Unser erster Mraz Besuch im Jänner war durchaus positiv, aber mit kleinen Schwächen im Service:
Nach der Begrüßung erhielten wir die Wasserkarte, wo der geneigte Gast Mineralwasser aus aller Welt von 5 bis 85 Euro auswählen darf. Wir entschieden uns für Römerquelle und kamen uns fast schon wi...Mehr anzeigenUnser erster Mraz Besuch im Jänner war durchaus positiv, aber mit kleinen Schwächen im Service:
Nach der Begrüßung erhielten wir die Wasserkarte, wo der geneigte Gast Mineralwasser aus aller Welt von 5 bis 85 Euro auswählen darf. Wir entschieden uns für Römerquelle und kamen uns fast schon wie Wasserbanausen vor.
Zuerst erhielten wir ein Amuse-Bouche, ein Beef Tatare dekonstruiert, sehr lecker.
Dann wurde uns die Speisekarte sprichwörtlich serviert, in einem Glas mit zwei weiteren Gaumenfreuden , einer Olive mit Popkorn und einer - ich nenne sie Gewürzstange.
Wir entschieden uns beide für das 5 gängige Wintermenü für 69 Euro sowie der Weinbegleitung. Während der Preis für das Menü sehr fair war, kam die Weinbegleitung etwas zu fad daher und war mit 39 Euro deutlich zu teuer!
Dann erhielten wir eine kleine Gebäckauswahl mit Butter, sowie noch zwei weitere Amuse-Bouche: Entenpastete als Fliegenpilz geformt und in einem Topf mit Klee serviert.
In Summe erhielten wir vor dem ersten Gang schon 4 feine und aufwändige Köstlichkeiten serviert.
So nun kurz zum Menü:
1.Gang Selchripperln & Königskrabbe
Die Selchripperln kamen als sehr aromatische Paste daher und waren gut kombiniert mit Puffreis Kraut und Blackbeans. Die Königskrabbe war da am geschmackneutralsten.
2. Gang Wiener Glückskarpfen asiatisch
Ein Karpfen wurde mit geschäumter Campigionmilch übergossen und deshalb zum Glückskarpfen da der Chef de Rang diesen mit dem zuvor auf dem Tisch gestellten Glücksklee beglückte.
Wieder ein Beweis, das es nicht nur auf das Essen an sich ankommt sondern auch auf die Präsentation bzw. deren Witzigkeit.
3. Gang Rehrücken mit Herz,
Zwei extrem zarte Stücke Rehrücken waren mit Schwarzwurzel Puntarelle und Tonkabone kombiniert, das Rehherz wurde als Art Faschiertes in einem extra Glas serviert. Die Schwarzwurzel dominierte dabei den Geschmack, das aber keinesfalls negativ gewertet wird.
4. Gang der legendäre Brot- und Käsewagen
Zuerst kam der Brotwagen wo wir aus mehreren selbstgemachten Brotsorten wählen durften, so gab es Tomatenbrot, Speckbrot, Muskatbrot, Cracker und verschiedene Brotstangen.
Wir bekamen jeder zwei Scheiben ausgewählten Brotes.
Der Käsewagen war sicher mit 40 verschiedenen Käse bestückt. Wir wurden gefragt ob wir selbst auswählen, oder ob wir eine Geschmacksrichtung vorgeben möchten. Wir wählten würzig und erhielten je 4 Käseportionen. Nett, zu jedem Käse wurde auch ein eigener abgestimmter Schluck Wein serviert. In guter Erinnerung halte ich den Käse mit der Lavastaubkruste.
Es wurden zum Käse auch noch 4 kleine Zuspeisen wie saure Rosinen, Oliven und Heringspaste? in kleinen Dosen serviert.
5. Gang Birne aber "Dali"
Das Dessert bestach zwar nicht unbedingt durch seinen Geschmack, aber durch die Präsentation: Zuerst wurde ein leerer Bilderrahmen aufgelegt, dann kam eine Platte auf dem das Motiv des berühmten Uhrengemäldes mit dem Dessert nachgebildet wurde, so waren die Uhrzeiger aus Schokolade.
Als Abschiedsgruß gab es 4 Löffel mit traditionellen österreichischen Mehlspeisen, wie der Sachertorte und der Linzertorte. Die Sachertorte war als Schokomousse und die Linzertorte als Cracker in Szene gesetzt. Alles sehr lecker!
FAZIT:
Die mehrfachen Amuse-Bouche waren sehr aufwändig und aromatisch. Das Menü ebenfalls auf sehr hohem Niveau.
Uns ist aufgefallen, das wir nie auf einem normalen Teller gegessen haben, es wurde auf teilweise sehr ausgefallenen Objekten serviert, wie eben im Bilderrahmen, auf dem Blumentopf mit Klee oder in einer Tunfischdose.
Wir merken, das es bei Mraz nicht nur ums Essen geht, sondern um das Gesamterlebnis, das ist durchwegs gelungen!
Natürlich es gibt nirgends 100% Perfektion, ich nehme uns da nicht aus, aber bei 250 Euro für zwei Personen achtet man etwas genauer darauf wie im Landgasthaus (Ich will die gute Landhausküche aber keineswegs degradieren, nichts über Blunzengröstl).
Leider war die Menübafolge etwas zu hastig, es wurde nicht genug Zeit wischen den Gängen gelassen und wir hatten den Eindruck, das ein Zeitprogramm abgespult wird, obwohl wir um 19 Uhr gekommen sind.
Beim Brotwagen ist uns aufgefallen, das auch die Randstücke an den Gast gereicht wurden, ich finde bei einem Tomaten- oder Speckbrot ist ein Randstück ein NoGo, da am Rand kein besonderer Geschmack feststellbar ist.
Für den Brot- und Käsewagen sind die Gänge zwischen den Tischen leider etwas zu Eng, so erlebten wir wie ein ganzes Laib Brot sowie ein fast unbeschnittener Käse vom Wagen purzelten und so gleich entsorgt wurden, Schade drum.
So genug genörgelt, es war ein gelungener Abend, den wir in guter Erinnerung behalten. Wir kommen sicher gerne wieder, vielleicht sitzen wir ja dann an dem Tisch wo schon Madonna bei ihrem Wien Besuch 2012 speiste.
Wer einen kulinarischen und spannenden Abend wünscht ist beim Mraz & Sohn sehr gut aufgehoben!
Hilfreich22Gefällt mir8Kommentieren