Es war ein sehr glücklicher Zufall, der mich heute in dieses Lokal verschlug, denn es liegt so absolut weg von meinem Lebensumfeld. Da ich so etwa quartalsweise meine privaten Futterspenden für die „Tierecke“ im „Krone-Haus“ abliefere und heute über den Augarten wieder Richtung Stadt heimfahren w...Mehr anzeigenEs war ein sehr glücklicher Zufall, der mich heute in dieses Lokal verschlug, denn es liegt so absolut weg von meinem Lebensumfeld. Da ich so etwa quartalsweise meine privaten Futterspenden für die „Tierecke“ im „Krone-Haus“ abliefere und heute über den Augarten wieder Richtung Stadt heimfahren wollte, kam ich hier eben zufällig vorbei. Wahrgenommen hatte ich zunächst, dass es ein Chinesisches Restaurant sei, bei näherer Betrachtung aber und spätestens beim Aufschlagen der Speisekarte wird einem aber bewusst, dass hier sehr zahlreiche Indonesische Spezialitäten angeboten werden – manchmal meint es das Schicksal doch gut mit einem! Die Indonesische Küche ist ja in Wien (eigentlich eine Schande für eine Metropole) nur sehr spärlich zu finden. Saté, Bami-Goreng oder Nasi-Goreng sagt ja den Meisten etwas, aber sonst kennt man leider viel zu wenig aus dieser sehr wohlschmeckenden Küche.
Zum Lokal ist zu sagen, dass es ein sehr netter Familienbetrieb ist. Der Chefkoch, Hr. Wong Chin Fook, ein geborener Malaysier, ist der Geschäftsführer und Küchenchef, seine Frau leitet souverän und freundlich das Restaurant. Auch die Tochter hilft hier mit. Gelernt hat Hr. Wong die Chinesische Küche aber eben auch die Indonesischen Spezialitäten. Unter anderem war er 5 Jahre lang Chefkoch in einem Indonesisch-Chinesischen Lokal im 8. Bezirk. 1992 eröffnete er mit einem Partner das Lokal „Quo Ching“, seit 1998 führt er es alleine und 2001 wurde das Lokal komplett neu gestaltet. Es ist kein Haubenlokal oder eine feine Destination, dieser Anspruch wird hier nicht gestellt und in genau diesem Rahmen werde ich auch bewerten.
Das Lokal ist nicht überladen eingerichtet und präsentiert sich durchaus gemütlich – ja auch das obligate Aquarium gibt es hier. Was einem aber recht bald auffällt ist, dass die weißen Tischtücher zwar sauber, aber teilweise doch verschlissen sind. Auch das Besteck präsentiert sich zwar sauber, aber doch recht „zusammengewürfelt“ – an einem Vierertisch sind kaum gleiche Besteckserien zu finden – sowie „verbraucht“. Beides dürfte nicht sein und ist absolut nicht notwendig. In Summe hätte ich hier gerne für das Ambiente ein SEHR GUT vergeben, aber bedingt durch die aufgezählten Punkte kann es nur GUT sein. Das gesamte Lokal ist übrigens ein Nichtraucherlokal.
Zu den Speisen:
Vorspeise 1: „Frühlingsrolle Spezial“ (EUR 2,60) – überraschenderweise werden hier zu dem dann sensationellen Preis gleich zwei Frühlingsrollen geliefert! Es fällt gleich auf, dass diese Rollen hier hausgemacht werden, unterschiedliche Größen aber auch der Geschmack und die Füllung bestätigen einem das. Wunderbar knuspriger aber wirklich „g’schmackiger“ Teig, nicht fettig, die Füllung (bei Spezial) bestehend aus Sprossen, zartem Hühnerfleisch und Schinken. Der Schinken, der etwas geräuchert war, verleiht der Frühlingsrolle insgesamt so eine schöne, aber nicht aufdringliche Rauch-Note. Wunderbar – SEHR GUT.
Vorspeise 2: diese gehörte automatisch zur von mir gewählten Hauptspeise - „Kroepoek – Hummerchips“. Die Chips waren tadellos frittiert, und wurden nahezu fettfrei serviert. Dazu wurde eine süßlich-saure (Reisessig) Sojasauce serviert, die brav und sicher hausgemacht war, aber auch nicht mehr.
Hauptspeise: „Indonesische Reistafel für eine Person“ (EUR 14,00) bestehend aus einer Auswahl verschiedener Indonesischer Spezialitäten. Diese waren (siehe Foto, ich beginne links und beschreibe dann im Uhrzeigersinn) wie folgt serviert:
Links am Foto: „Sayur-Goreng (Gebackenes Gemüse)“ – sehr knuspriger Tempura-Teig, absolut nicht fettig und noch immer diverse knackige Gemüse - tadellos. Garniert (am Foto dahinter) mit definitiv selbstgemachtem geröstetem Zwiebel sowie einem Asiatischen Krautsalat mit etwas Curry abgeschmeckt – SEHR GUT.
Oben Mitte - Links am Foto: „Saté (Hühnerspieß mit Erdnußsauce)“ – saftig gebratenes Hühnerfleisch und die Erdnußsauce schön nussig und sämig – SEHR GUT.
Oben Mitte - Rechts am Foto: „Gado-Gado (Gemüse in Erdnußsauce)“ – das Gemüse bestand aus Sprossen, Champignons, Fisolen, Karottenstreifen, oben auf die Erdnußsauce und zerkrümelte Hummerchips. Grundsätzlich fand ich es auch sehr gut, das Gemüse war warm und knackig, aber dadurch dass hier wieder die Erdnußsauce wie beim Saté verwendet wurde, empfand ich es persönlich eher einfallslos. Daher auch nur GUT.
Oben - Rechts am Foto: „Ajam-Panggang (knuspriges Huhn in pikanter Sauce)“ – das Huhn absoluit saftig (Brust), mit Haut gebacken, was mich hier, anders als beim Backhenderl, absolut nicht störte, die Sauce zwar pikant aber ich schärfte hier schon etwas nach. Es fehlte einfach das gewisse Etwas bei der Sauce. Zusätzlich hatte ich beim Hühnerfleisch ein Knorperl, was absolut nicht sein muss oder sein darf. Daher auch nur ein GUT.
Rechts - Unten am Foto: „Danging-Roetjakt (Indonesisches Rinder-Curry)“ – das Fleisch war tadellos und zerfiel schon fast, butterweich. Trotzdem war aber das Gemüse im Curry noch wirklich knackig, was auf die genau richtige Zubereitung schließen lässt. Die Curry-Gewürzmischung war kräftig, aber nicht aufdringlich. Für mich hätte sie etwas schärfer sein dürfen. SEHR GUT.
Dazu gab es noch eine Portion Reis, der bestens gegart wurde. Das Ottakringer vom Fass wird kühl und gut gezapft und ist im eher günstigen Bereich angesiedelt (EUR 3,40 / Krügerl und EUR 2,60 / Seidel).
Überraschenderweise erhielt ich auch, obwohl gar nicht in der Karte vermerkt, eine Nachspeise. Die Chefin meinte „Das gehört aber dazu!“. Zwei Stück gebackene Banane in einem Honigsirup. Ausgezeichneter Teig, jedoch die Bananen noch zu unreif und innen nur sehr mäßig warm.
In Summe gebe ich daher für die Speisen ein sehr gutes GUT – nur sehr knapp am SEHR GUT vorbeigeschrammt, vielleicht auch etwas zu streng, aber meine Gründe dafür habe ich vorher erläutert. Es waren aber in Summe eher Kleinigkeiten, die das SEHR GUT kosteten.
Es gibt hier erfreulicherweise KEINE Hai-Produkte auf der Karte und es wird hier seit 2002 völlig Glutamatfrei gekocht. Bemerkenswert ist auch, dass man hier für jeden Gang automatisch ein neues Besteck bekommt, das ist nicht bei allen Asiatischen Lokalen so. Auch die so obligate Warmhalteplatte und beim Bezahlen der obligate Pflaumenwein werden hier noch gereicht.
Die Gastgeberin ist super nett, man wird freundlich empfangen und bei Fragen beraten. In einem Gespräch mit ihr erfuhr ich auch, warum das „Indonesische“ gegenüber dem „Chinesischen“ hier doch öffentlich eher im Hintergrund steht. „Die Wiener würden in kein Lokal gehen, wo nur Indonesische Küche angeboten wird. Aber wenn sie einmal da sind, versuchen sie es dann sehr wohl auch.“
Fazit: ich empfehle dieses Lokal wirklich jedem, besonders lege ich jedem ans Herz, einmal die Indonesischen Speisen hier zu probieren. Es findet sich für wirklich jedermann/-frau etwas auf der Karte und ich empfinde es als durchaus günstig. Die Öffnungszeiten sind sehr familienfreundlich, die Anbindung an die Öffis ist ebenfalls optimal gegeben. Die Sanitäranlagen sind sehr ordentlich und sauber.
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