am 5. August 2022 · Update 18. Aug 2022
SpeisenAmbienteServiceVorwort
Vorausschickend sei gesagt, dass ich hier keine Bewertung im strengen Sinne vornehme, es beschreibt dafür mein kulinarisches Erlebnis. Der Grund ist, dass es sich um einen Erstbesuch handelt.
Was verschlägt mich hierher? Es war ein privater Besuch in Bad Ischl und mittels ReTe-Suchf...Mehr anzeigenVorwort
Vorausschickend sei gesagt, dass ich hier keine Bewertung im strengen Sinne vornehme, es beschreibt dafür mein kulinarisches Erlebnis. Der Grund ist, dass es sich um einen Erstbesuch handelt.
Was verschlägt mich hierher? Es war ein privater Besuch in Bad Ischl und mittels ReTe-Suchfunktion erforschte ich die Umgebung. Bad Ischl ist nicht gerade überrepräsentativ mit kulinarischen Einträgen vertreten, auch die anderen Foren bieten nicht sehr viel, aber besagte Nocken-Toni fiel im Umfeld doch auf und das erweckte meine Aufmerksamkeit.
Dazu musste ich aber auf ihre Webseite, da es hier noch keine kulinarischen Informationen gibt. Es hat sich dann letzten Endes sehr positiv ausgezahlt. Hiermit auch einen Dank an das Forum, das zumindest für das Auffinden mit dazu beigetragen hatte.
Ich hatte einen Tisch für abends vorreserviert, was einwandfrei funktioniert hatte und auch notwendig war, da kein Platz leer geblieben ist. Das Lokal liegt etwas außerhalb der Stadt in Kreutern und war problemlos via Google-Map auffindbar wie zu Fuß erreichbar.
Abend-Schwerpunkt Fisch im romantisch beleuchteten Garten
Der Empfang war freundlich und herzlich und es sollten sich im Laufe des Abends auch einige kulinarisch angeregte Diskussionen entwickeln. Unser Kellner war diesbezüglich mit Leib und Seele von Herzen dabei. So etwas kommt bei mir gut an, weil ich dann auch von "Service" sprechen kann, der sich nicht nur auf das rein Formale beschränkt.
Das Gäste-Publikum machte auf mich den Eindruck, dass man sich hier an einem Ort trifft, wo man gerne herkommt, gut isst und sich in guten Händen weiß. Mir selbst gefiel der kleine aber feine Gastgarten nicht minder, der sich im Laufe der Dämmerung in einen romantischen Lichterglanz verwandelt. Die HP-Bilder sind zwar wie üblich übertrieben, aber der Live-Eindruck war dann sogar noch stimmiger.
Speisen und Getränke
Erfreut über die doch passable Weinkarte quer durch Österreichs Landschaft samt ein paar Ausländern fiel die Wahl auf Wieningers Wiener Trilogie, eine Kraftmischung roter Rebsorten und edler Allround-Begleiter – für 43€ war er mit von der Partie.
Kaspressknöderlsuppe: Kräftige und saubere Rindsuppe, die Knöderl würzig aromatisch. Mir fiel noch auf, dass eine weitere Komponente im Spiel war, die mir etwas unüblich vorkam, aber nicht zum Negativen. Kurz beim Service nachgefragt wurde bestätigt, dass ein ganzes Ei die Suppe aufgebessert hatte, d.h. nicht pro Teller, sondern insgesamt für die Herstellung des Suppenfonds.
Forelle in Kürbispanade mit Erdäpfelsalat: Hervorragende Panade, die das Fischaroma wohl dominiert, aber nicht eliminiert, serviert aber auf dem Salat, worüber ich weniger Freude empfand. So trennte ich die beiden Kollegen und derart geteilt gefielt mir die Präsentation nicht nur persönlich besser, es mundete auch besser, indem das Vermischen von guter Knusperpanier und schlotziger Marinade vermieden wurde. Der das darf ist der Magen, aber nicht der Gaumen. Nun, das sei meine Meinung.
Der Salat war kein typisch klassischer Erdäpfelsalat, sondern die bröckelige Art, wie sie bei mehligen Sorten entstehen, wir würden sagen ein Gatsch. Ein kleiner Abzug, wobei man geteilter Meinung sein kann, warum man denn in Bad Ischl unbedingt eine Wiener Art erhalten muss. 😊
Nachtisch Marillenknödel mit Eis: Sehr flaumiger und feiner Teig, die Brösel eher wenig und nicht genügend angeröstet. Sie waren kein Highlight, aber allzu streng möchte ich hier nicht sein, da mir klar ist, dass wir von der Wachau in Sachen „Marille“ verwöhnt sind.
Service & Versuch einer Wertung
Unser Kellner war Spitze, nicht nur freundlich und aufmerksam, sondern auch immer ein Ohr für jede Art Kommentar oder Wunsch. So erfuhren wir auch Dinge, die man auf keiner Homepage erfährt. Problemlos war auch das Taxi für die Heimfahrt, das uns vom Lokal aus organisiert wurde.
Summa summarum war der Besuch ein wohltuendes und erfreuliches Erlebnis. Die eine oder andere Schwäche, die aufgrund meiner kritischeren Betrachtung entstehen könnte, darf man m.E. nicht überbewerten und steht in keinem Verhältnis zu dem gelungenen romantischen Abend, wozu die Nocken-Toni entscheidend mit beigetragen hatte.
Wie eingangs erwähnt ist für mich ein Erstbesuch noch keine wirkliche Bewertung für diese Art Lokal, so wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Insgesamt erhielten wir aber einen gehobenen und guten Eindruck.
Meine vorgenommene Wertung ist zwar formal unumgänglich, aber kein in Stein gemeißeltes Ergebnis. Die 3 für Speisen spiegelt das Ergebnis dieses einen Besuchs wider und ich meine, man kann hier sicher mehr.
Billig war es nicht, es gab noch weitere Getränke, die man im Laufe eines schönen Abends gerne konsumiert, wenn Herz und Stimmung passen, sodass wir einen Endbetrag von guten 150€ für 2 Personen auf die Rechnung brachten. Ich finde aber, das war es mitsamt einigen Schwächen doch wert.
Ich und meine treue Begleiterin freuen sich daher auf einen weiteren Besuch, wenn uns die Reiselust oder ein sonstiger Anlass wieder in diese Gegend verschlägt. Dank der Nocken-Toni ist die Gegend somit kein schwarzer Fleck mehr auf meiner kulinarischen Landkarte, wie das zuvor hier noch der Fall war.
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