In der Stadtbrauerei Schwarzenberg wird tatsächlich Bier gebraut. Die imposante Brauanlage zieht sich eigentlich durch das gesamte Lokal über zwei Etagen. Es ist wirklich höchst interessant im Lokal die gesamte Anlage abzuschreiten. Man braut hier übrigens auch das Bier für das Plutzer-Bräu am Sp...Mehr anzeigenIn der Stadtbrauerei Schwarzenberg wird tatsächlich Bier gebraut. Die imposante Brauanlage zieht sich eigentlich durch das gesamte Lokal über zwei Etagen. Es ist wirklich höchst interessant im Lokal die gesamte Anlage abzuschreiten. Man braut hier übrigens auch das Bier für das Plutzer-Bräu am Spittelberg. Aber auch sonst wirkt das Lokal sehr gemütlich, durch den großzügigen Umgang mit Holz durchaus auch urig und durch die zahlreichen teilweise außergewöhnlichen Ziergegenstände und den ausgefallenen Krimskrams extrem originell – sei es durch den Thron im Eingangsbereich oder die Schaufensterpuppe am WC, die einem doch etwas unerwartet „trifft“. Hier hat sich in jedem Fall jemand etwas gedacht und spürbar viel Arbeit, Liebe und Herzblut in das Interieur hineingesteckt.
Im oberen Stockwerk gibt es auch noch einen extra Raum für jeglichen Anlass (Geburtstag, Feste, etc.), so man eher abgetrennt feiern will. Vor dem Lokal befindet sich direkt an der Schellinggasse ein kleiner Gastgarten, der bei unserem Besuch überraschend ruhig war; die Schule vis á vis hat aber natürlich derzeit Ferien. Die Gartenmöbel sind sehr klassisch in Holz gehalten, wir „ergatterten“ jedoch eine sehr einladende Bank. Das Lokal war, außerhalb der „normalen“ Essenszeiten, sowohl innen als auch im Gastgarten annähernd leer.
Wir hatten einen Gutschein für ein „4-Gänge-Menü für 2 Personen in der Stadtbrauerei Schwarzenberg inkl. Aperitif statt 66 € um 24 €“ bestehend aus:
1. Gang: Suppe nach Wahl
2. Gang: Gegrillte Rinderspitzen auf Salatbouquet oder gegrillte Garnelen auf Salatbouquet
3. Gang: Rinderfilet-Steak mit Gemüse und Pommes oder Lachsfilet vom Grill mit Buttergemüse und Petersilkartoffeln
4. Gang: Marillen-Palatschinken
Sehr freundlich von einer jungen Dame begrüßt wurden uns für die Auswahl der Suppen sowie der Getränke die Speisekarten gereicht. Die Karte bietet typische Klassiker aus der Wiener Küche (Fiakergulasch, Saftgulasch mit Knödel, Alt-Wiener-Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffel etc.) aber auch durchaus interessante Schmankerl aus der Pfanne („Pfandlgerichte“), wie z.B. die „Schwarzenbergpfanne“ (mit Rinderfilet, Waldpilzen & Kroketten) oder eine „Gustopfanne“ (mit Rinder-, Schweine- und Hühnerfilet & Kroketten). In einem Bierlokal bzw. einem Lokal dieses Genres natürlich obligat und selbstverständlich im Angebot sind ebenfalls die Rubriken „Allerlei Gebackenes“ oder „Spezialitäten vom Grill“ (Steaks & Koteletts etc.). Diesbezüglich bietet die Homepage des Lokals eine sehr gute Information. Dass das Bierangebot in der Stadtbrauerei mehr als ausreichend ist, muss nicht extra erwähnt werden. Zusätzlich zu den hier standardmäßig gebrauten Hausbieren gibt es auch immer ein „Saisonbier“ im Angebot.
Als Aperitif hatten wir einen Aperol Spritz (0,1L laut Gutschein), der wirklich gut gekühlt und mit ausgezeichnetem Mischverhältnis serviert wurde. Frische Orangen perfektionierten den Genuss – SEHR GUT. Meine beste Ehefrau von allen hatte danach noch einen regulären Aperol Spritz (EUR 3,50 für 0,25L), der ebenso überzeugte. Ich trank das Saisonbier „Honey Ale“ (EUR 3,80 das Krügel) – eine wunderschöne dunkle Bernsteinfarbe, gebraut mit original „Nottingham Ale Hefe“ und Waldhonig sowie perfekt gekühlt und gezapft wurde es serviert. Ein Traum von einem Bier aber durch die Süffigkeit auch sehr gefährlich – 12,9° Stammwürze 5,4 Vo. % Alk. – SEHR GUT.
Zweimal die „Frittatensuppe“ (laut Gutschein) – eine wirklich gute, ehrliche Rinderbouillon mit hausgemachten etwas breit geschnittenen Frittaten. Kräftig, aber nicht überwürzt wurde die Suppe, mit ausreichend frischem Schnittlauch garniert, serviert – ein ehrliches glattes GUT.
Einmal die „Gegrillten Garnelen auf Salatbouquet“ (laut Gutschein) – der Blattsalat hatte eine recht gute und leicht mediterrane Essig-Öl-Vinaigrette, aber leider auch einige deutlich welke Blätter. Wieso wird dem Gast immer und immer wieder welker Salat serviert? Drei sehr gut gegrillte Garnelen, mit durchaus noch leicht glasigem Kern, sowie ein sehr „einfallsloses“ Toastbrot wurden dazu kredenzt. Die Zitronenscheiben zu den Garnelen waren natürlich eher schlecht zu handhaben, hier wären Spalten die bessere Wahl gewesen. In Summe aber noch ein GUT.
Einmal die „Gegrillten Rinderspitzen auf Salatbouquet“ (laut Gutschein) – für den Salat gilt bereits Geschriebenes - völlig idente Salate und ebenfalls mit Toastbrot serviert. Ergänzend war der Grana deutlich zu grob gehobelt und die sparsam verteilten Fleischstücke waren einfach schon zu durchgebraten und daher doch einigermaßen zäh – MÄSSIG.
Zweimal das „Rinderfilet-Steak mit Gemüse und Pommes“ (laut Gutschein) – wir wollten beide „Medium“, serviert wurden die Steaks einmal „Well done“ und einmal fast „Well done“ (sieht auf den Fotos besser gelungen aus, als es tatsächlich war). Die Filets wären von der Größe her sicher auch als „Filet Mignon“ durchgegangen und erinnerten auf Grund der Fleischstruktur eher an „Hüferl“ denn an Filet, weil eben recht grobfasrig. Der Fleischgeschmack war O.K., aber auch nicht mehr. Das TK-Gemüse war eine der billigsten Fertiggemüse-Mischungen und wurde extrem salzig überwürzt - kein Schwenken in Nussbutter, kein Würzen mit frischen Kräutern oder Ähnliches. Die Pommes waren ebenso von der billigsten Qualität, dünne, viel zu stark ausgebackene und fettige Pommes ohne soften Kern wurden geboten. Diese „Pommesqualität“ bekommt man in jeder Filiale der Restaurantkette „Zur Goldenen Möwe“ (= „McD“) definitiv besser - leider. Somit ein sehr mildes MÄSSIG für den Hauptgang.
Zweimal die Nachspeise „Marillen-Palatschinke“ – die Palatschinke wurde kalt und mit einer noch viel kälteren Industriemarmelade direkt aus dem Kühlschrank serviert. Durch die fast schon Unmenge an Marmelade waren die Palatschinken natürlich nicht nur eiskalt sondern auch „picksüß“ – absolut MÄSSIG. Der dazu bestellte große Espresso (EUR 3,20) war auch nicht von der wirklichen guten Sorte.
In Summe wurde zwar der Gutschein voll und ohne Abweichungen von den Speisen her erfüllt, jedoch hatte man es mit deutlich reduzierten Portionen zu tun – die Qualität der Speisen war in Summe sowieso nicht mehr als ein mildes MÄSSIG. So kann man einfach nicht überzeugen. Man sollte sich besonders bei Neukunden etwas mehr Mühe geben, sonst verärgert man diese, bevor sie noch ein zweites Mal kommen.
Das Ambiente finde ich, wie eingangs beschrieben, durch und durch GUT nahe dem SEHR GUT für ein Braulokal. Die Sanitäranlagen sind originell und recht gepflegt und sauber. Die Serviceleistung war prompt und durchwegs freundlich. Gebrauchtes Geschirr wurde recht zügig abserviert, nach Getränken wurde nicht unbedingt, wie gewünscht, gefragt – in Summe aber ein glattes GUT in diesem Rahmen und auf diesem Niveau.
Fazit: ich empfehle das Lokal nur bedingt, da die Speisen und damit verbunden die Küchenleistung einfach nicht überzeugen konnte. Auch die Gutscheinaktion hat man offensichtlich eher als Geldbeschaffungsaktion denn als echte Werbung zur Akquirierung von Neukunden betrachtet – einfach nicht mehr bei Gutscheinaktionen mitmachen, wäre die Devise. Schade, denn das Lokal hätte durchaus großes Potential, die Biere sind ausgezeichnet und es ist sehr gemütlich hier. Die Küchenleistung hinkt dem aber leider meilenweit hinterher. Die Preise sind an und für sich trotz der Lage im 1. Bezirk moderat, man akzeptiert aber absolut unzeitgemäß keinerlei Karten zur Zahlung (weder Bankomat- noch Kreditkarten). Das Lokal hat sehr großzügige Öffnungszeiten und durchgehend warme Küche. Ein Stammtisch zum „Bier selber zapfen“ ist ebenso wie freies W-LAN vorhanden. Gemütlich nach der Firma hier ein Bier zu trinken ist in jedem Fall aber zu empfehlen.
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Ich würde es dir von ganzem Herzen wünschen, so es das Lokal dann auch noch gibt...lasse den Gutschein einmal "weichliegen". Gerry