Die neue Karte des neuen „Mozarts“ ist klein, übersichtlich und beinhaltet trotzdem nicht nur Standards wir Gulasch und Schnitzel, sondern sowohl auch auf Touristen zugeschnittene Burger als auch auf Eingeborene zugeschnittene Speisen wie Tiroler Knödel, Schinkenfleckerln und Co. Wir starteten mi...Mehr anzeigenDie neue Karte des neuen „Mozarts“ ist klein, übersichtlich und beinhaltet trotzdem nicht nur Standards wir Gulasch und Schnitzel, sondern sowohl auch auf Touristen zugeschnittene Burger als auch auf Eingeborene zugeschnittene Speisen wie Tiroler Knödel, Schinkenfleckerln und Co. Wir starteten mit einer in Wien eher ungewöhnlichen Kaspressknödelsuppe. Die Suppe selbst war tatsächlich hausgemacht und köstlich und der darin badende Knödel absolut in Ordnung. Ein etwas intensiverer Käse hätte ihm aber nicht geschadet.
Noch besserer war aber eine Kürbiscremesuppe mit Kardamom und Curcuma, samt Obershäubchen und Kernölfaden. Spätestens jetzt war uns schon klar, dass es sich hierbei nicht bloß um eine Ausspeisung für späte Stunden, sondern tatsächlich um ein Lokal handelt, in dem auch mit Herz und Hirn gekocht wird.
Die nächste Speise bestand aus dem „Tijuana“-Burger, einer Variante mit Salsa, Mole, doppelt Cheddar und eingelegten Jalapenos. Das Verhältnis Fleisch zu Brot war sehr in Ordnung, letzteres war gleichzeitig kross und flaumig und das Patty war knapp über medium gebraten, auch wenn im Mozarts sonst die meisten Burger durchgebraten serviert werden. Insgesamt ein wirklich gelungener Burger, bei dem mich nur wahnsinnig gestört hat, dass das Essigwasser der eingelegten Jalapenos den Gesamtgeschmack verfälscht hat. Ein Bissen vom Double Cheeseburger – ohne Essigwasser – hat uns dann davon überzeugt, dass die Burger hier ansonsten wirklich einwandfrei sein können. Hervorzuheben sind übrigens die gebackenen Kartoffelscheiben alias Handcut Fries, zu denen unterschiedliche hausgemachten Saucen (Die Aioli ist die zweitbeste Wiens, die beste gibt’s immer noch im Da Max der Huths) angeboten werden.
Laut dem Betreiber soll das Gulasch im Mozarts das kulinarische Aushängeschild sein, also probierten wir davon. Das Rindfleisch hat sich kraftlos zerteilen lassen, der Saft war wunderbar sämig und der dazu gereichte gigantische Semmelknödel flaumhaft schön.
Aber auch nur ein einziges Salzkorn mehr wäre dann auch schon wieder viel zu viel des Guten gewesen...
Eine Speise, die man sonst in Wien vergeblich sucht, ist der auf herzhaftem Sauerkraut angerichtete Wurstknüdel. In unserem Fall war der Kartoffelteigknödel mit kleingehacktem Geselchten gefüllt und hatte eine wunderbare auf-der-Zunge-Schmelz-Konsistenz und insgesamt harmonisch rund abgeschmeckt. Für nicht einmal 8 Euro bekommt man hier Knödelportion, die auch wirklich sattmacht.
Völlig unspannend waren dafür aber die überbackenen Schinkenfleckerln, denen Biss, Geschmack und Rafinesse vollkommen gefehlt haben: Zerkochte Nudeln samt fadem Käse und abzählbaren Schinken-Partikeln machen noch lange keine überbackenen Schinkenfleckerln...Nein, diese sollten unbedingt auf neue Beine gestellt werden.
Aber abgesehen von den enttäuschenden Schinkenfleckerln kann die Küche mit unerwartet Großem aufwarten, und bietet eine Qualität, die man von einem Lokal, das vom Nimbus der Late Night lebt, nicht erwartet hätte.
Wer „ganz normal“ zu einer üblichen Abendzeit gut gut essen gehen will, der hat mit dem „Mozarts“ jetzt eine gemütliche, sympathische und erfreulich leistbare neue Anlaufstelle. Wer aber öfter spät nachts oder viel früh morgens unterwegs ist, hat jetzt mit dem „Mozarts“ eindeutig eine neue Pilgerstätte gefunden! Ich komme also wieder...
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Informative Bewertung, der "Wurstknüdel" ist ein charmanter Typo, der fast türkisch anmutet. (Recep, bitte verklag mich jetzt nicht dafür!)