Fast-food, aber kein Junk-food. Meine Vorrednerin hat da schon Recht. Obwohl, ganz so „fast“ ist es ja gar nicht.
Wer sich nämlich nicht hinter sieben oder acht anderen Hungrigen am „Fliegereincheckschalter“ (©SSW) anstellen will, sondern eigentlich lieber schon am Tisch gemütlich auf das Ess...Mehr anzeigenFast-food, aber kein Junk-food. Meine Vorrednerin hat da schon Recht. Obwohl, ganz so „fast“ ist es ja gar nicht.
Wer sich nämlich nicht hinter sieben oder acht anderen Hungrigen am „Fliegereincheckschalter“ (©SSW) anstellen will, sondern eigentlich lieber schon am Tisch gemütlich auf das Essen warten will, der hat nur eine Möglichkeit: zumindest zu zweit hinzugehen, den Kavalier in die Schalterhalle vorzuschicken und zu sagen: „magst du für mich mitbestellen, ich besetz derweilen mal den Platz, gell?“
Gesagt getan. Also bin ich heute mal der Kellner und meine Begleitung darf sich entspannt einen Platz aussuchen.
Das System ist ja den meisten schon bekannt: man bekommt beim Empfang die Magnetkarte, die dann beim Rausgehen mit der gesamten Konsumation „aufgeladen“ abgegeben und bezahlt wird. Für die Pizza bekommt man am Pizzaschalter sogar einen Pager, der dann piepst, wenn die Pizza fertig ist.
Das Ambiente ist eine moderne Interpretation von urban-mediterranem Flair mit Holz und Kunstleder, im Obergeschoß gibt’s die Möglichkeit für nette Aussicht über das rege Treiben rund um den neuen Westbahnhof.
Obergeschoß. Genau hier liegt eine eklatante Schwäche in der sonst stilsicheren Architektur.
Der flinke junge Koch bereitet mir Tagliatelle mit Pesto und Pinoli zu.
Als er fertig ist, würde ich gerne Wein bestellen, doch der ist im Erdgeschoß nicht zu bekommen. Während sich die drei Mädels hinter der quadratischen Empfangstheke fast schon langweilen, muss man den Wein einen Stock höher holen. Warum also nicht dort auch gleich den Wein bestellen?
Also nix mit dem schönen Platz, meine Begleitung muss zwar ihren Teller nicht selbst tragen, doch wir müssen einen Stock höher, dort gibt’s eine weitere große Theke für Getränke und Nachspeisen. Die beiden jungen Herrschaften sind zwar auch freundlich und behände, doch die Pasta wird bis zum Servieren der beiden Gläschen Wein (die absolut in Ordnung gehen) auch nicht besser werden. Man weiß ja, sobald die Pasta am Teller ist, sollte man sie auch gleich essen.
Trotzdem: die Pasta schmeckt nach der "Bergwertung" zwecks Weinabholung immer noch erstaunlich gut, die frisch im Haus produzierte Pasta ist wirklich gute Ware, die Kombination von frisch angerösteten Pinoli und Pesto macht sich wirklich gut – nur auch hier ein leidiges Thema: ungesalzenes Kochwasser. Das hatte ich vor zwei Jahren schon mal in einer anderen Vapiano-Filiale bemängelt. Der Italiener nennt so was „insipido“. Das lässt sich auch durch Nachsalzen nicht mehr reparieren. Schade, denn ansonsten wurde hier rasch, einfach und gut zubereitet.
Nachspeise: Crema alle fragole. Brav, die Erdbeeren sind aber wohl aus Marokko.
Fazit: Würgerking ist keine Konkurrenz für das Vapiano, hier gilt: frische Pasta, rasch und schmackhaft angerichtet. Wenn nur endlich mal das Kochwasser gesalzen würde, dieser Fauxpas hat sich in der deutschen Restaurantkette immer noch nicht herumgesprochen. Dabei bin ich ohnehin schon bei den salzarmen Essern zuhause - und das soll was heißen.
Außerdem: warum man in einem Neubau für Nachspeise und Wein einen Stock höher gehen muss, ist auch eher verwunderlich, da lob ich mir dann doch die Adresse in der Mariahilferstraße.
Also - tolles Konzept – mit gewissen Schwächen, die aber eigentlich relativ einfach auszubügeln wären. Wären.
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