Im Japanischen steht Toshi angeblich für Stadt oder Downtown und das passt wiederum recht gut zu dem Lokal, das sich unweit vom Kunsthaus in Graz befindet. Im Februar 2021 eröffnete der Ableger des bekannten Sushitempels Memori, damit auch in der Liebhaber von rohem Fisch in der Innenstadt auf ih...Mehr anzeigenIm Japanischen steht Toshi angeblich für Stadt oder Downtown und das passt wiederum recht gut zu dem Lokal, das sich unweit vom Kunsthaus in Graz befindet. Im Februar 2021 eröffnete der Ableger des bekannten Sushitempels Memori, damit auch in der Liebhaber von rohem Fisch in der Innenstadt auf ihre Kosten kommen. Vor dem LockDown#4 statten wir einen spontanen Besuch ab.
Fast ein wenig unscheinbar und leicht zu übersehen wirkt die Front, die außer den drei Rahmenkonstruktionen aus hellem Holz in schwarz gehalten ist. Vor dem Lokal steht ein kleines Pult mit der Speisekarte – wir sind allerdings schon vorbereitet und betreten gegen 13 Uhr das Lokal. Gleich nach der Glastüre stehen wir auch schon im Gastraum, gegenüber ist eine Theke mit dahinterliegender Durchreiche in die Küche. Das Design von der Lokalfront zieht sich auch im Inneren durch, schwarz dominiert und wird nur durch das helle Holz unterbrochen. Klein ist der Raum – durch die dunkle Farbe wirkt er wohl noch etwas kleiner, auf der linken Seite sind drei Kojen geschaffen worden, in der jeweils zwei Personen gegenüber sitzen können. Das Ganze erinnert mich persönlich sehr an die Einzelsitze in der Straßenbahn, hier gemütlich zu essen wird zur gedanklichen Herausforderung.
Wir gehen vor bis zur Theke und werden freundlich begrüßt. Die Frage, ob wir eine Reservierung haben überrascht mich angesichts der Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt außer uns keine Gäste im Lokal sind. Wir dürfen bleiben und ich hadere mit den Minitischen. Zum Glück bemerke ich, dass um die Ecke noch weitere Sitzgelegenheiten sind. Darunter auch Vierertische, die etwas mehr Platz bieten – an so einem lassen wir uns nieder. In Summe finden rund 20 Gäste Platz – zu Stoßzeiten (ohne LD) ist eine Reservierung wohl zu empfehlen.
Der junge Mann, der uns in Empfang genommen hatte ist augenscheinlich der einzige Mitarbeiter im Service. Er kommt zu uns an den Tisch und kontrolliert unseren 2G Status – erstmals auch mit Gegencheck mittels Ausweis. Nach den heutzutage notwendigen Formalitäten fragt er nach unseren Getränkewünschen, um gleich einen Aperitif anzupreisen. Mit der Frage hätte ich in einer Sushi-Bar mittags um 13:00 ehrlich gesagt nicht gerechnet und bitte erst mal um die Speisekarte. Zwischen 11:30 und 14:00 gilt die Lunchkarte, eine Einschränkung mit der wir aber recht gut leben können, denn die Auswahl ist trotzdem mehr als passabel. Mir stechen spontan die aufgerufenen Weinpreise ins Auge – durch die Bank 6 Euro für 0,1 Liter ist meinem Empfinden nach ambitioniert.
Meine Wahl fällt auf das Japanische Bier „Asahi“ (Euro 4,20), Fr. bluesky lässt sich tatsächlich zu einem Muskatellersekt (Euro 4,50) überreden. Das Bier wird für mich mit viel Schwung in ein Weinglas eingeschenkt mit dem Effekt, dass ich erst mal ein paar Minuten warten muss, bis sich der Schaum in zu bewältigende Dimensionen gesetzt hat. Geschmacklich ist es mild, ähnlich einem Hellen, das man aus unseren Breiten kennt.
Während wir auf das Essen warten, können wir zahlreiche Zusteller beobachten, die eine Bestellung nach der anderen abholen – das Geschäft läuft offenbar gut. Alles spielt sich natürlich in dem ersten Gastraum ab und wir sind froh, dass wir den Tisch leicht abseits gefunden haben.
Fr. bluesky´s Vorspeise aus der Lunch Sushi Kombination (Euro 15) wird serviert. Die Misosuppe kommt in einer interessant gestalteten Tonschüssel an den Tisch. Geschmacklich ist Fr. bluesky angetan und fühlt sich spontan an den letzten Japan Aufenthalt zurückversetzt. Die Zeit vergeht und laaaange nachdem die leere Tonschüssel bereits wieder abserviert wurde bekomme auch ich meine Vorspeise: Karaage (Euro 7,50). Bei dem Gericht handelt es sich um scharf mariniertes und gebackenes Hühnerfleisch mit spicy Mayo. Die unterschiedlich großen Stücke sind knusprig und trotzdem saftig, die Marinade gibt dem Fleisch wirklich anständig Schärfe. Ein guter Start.
Unsere Sushi-Kombinationen kommen dann dafür aber ziemlich zeitgleich und werden kurz vom jungen Mann aus dem Service erklärt.
Teil Zwei der Lunch Sushi Kombination besteht aus Nigiri und Rolls mit Lachs, Thunfisch, Jakobsmuschel und einem halbierten Inari (Tofu Tasche frittiert). Ich darf kosten und finde geschmacklich alles hervorragend und von der Menge her mehr als ausreichend.
Meine Wahl fällt auf die Rainbow Rolls (Schneekrabbe, Lachs, Gelbflossen Thunfisch, Weißer Thunfisch, Avocado und Gurke; Euro 14,90), die auf einem länglichen Teller angerichtet wurden und optisch nett anzusehen sind. Geschmacklich bin ich wirklich begeistert – da passt wirklich alles und ich wundere mich nicht mehr darüber, dass das Mutterschiff Memori in den höchsten Tönen gelobt wird.
Beim Abservieren wird sich freundlich erkundigt, ob alles gepasst hat – nach weiteren Wünschen werden wir nicht mehr gefragt. Wir trinken noch aus und bitten um die Rechnung, die knapp unter 50 Euro ausweist.
Zum Fazit: Das Ambiente empfanden wir als modern, aber dank dem vielen Holz trotzdem als gemütlich. Die Sitzplätze im „ersten“ Gastraum wären mir zu eng und durch die permanenten Essensabholungen auch zu ungemütlich. Ich würde in jedem Fall einen Sitzplatz im „zweiten“ Gastraum gleich rechts um die Ecke empfehlen. Das Service war einerseits bemüht, andererseits wollte der Funke nicht so recht überspringen – zwei Vorspeisen um 10 Minuten zeitlich versetzt zueinander zu servieren geht eindeutig besser. Die von uns gegessenen Gerichte waren dafür hervorragend. Das Sushi ist wirklich von sehr hoher Qualität, geschmacklich sehr gut bis hin zur perfekten Serviertemperatur – eine klare Empfehlung.
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Ist wirklich gut. Schön wäre es, wenn sie auch mit heimischen Fischen arbeiten würden - die lassen sich nämlich auch gut zu Susi verarbeiten.