Manchmal muss man sich aus der eigenen gastronomischen und beziklichen Komfortzone wagen und einen Schritt ins Unbekannte tun. Bei mir war es die Industriestraße im 22ten. Hier war ich – obwohl eingefleischte Wienerin – noch nie.
Die Reservierung erfolgte telefonisch und völlig problemlos zwei...Mehr anzeigenManchmal muss man sich aus der eigenen gastronomischen und beziklichen Komfortzone wagen und einen Schritt ins Unbekannte tun. Bei mir war es die Industriestraße im 22ten. Hier war ich – obwohl eingefleischte Wienerin – noch nie.
Die Reservierung erfolgte telefonisch und völlig problemlos zwei Tage vor dem Treffen. Wir wollen bei Schönwetter im Gastgarten sitzen und sollte es widererwarten regnen – drinnen einen schönen Platz haben. Die Anreise erfolgt ab der U1 Station Kagran mit dem 93A bis beinahe vor das Lokal. Einziger namentlich bekannter Orientierungspunkt ist der Ströck, der unweit des Lokals seine Produktionsstätte hat.
Das Wetter ist schön und beim Eingang weist ein Schild darauf hin, dass der Eingang heute über den Gastgarten erfolgt. Erster Eindruck: sehr groß, viel Kies (die armen Kellner), alte Bäume die Schatten spenden, zusätzlich Sonnenschirme und rot-grüne Biergarnituren von sehr guter Qualität. Die Reihen werden durch geschmackvoll arrangiert Pflanzkübel geteilt. Der Garten wird durch Strahler in den Bäumen ganz gut ausgeleuchtet – ein angenehmes Licht. Ich erinnere mich gerade mit Schaudern an die kalte LED-Hofbeleuchtung im Brauhof – kein Vergleich.
Links vom Garten das Lokal und anschließend die Außenschank mit zwei großen massiven Hochtischen fürs schnelle Bier. Dahinter, wie wir später erfahren gibt es einen Smoker für die Rippen (Schwein und Rind).
Wir bekommen unseren Platz zugewiesen und der Kellner nimmt auch gleich die Karten für uns mit – sehr ökonomisch, nur nicht zu viele Leermeter.
Es gibt eine Wochenkarte, die bei unserem Besuch den Schwerpunkt auf Eierschwammerl gelegt hat – geröstet mit Ei oder auf Salat, als Gulasch mit Knödel und und und, insgesamt etwa sieben Hauptspeisen. Dann kommen die typisch österreichischen Gerichte gefolgt von einer Seite mit Burgern und Rippen. Und, weil man in einem Gebiet mit größeren Betrieben ist, wird auch noch täglich ein Mittagsmenü angeboten. Da hat sich der Betreiber m.E. etwas dabei überlegt. Es kann ein großer Gästebereich abgedeckt werden. Einziger Schwachpunkt für mich, das Bier kommt aus der Brauerei im 16ten. Da gäbe es Besseres, aber wenigstens findet sich auch ein offenes Budweiser auf der Getränkekarte.
Ich bin bei meiner Bestellung hin und hergerissen, denn was da 1. in der Karte steht trifft meinen Gusto und 2. was da an die Nachbartische gebracht wird macht die Entscheidung auch nicht leichter – das sieht alles fantastisch aus. Als Vorspeise nehme ich die Eierschwammerl auf Blattsalat und dann schwanke ich zw. Schnitzel, Zwiebelrostbraten und Fleischlaberl mit Püree. Dabei schauen die Rippen auch ziemlich gut aus und erst die Burger. Ich mache es also wie immer. Ich entscheide mich spontan, wenn der Kellner fragt – Schweinsschnitzel mit Erdäpfelsalat.
Die Wartezeit verbringen mit angeregter Unterhaltung. Die Vorspeisen kommen: Kleines Beef Tartar und mein Salat. Schön angerichtet. Auf einem Berg, gut mariniertem gemischtem Salat ein ebenso großer Berg Eierschwammerl. Für eine Vorspeise ganz schön viel. Das dazu gebrachte Gebäck nehme ich lieber nicht, sonst rächt sich das später. Auch das Beef Tartar sieht gut aus – ich mag es generell nicht so gern, koste auch nicht, weil ich mit meinen Schwammerl genug zu tun habe.
Nach einer angenehmen Wartezeit kommen die Hauptspeisen. Noch einmal die Eierschwammerl auf Salat, auf einem Holzbrett ein Cheeseburger mit Pommes (übrigens auch hier in dem vieldiskutierten Minifritiereinsatz) mit einem leicht zu reinigenden Schälchen Knoblauchdip und einer Portion Coleslaw und mein Schnitzel. Dazu noch eine Runde Bier.
Das Schnitzel ist perfekt! Goldgelb, heiß, richtige Stärke und super lockere Panier (nicht mit den Handballen mehrfach angedrückt). Etwas zu wenig gesalzen, aber das lässt sich leicht beheben. Auch der Erdäpfelsalat ist m.E. selbstgemacht, gut mariniert – senflastig und ich bilde mir ein, dass ich die Suppe, die in die Marinade gehört auch noch etwas durchschmecke. Wenn man unbedingt meckern möchte, dann war der Salat etwas zu kalt.
Der Burger hat geschmeckt. Das Brioche Bun wurde hochgelobt, das Fleisch (lt. Karte 20 dag) war zwar durch, aber dennoch nicht trocken. Der Speck knusprig und die Saucen gut abgeschmeckt – ich hörte, dass dieser Burger zu den sehr guten gehört. Die Pommes mit Schale, wohl nicht selbst gemacht, aber von guter Qualität, waren mir einen Tick zu kurz im Fritter.
Was über das gute Essen hinaus auch noch auffällt, sind das hochwertige Besteck und das freundliche Personal. Sehr höflich und schnell im Service, fragen sie immer wieder nach ob alles passt oder ob es noch Wünsche gibt. So aufmerksam und professionell bin ich schon lange nicht mehr betreut worden. Wenn ich den ganzen Abend kein einziges Mal den Kellner selbst rufen muss, sondern er quasi „fühlt“ wann er zum Tisch kommen muss, dann vergebe ich in der Kategorie Service die Höchstnote, egal ob Biergarten oder Haubenlokal.
Mein Fazit: Service – top, Speisen – sehr gut, Ambiente – sehr gemütlicher Garten mit hochwertiger Ausstattung. Preis-Leistung -sehr gut. Mir hat es gefallen ich komme gerne wieder, denn es gibt noch viel Gutes auf der Karte, das gegessen werden will.
Hilfreich12Gefällt mir8Kommentieren