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Do, 21. November 2024

TIAN Restaurant Wien

Himmelpfortgasse 23, Wien 1010
Küche: Vegetarisch
Lokaltyp: Restaurant
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TIAN Restaurant Wien

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

am 18. Oktober 2012 · Update 29. Dez 2012
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Ein vegetarischer Genusstempel. So könnte man das außergewöhnliche imposant-barocke Innenleben des Lokals vom ehemaligen Superfund-Teilhaber Christian Halper ad hoc beschreiben. Dazu Holz, Moos, Braun, Grün, Violett bzw. „Malve“, wie es von einer Designerin wahrscheinlich bezeichnet worden ...Mehr anzeigenEin vegetarischer Genusstempel.

So könnte man das außergewöhnliche imposant-barocke Innenleben des Lokals vom ehemaligen Superfund-Teilhaber Christian Halper ad hoc beschreiben.
Dazu Holz, Moos, Braun, Grün, Violett bzw. „Malve“, wie es von einer Designerin wahrscheinlich bezeichnet worden wäre. Es fehlen eigentlich nur noch die Ballett tanzenden Bienchen aus der berühmten D‘arbo-Honigwerbung und der "Waltz" vom Balanescu Quartet (man höre: Link).
Das Ambiente ist gewöhnungsbedürftig, aber vor allem mal Geschmacksache (am besten die Bilder auf der Website betrachten), der Sanitärbereich verschwindet fast vor lauter Schlichtheit, wenn man vom mystisch selbstleuchtenden Wasch“becken“ (eher eine Rinne) mal absieht (der Lokalbesitzer selbst hat ein Foto davon reingestellt).

Gut, soviel mal zum Schein, nun zum Sein.
Man wird im Eingangsbereich empfangen, sehr freundlich, Prise Humor. Das passt immer. Da ich heute mal allein bin, krieg ich auch einen dementsprechenden Tisch. Der gehört allerdings wirklich zum kleinstmöglichen gastronomischen Nenner. Entspannt beim Essen Zeitung lesen wird wohl kaum möglich sein.

Die Kellner sind stets bemüht, wenn auch Fragen zur Zubereitung oder zum Wein bzw. das Weineinschenken an sich ein bisserl umständlich wirken (man beugt sich vor mir quer über den Tisch, anstatt einfach von der andern Seite des ohnehin kleinen Tisches bequem einzuschenken).

Getränke: absolut erwähnenswert ist hier die Auswahl an teils biologischen Säften wie etwa verschiedenen Trauben- oder Apfelsäften (letztere sogar reinsortig!), Biobier und Mineralwasser mit Sirup.
Ich entschied mich für letzteres: einen halben Liter Mineralwasser mit Thymian und Zitronengras, serviert in einer großen, schicken Karaffe. 3,70 Euro dafür zu verlangen, ist wahrlich nicht unverschämt.
Nicht zu verachten übrigens auch der Bio-GV vom Zillinger und der BF von dem für mich bis dato unbekannten Weingut Wagentristl (Neusiedlersee Hügelland) um faire 3,70 bzw. 3 Euro.

Ein Gruß aus der Küche – bzw. aus dem Kühlschrank:
eine mit „hauseigenem Joghurtdeckel“ zugedeckte Kaltschale mit Kirschen und roten Rüben.
Rote Rüben sind ja nicht unbedingt mein großes Liebkind, hin und wieder in der Rohkost mit Karotten und Apfel, hier ist der dominante Geschmack doch zu dominant, das mag aber einem Roten-Rüben-Fan in die Karten spielen, der – oder die - hier voll auf seine oder ihre Kosten kommt.
Dezent gewürzt.

Ein Brotkorb kommt.
Mit vier kleinen Schälchen serviert: Kalamata-Olivenöl, Rohmilchbutter, Sprossen mit Walnussöl und australische Salzflocken.
Brot kommt u.a. vom Neo-Retro-Facebook-Bäcker Joseph (auch aus dem 1. Bezirk). Das Ganze für 3,50 auch nicht wirklich übertrieben, vor allem die Sprossen und die Butter haben’s mir angetan, netterweise kassieren die Herrschaften das Gedeck nicht gleich wieder vor der Vorspeise ab, wie dies anderswo allzu oft der Fall ist.

Eine Kokos – Mumbai Curry - Schaumsuppe mit Haselnuss – Tin Sun (6€):
ein cremiges Süppchen, das die Seele wärmt. Mehr als reichliche Portion. Nicht schlecht, allerdings auch ein bisschen süß für meinen Geschmack, das wird bei jedem Löffel „mehr“. Die ungesüßte Kokosmilch wäre hier meiner Meinung nach die bessere Wahl gewesen.

Die Erdäpfelroulade mit Saubohnen und Eierschwammerl (15€):
kunstvoll arrangiert, steht das Ensemble in einer kartoffeligen Sauce, die Dekoration spielt mit Erbsenpüree, allerlei Gepflänz und Geblüh, sowie auch dünn gehobelten Radieschen. Das passt im Grunde genommen auch sehr gut und schmeckt zusammen auch sehr ordentlich, allerdings haben die Röllchen selbst ein Problem mit der Konsistenz: warum? Kartoffel enthalten Stärke, die eingerollten Palatschinkenstücke arbeiten wie ein Schwamm und entziehen Flüssigkeit. Darüber hinaus dürften die Röllchen nochmal kurz angebraten worden sein.
Folge ist eine eher feste, bissi trockene Sache. Schade drum, ich durfte in Salzburg kürzlich erleben, was man mit Crepes und ihrer Füllung so Wunderliches mit dem Gaumen anstellen kann.

Creme Brûlée mit Himbeeren und Zitronen Verbene (8€):
nicht billig, aber auch ein groß dimensioniertes Schüsserl. Sehr gut, wenn auch die typisch französisch-„suppige“ Konsistenz fehlt, es geht eher in Richtung weicher Pudding. Fein aber die Kombination mit dem Himbeermark darunter.

Alles in allem kann man sagen: Erwartungen wurden soweit mehr oder weniger erfüllt, übertroffen allerdings nicht. Die Idee eines außergewöhnlichen, edlen Veggie-Restaurants ist zumindest mal in puncto Aufmachung und Speisenpräsentation gelungen. Das kann man mal einem vegetarischen Landei zeigen.
Das Lokal hat also absolut seine Berechtigung, denn warum sollen vegetarische Restaurants immer nur klein, bescheiden und alternativ ihr Dasein fristen.

Beim Service und bei den Speisen ist allerdings doch noch Luft nach oben, da fehlen die ganz großen Geschmackswunder und eine gewisse Sattelfestigkeit bei der Zubereitung.
Von einem vegetarischen Restaurant der Luxusklasse, wie oft mal beschrieben, ist man aber dann doch noch weit entfernt, die Preise sind alles andere als abgehoben, wie man es vielleicht ob der opulenten Kulisse erwarten oder „befürchten“ würde, da reicht allein schon ein Blick auf die Getränkekarte.
TIAN Restaurant Wien - WienGrüner Veltliner, Thymian-Zitronengras-Soda - TIAN Restaurant Wien - WienKaltschale (Kirsch/Rote Rübe) - TIAN Restaurant Wien - Wien
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5 Kommentare·Zeige alle Kommentare
amarone1977

Wer Granderwasser haben will, soll's haben. Würde mich mal interessieren, wie Blindverkostungen von diesem Wasser ausgehen würden. Herr Grander selbst kann sich ja vor dieser "Bedrohung" nicht mehr fürchten, weil er ja schon das Zeitliche gesegnet hat.

29. Nov 2012, 17:34Gefällt mir
am 28. März 2012
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Dass es das neue Tian gibt, ist im Prinzip wirklich gut! Denn zumindest wird man als Vegetarier hier menschlich geschätzt. Das ist nicht überall so. Allzu oft wird man als Fleischloser als Gast zweiter Klasse behandelt, als jemand mit einer gesellschaftlich bestenfalls akzeptierten Essstörung. Le...Mehr anzeigenDass es das neue Tian gibt, ist im Prinzip wirklich gut! Denn zumindest wird man als Vegetarier hier menschlich geschätzt. Das ist nicht überall so. Allzu oft wird man als Fleischloser als Gast zweiter Klasse behandelt, als jemand mit einer gesellschaftlich bestenfalls akzeptierten Essstörung. Legendär wäre da zum Beispiel der "Gemüseteller", als vegetarische Speise in den Plachutta-Lokalen: Dieser besteht schlicht und einfach aus sämtlichen Beilagen,die es im Hause gibt, ganz egal,ob diese zusammenpassen oder nicht. Was sie übrigens nicht tun...

Und in den allermeisten Häusern hat man als Veggie überhaupt nur die Wahl zwischen "Knödel mit Ei" oder gebackenen Zucchini, und beides ist nur eher selten gut!

Da kommt ein reiner neuer Vegetarier in bester Lage gerade recht! Tian-Betreiber Christian Halper (übrigens ein Mitbegründer von Superfund) hat weder Kosten noch Mühen gescheut,um auch tatsächlich einen neuen Luxustempel aufzuziehen, und auch er, der bereits seit dem 12.3.2012 (!) Vegetarier ist, isst gerne in seinem neuen Lokal! Optisch ist dieseswirklich spannend, und zwar nicht nur wegen der Einrichtung, sondern auch wegen so manchen Figuren an den Nebentischen: Mittelalterliche Männer mit Frauen, die ihre Töchter sein müssten, aber wahrscheinlich ihre Sekretärinnen sind. Oder überzeugte fleischlose Ehefrauen mit ihren Männern, die die Speisekarte mit einer Mischung aus Angst, Ekel und Neugier lesen...Wie gesagt...sehr amüsant...

Wir wollten bei unseremBesuch einige Speisen ausprobieren und ich habe mir geschworen,ganz genau auf jenen Moment zu achten, in dem ich "mein" Fleisch vermissen würde. Zunächst hatten wir eine Curry-Kokos-Schaumsuppe mit Haselnuss. Diese war fein abgeschmeckt und von feiner Konsistenz und genau wie beim Blattsalat mit Walnuss kam bei mir noch keinerlei Fleischeslust auf. Ebenso wenig,wie bei einem herrlichen pochierten Ei. Es folgten Paradeiser-Teigtaschen mit Ziegenfrischkäse, ein köstliches Sorbet und ein leicht versalzenes,aber sonst vorzügliches Risotto. Und noch immer hatte ich keine Lust auf tierische Fette.

Anzumerken ist auf alle Fälle auch noch die Qualität der Nachspeisen, auf die hier ein besonderes Augenmerk gelegt wird! Egal welche Nascherei sie bestellen, sie werden wirklich begeistert sein.

Mein Fazit: Optisch,wie kulinarisch ist hier alles sehr verspielt und mit viel Liebe zum Detail. Der Fokus liegt hier ganz klar auf dem Gesamtgeschmack einer Speise und nicht auf den eigentlichen Zutaten. Dieser Umstand macht Nicht-Vegetariern das Essen dieser Speisen sehr leicht, "eingefleischte" Vegetarier - so wie meine bessere Hälfte - könnten sich aber an der Komplexität jeder einzelnen Speise stoßen! Zu gekünstelt, zu weit weg von schlichtem, einfachemfleischlosem Essen...Und das zu Preisen, die durchaus weiter weg von "geschenkt" sind...

Betreiber Halper hat aber versichert, dass in Zukunft auch jene Veggies auf ihre Kosten kommen sollen, die sich keine großen Kosten leisten können. Spätestens dann hätte das Lokal auch jene große Zielgruppe, die die engagierte Küche sich verdient hätte. Bis dahin wird aber noch einfallsreiche und optisch opulent gestaltete fleischlose Hochküche für gut verdienende Andersdenkende geboten. Oder, wie die bessere Hälfte beim Rausgehen so treffend meinte: "Puppenküche für reiche Hippies"
TIAN Restaurant Wien - WienTIAN Restaurant Wien - WienTIAN Restaurant Wien - Wien
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sottita

Ich bin selber Vegetarierin und habe auch schon desöfteren erlebt, dass man in vielen Lokalen als Nicht-Fleisch-Esser benachteiligt wird. Obwohl ich sagen muss, dass sich hier gerade in den letzten Jahren einiges getan hat - besonders in den typischen "Studentenlokalen findet man meistens ein umfangreiches Angebot an vegetarischen Speisen. Im Tian selbst war ich noch nicht, allerdings hatten sie bei der Green Expo einen Stand. Dort habe ich die Karotten-Ingwer-Cremesuppe gegessen, die war wirklich äußerst lecker! Aber als ich dann bei einem anderen Gast den 7€-Salat gesehen habe, dachte ich zuerst, dass der Preis ein Schmäh ist. (war aber keiner...) kleiner als ein McDonald's-Salat, und - allerdings ohne ihn selbst gekostet zu haben - konnteich keine Zutaten darin entdecken, die diesen Preis auch nur annähernd hätten rechtfertigen können. Was die Suppe gekostet hat weiß ich leider nicht, da ich eingeladen worden bin und aus Höflichkeit nicht nachfragen wollte... Aber rein geschmacklich kann ich sie nur wärmstens weiterempfehlen!

20. Mai 2012, 21:33Gefällt mir
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