Gestern den Praterwirt getestet.
Relativ neues Lokal mit angeschlossener Fleischerei, neben der Nepomuk Kirche auf der Praterstraße. Den Fleischhauer hab ich schon vor 2 Wochen ausprobiert. Tolle Qualität, faire bzw. angemessene Preise. Der Fleischermeister, der die Fleischerei im Lokal betreib...Mehr anzeigenGestern den Praterwirt getestet.
Relativ neues Lokal mit angeschlossener Fleischerei, neben der Nepomuk Kirche auf der Praterstraße. Den Fleischhauer hab ich schon vor 2 Wochen ausprobiert. Tolle Qualität, faire bzw. angemessene Preise. Der Fleischermeister, der die Fleischerei im Lokal betreibt, ist der Enkel jenes Meisters, bei dem ich vor 42 Jahren gelernt habe. Das hat ihn sehr gefreut und wir haben einige Zeit geplaudert.
Das Lokal hingegen, hat eher den Charme des Bahnhofswirt'n von Wiener Neustadt, so um 1982. Man merkt irgendwie, dass das mal eine Libro-Filiale war. Man hat nicht viel verändert.
Die 3 Sektoren des Gastraums werden durch Vorhänge separiert.
Die Kellner gehen gerne mit Speis und Trank durchs Lokal, verhalten sich jedoch sonst eher unauffällig. Zeitweise werden Bestellungen (Getränke) einfach vergessen oder dauern ewig.
Die Speisen kann man in die Kategorie "Jo eh gaunz ok" einreihen, die Preise sind an die Hipster-Gegend angepasst.
4cl von der "Alten Zwetschke" schlagen mit 9,50 EUR zu Buche, was ich für fast schon obszön halte. Das Porterhouse Steak (dry aged) kommt bei einem Gewicht von durchschn. 1,2kg um ca. 130.- auf den Teller, da sind aber noch keine Sides dabei. In Anbetracht der Tatsache, dass ich (bei deren Fleischhauer) für so ein Steak (dry aged) 63 EUR bezahlt habe, ist der Preis als durchaus "interessant" zu bezeichnen.
Mein Kalbsbutterschnitzel haben sie mit der Hipster-Note versehen. Da war Zitronenzeste drin. Schmeckt wahrscheinlich eh ganz ok, aber man sollte halt nicht die Schale einer ganzen Zitrone verwenden. Das Zeug hat sehr seltsam geschmeckt. Auch möchte ich EIN etwas größeres Laberl am Teller und nicht 2 Minifleischlaberln.
Altwiener Backfleisch haben sie genauso wenig drauf, wie viele andere Wirtshäuser, die sich die alte Wiener Wirtshaustradition in der Hipster-Edition auf die Fahnen geheftet haben. Es mag essbar sein, hat aber mit dem Originalgericht nichts zu tun. Logisch, das ist nämlich eine ziemliche Patzerei in der Küche. Den Semmelkren dürften sie neu interpretiert haben. Kann aber auch sein, dass sie keine Ahnung davon haben, wie man Semmelkren macht. Das scheint mir die wahrscheinlichere Antwort zu sein.
Glacierte Leber und Surschnitzel können sie. Das sind jetzt aber keine kulinarische Doktorarbeiten. Nächstes Mal wieder Schwaigerwirt. Bestimmte Fleisch-Cuts werde ich aber weiterhin dort kaufen, da die Fleischerei wirklich tolle Qualität bietet.
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