Zu einem Wochenende in Podersdorf gehört natürlich ein Besuch in der Dankbarkeit, einem weithin bekannten Wirtshaus der Sonderklasse.
Für diesen Samstagabend hatten wir einen Tisch im Garten bestellt. Der wartete auf uns in einem ruhigen, entspannenden Innenhof, beschattet von einer mächtigen ...Mehr anzeigenZu einem Wochenende in Podersdorf gehört natürlich ein Besuch in der Dankbarkeit, einem weithin bekannten Wirtshaus der Sonderklasse.
Für diesen Samstagabend hatten wir einen Tisch im Garten bestellt. Der wartete auf uns in einem ruhigen, entspannenden Innenhof, beschattet von einer mächtigen Platane und einer nicht minder stattlichen Kastanie.
Kaum hatten wir Platz genommen, wurden wir schon nach den Getränkewünschen gefragt, "für den ersten Durst", wie der Kellner sagte. Das bestellte Golser Bräu schmeckte dann ganz vorzüglich, die Burgenländer verstehen offenkundig auch etwas vom Gerstensaft.
Auch gegen den Hunger wurde schnell etwas unternommen, ein Schälchen mit Butter, Liptauer und Paprikawurst und feines Gebäck dazu wurde uns als Gruß aus der Küche aufgetischt.
Weiter ging's mit einer Fischsuppe mit Paprika, einem Klassiker des Hauses, der hier immer auf der Karte steht. Leichte Süße, leichte Schärfe, eine pikante Suppe mit viel Gehalt und feinen Fischfilets als Einlage, in meinem Fall waren sie vom Zander und von der Forelle. Eine im Grunde sehr einfache und wohl gerade deshalb wirklich köstliche Suppe, die auf der Karte dieses Hauses nicht zu Unrecht ein dauerhaftes Bleiberecht erworben hat. Sehr zu empfehlen.
Weiter gemacht haben wir mit dem nächsten Klassiker des Hauses, der Jiddischen Hühnerleber. Das ist ein kleines gläsernes Töpfchen mit dem besten Geflügelleberaufstrich den ich kenne, dazu ein pilzförmiges Brioche. Unverändert köstlich seit vielen Jahren. Den Fettgehalt will ich gar nicht wissen, geschmacklich ist diese Spezialität des Hauses einfach Weltklasse und für sich allein Grund genug, hier einzukehren.
Als Hauptspeise habe ich mich diesmal für die gebratene Blunzn entschieden. Drei sehr knusprig angebratene Blunznradln, frisch gerissener Kren, ein fruchtiges Tomatenkraut, geröstete Erdäpfel. Das Gericht war gut, aber doch recht gewöhnlich für ein Lokal, das die Erwartungen seiner Gäste üblicherweise übertrifft. An der Speise war nichts auszusetzen, aber hier gibt's Besseres.
Als Dessert empfahl uns der Kellner außerhalb der Karte frische Himbeeren oder Erdbeeren mit Vanilleeis. Die Beeren waren fein, das Eis hausgemacht, mit echter Vanille. Ein vorzüglicher Abschluss dieses feinen Abendessens.
Die beiden Hausweine - "Dankbarkeit weiß" und "Dankbarkeit rot" sind vorzügliche, gehaltvolle Cuvees, der weiße aus Pinot blanc, Neuburger und Pinot Gris, der rote aus Zweigelt, St. Laurent und Pinot Noir. Beide deutlich schmeckbar burgunderlastig, ausgebaut im Holzfass, kräftige, gehaltvolle Weine, nichts für die leichte Küche, aber hervorragende Begleiter der hochwertigen Wirtshauskost dieses Hauses. Für € 6,50 (weiß) bzw. € 7,50 (rot) pro Bouteille gibt es die beiden Hausweine auch zum Mitnehmen.
Das Service war freundlich und professionell, aber ein wenig unaufmerksam. Es fehlte immer wieder mal das eine oder andere Gläschen und um uns bemerkbar zu machen, waren mehr als deutliche Handzeichen nötig, deshalb gebe ich dafür nur 3 Punkte.
Die Rechnung belief sich auf € 180,- für sechs Personen.
Fazit. Ein hervorragendes Wirtshaus mit konstant überdurchschnittlicher Qualität. Zählt zu den ersten Adressen im Seewinkel.
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