Das Wirtshaus am See ist für Laufkundschaft geradezu ideal gelegen, nämlich direkt an der Promenade des Bodensees und nur einen Steinwurf von der Bregenzer Seebühne entfernt. Es verwundert uns daher nicht, dass der große Gastgarten praktisch voll ist. Es ist früher Nachmittag, als wir beim Schlen...Mehr anzeigenDas Wirtshaus am See ist für Laufkundschaft geradezu ideal gelegen, nämlich direkt an der Promenade des Bodensees und nur einen Steinwurf von der Bregenzer Seebühne entfernt. Es verwundert uns daher nicht, dass der große Gastgarten praktisch voll ist. Es ist früher Nachmittag, als wir beim Schlendern auf der Seepromenade bei leichtem Sonnenschein zum Wirtshaus am See kommen. Wir freuen uns auf die heutige Turandot-Vorstellung auf der Seebühne und vorher auf das Abendessen, für welches wir im Restaurant Neubeck reserviert haben. Wir sind aber einer kleinen Zwischendurch-Mahlzeit nicht abgeneigt. Außerdem sehe ich auf der Karte in der Vitrine, dass es hier Bodenseefelchen gibt. Mein letzter Besuch bei den Bregenzer Festspielen ist zwar schon lange her, aber ich erinnere mich, dass ich damals in einem Lokal namens „Hexenstüble“ (oder so ähnlich) hervorragende Bodenseefelchen gegessen habe.
Wir lassen uns im Gastgarten an einem der wenigen freien Tische nieder. Der Gastgarten ist mit einfachen Gartenmöbeln ausgestattet und macht einen eher nüchternen Eindruck, aber der Blick auf den Bodensee ist ganz einfach schön.
Trotz des regen Betriebes werden wir relativ rasch von einer etwas stärkeren Kellnerin nach unseren Wünschen gefragt. Ich bestelle das Bodenseefelchenfilet, welches in der Karte „mit Butter gebraten“ und „im Gemüsekranz mit Salzkartoffeln“ um € 19,80 angepriesen wird. Critica möchte sich den Appetit für den Abend aufheben und bestellt nur einen „Bunten Salatteller mit French Dressing“ (€ 5,50).
Wir staunen, wie schnell die Kellnerin mit den bestellten Speisen wieder bei uns ist. Zwischen Bestellung und „Lieferung“ lagen gefühlsmäßig nur wenige Minuten. Und das, obwohl der Gastgarten praktisch voll war. Was von manchen als toller Service verstanden werden dürfte, hat uns eher verunsichert. Ja ja, es ist schwer, es allen recht zu machen.
Der Teller mit dem Bodenseefelchenfilet wurde ziemlich lieblos gestaltet: auf einem kleinen Berg TK-Gemüse liegen zwei kleine Filetstücke vom Bodenseefelchen. Critica meint, zu diesem Preis könnte etwas mehr Fisch am Teller sein. Sie holt sich mit ihrer Gabel ein Stück vom Filet, beäugt es kurz und kritisiert, dass die Farbe des Fleisches nicht (mehr) ganz hell ist, was für sie ein Zeichen dafür sei, dass der Fisch entgegen der Behauptung in der Karte nicht ganz fangfrisch ist. Ich widerspreche vorsichtig und gebe zu bedenken, dass die Bodenseefelchen doch eine eigene Art von Forellen sein könnten, die von vorneherein ein nicht so weißes Fleisch wie sonstige Forellen haben, ernte aber nur ein mitleidiges Lächeln. Und dann fragt mich Critica: „Und wo ist die Butter? Siehst du oder schmeckst du eine Butter?“ Ich gebe mich geschlagen. Weder sehe ich noch schmecke ich eine Butter, obwohl das Filet in der Karte „mit Butter gebraten“ angeboten wird. Aber in der Karte steht ja nicht, wieviel Butter verwendet wird. Damit ich auch etwas zur Kritik beitragen kann, verweise ich darauf, dass auch der „Gemüsekranz“ fehlt, was aber ohnedies jeder mit freiem Auge sehen kann, weil das Gemüse eben wie ein kleiner „Berg“ auf den Teller gegeben und die beiden kleinen Filetstücke draufgeworfen – nein, pardon – darauf gelegt worden sind. Um Mißverständnisse zu vermeiden: Der Teller war geschmacklich nicht schlecht, ich habe immerhin auch alles aufgegessen, aber der Teller hatte halt nur die Qualität eines „Menu-Tellers“ und nicht die Qualität eines A la carte-Tellers um € 19,80. Aber die Salzkartoffeln waren wirklich gut.
Dafür war Critica's „Bunter Salatteller“ sehr gut und reichlich. Die Salate waren frisch und knackig. Auch das French Dressing hat gepasst.
Rein informativ habe ich mir die Weinkarte angesehen. Das Angebot an Weinen ist vielseitig und gut sortiert. Zu meiner Freude sehe ich auch mehrere Weißweine von einigen Top-Winzern aus der Steiermark.
Fazit, soweit für uns beurteilbar: Das Essen ist gut, aber nicht aufregend. Der Blick auf den Bodensee entschädigt für den nüchternen Gastgarten. Das Essen wird rasch serviert. Die Bedienung ist freundlich. Der Wohlfühlfaktor hat sich nicht eingestellt.
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finde diese Bewertung absolut stimmig, dieses Lokal hat zur Zeit noch Festspielpreise welche sich auch in der Qualität leider negativ auswirken. In der Nebensaison kann man hier wirklich sehr gut Essen ( richtige Vorarlberger besuchen das Lokal nur in der Nebensaison, sprich nicht Festspielzeit ) :-) Vor allem am WE das Frühstücks Buffet ist sehr zu empfehlen