisse es nicht, sie sei erst kurz da, sie werde aber nachfragen und mir dann Bescheid geben. Die Frage blieb jedoch unbeantwortet und ich habe nicht insistiert.
Nach einer relativ kurzen Wartezeit haben wir die Speisen bekommen. Mein Wildragout war ausgezeichnet, der Wildgeschmack nicht im Vordergrund, einfach so, wie es sein soll. Die getrennt in einer Schale servierten hausgemachten Spätzle schmecken auch gut, vielleicht einen Deut zu trocken. Insgesamt war das Gericht sehr zufriedenstellend.
Der gegrillte Hausspieß war leider eine mittlere Katastrophe: Das Fleisch (normales Schweinefleisch, keine Medaillons) war teilweise verbrannt und auch trocken, weil es viel zu lange auf dem Griller (oder wo auch immer) gelegen hatte. Und die Kräuterbutter war noch tiefgefroren. Critica war mit Recht schwer enttäuscht. Wenigstens war der gemischte Salat in Ordnung (Butterhäuptel, Gurke, Karotte, Kartoffel, Tomate, Sellerie mit fertigem Joghurtdressing).
Dass der Koch offenbar überhaupt kein „Zeitgefühl“ hat, zeigte sich leider auch beim Kaiserschmarren, da auch dieser – an der Unterseite – schwer verbrannt war (!). Nur die „oberen Teile“ waren genießbar, wobei von einem „Genuss“ keine Rede sein konnte, weil der Kaiserschmarren aus einem unbehandelten Palatschinkenteig fabriziert war und daher auch wie Palatschinken geschmeckt hat. Ich war derart konsterniert, dass ich vergessen habe, von diesem „Schmarren“ ein Foto zu machen.
Zur Bewertung: Der verbrannte Hausspieß und der verbrannte Kaiserschmarren wären eigentlich mit Null zu bewerten. Das gute Wildragout wäre mit „Vier“ zu bewerten, ergibt für mich in Summe gerade noch eine „Zwei“ für die Bewertung der Speisen. Das Service war bis auf die unbeantwortete Frage in Ordnung, von einer Professionalität freilich weit entfernt, die man aber auf einer „Hütte“ wohl auch nicht erwarten darf. Eine „Drei“ scheint gerechtfertigt. Die schöne Lage und die tolle Aussicht sind für mich Teil des Ambientes, daher bewerte ich das Ambiente mit „Vier“.
Fazit: Ein sehr schön am Berg gelegener Gasthof mit toller Aussicht. Von den Speisen können nur die Wildgerichte empfohlen werden, für die der Gasthof auch bekannt ist. Andere Speisen sollte man eher meiden.
Hilfreich10Gefällt mir8Kommentieren
Wow, der Spiess sieht aus, als wäre er ins Lagefeuer gefallen. Da hilft auch die Brandsalbe - äh - Kräuterbutter nicht mehr.