Das Spear ist ein nettes kleines Lokal in der Wiener Neubaugasse. So nett und klein, dass man eher daran vorbeigehen würde, hätte man das Spear nicht schon vorher zu seinem Ziel gemacht. Das Personal ist freundlich, die Tische wackelig und die Musik etwas zu laut. Doch wir waren ja wegen dem Esse...Mehr anzeigenDas Spear ist ein nettes kleines Lokal in der Wiener Neubaugasse. So nett und klein, dass man eher daran vorbeigehen würde, hätte man das Spear nicht schon vorher zu seinem Ziel gemacht. Das Personal ist freundlich, die Tische wackelig und die Musik etwas zu laut. Doch wir waren ja wegen dem Essen, dem vielgerühmten Sticky Rice Burger hier. Vor dem Bestellen erzählte uns der Küchenchef noch von der Zubereitungsmethode: Der Reis für die Burger wird - so wie in Thailand für ähnliche Speisen üblich - nicht gekocht, sondern nur gedämpft und in Form gebracht. Mehr nicht. Nicht einmal gewürzt. In der Variante mit Fleisch bekäme man seinen Burger hier mit Zitronengras, Koriander und Minze. Ich erbat den meinigen ohne Zitronengras zu bekommen, da ich mich kürzlich, vor etwa 15 Jahren, an Zitronengras sattgegessen habe. Mein Gegenüber bestellte den vegetarischen Sticky Rice Burger, bei dem der Küchenchef anmerkte, dass dieser mit gegrilltem Gemüse gefüllt sei, und im Gegensatz zum Beef Burger eher nicht mit den Händen essbar wäre. Dazu bestellten wir die hausgemachten Spear Fries. Aber nur eine Portion, sonst würden wir die ganze Idee mit dem "gesünderen" Burger ad Absurdum führen...
Wir warteten relativ lange und waren uns sicher, dass dies nur damit zu tun haben konnte, dass unsere Burger jetzt von Grund auf frisch gemacht werden. Als diese dann dampfend vor uns standen, sahen sie zunächst auch noch beeindruckend aus. Doch ein Mittelschnitt in den Burger verriet schon mal gleich, dass der Burger hier leider komplett durchgebraten wurde. Und noch dazu verriet die Mittelansicht, dass Koriander, Minze und das von mir eigentlich abbestellte Zitronengras mit dem Fleisch vermischt worden waren. Bevor ich nur einen Bissen machen konnte, brach mir ein Teil des Reises weg und ich musste mich leicht verrenken, um von meinem Fleischburger auch essen zu können. Geschmacklich störten mich das Zitronengras und das leider viel zu trockene Fleisch, das aber grundsätzlich von guter Qualität war. Der ungewürzte Reis wurde in meinem Mund immer mehr und ich entschied mich, die obere Reishälfte ganz wegzulassen. Es war ja schon schwer genug, den Burger so zu halten, dass er nicht komplett wegbrach. Und jener Reis, der eigentlich nicht an meinen Fingern hätte kleben bleiben sollen, tat genau dies. Aber wäre der Burger saftiger gewesen, hätte der Fleischsaft den Klebereis gleich vollkommen durchdrungen, und es wäre überhaupt gar nicht mehr möglich gewesen das Teil in die Hand zu nehmen. Um dies zu verhindern, hätte man übrigens den Reis an der Fleisch-Kontakt-Stelle anbraten können. Oder, was noch viel einfacher wäre und in Thailand tatsächlich auch gemacht wird: Man trennt Reis und Fleisch durch ein stinknormales Salatblatt.
Auf der vegetarischen Seite des Tisches wurde ja von Anfang an mit Messer und Gabel gegessen, was durchaus zivilisierter aussah, als bei mir. Nur hat das ganze dann überhaupt gar nichts mehr mit der haptischen Erfahrung des "Burger-Essens" zu tun.. Der vegetarische Sticky Rice Burger durchlebte ein ganz anderes Schicksal als meiner, denn er wurde auch nicht als Burger gegessen. Den Inhalt, also gegrilltes und geschmortes Gemüse bezeichnete meine bessere Hälfte als recht ordentliches Letscho, zu dem sie etwas von dem schnell nicht mehr ganz so sticky Reis aß. Der meiste Reis blieb aber, wie auch auf meiner Seite, übrig. Wir naschten noch etwas von den Spear Fries, die - abgesehen von nicht mehr ganz jungem Frittieröl - recht gelungen waren und waren dann mit dem Essen auch schon fertig...
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