Wir nutzen eine der seltenen Regenpausen am Samstagvormittag für einige Besorgungen in der Innenstadt, die mit einem kleinen Snack ihren Abschluss finden sollten. Die Abstimmungen zum „Wohin“ halten sich diesmal kurz, das la enoteca steht schon lange auf unserer Liste und scheint an diesem Tag ei...Mehr anzeigenWir nutzen eine der seltenen Regenpausen am Samstagvormittag für einige Besorgungen in der Innenstadt, die mit einem kleinen Snack ihren Abschluss finden sollten. Die Abstimmungen zum „Wohin“ halten sich diesmal kurz, das la enoteca steht schon lange auf unserer Liste und scheint an diesem Tag ein perfektes Ziel zu sein.
Das Lokal liegt sehr zentral in der Sackstrasse und zeichnet sich wie alle Lokale in diesem Bereich durch einen langen, vorgelagerten Gewölbegang aus, an dessen Ende sich meistens ein kleiner Innenhof mit Gastgarten und eben das Lokal befindet. Für den Gastgarten ist es natürlich viel zu ungemütlich, wir ziehen den Gastraum vor, der auf den ersten Blick für die Mittagszeit überraschend schwach besucht ist.
Im ersten Bereich befindet sich die Theke, hinter der wohl auch die vermutlich kleine Küche liegt. Die Servicemannschaft, bestehend aus zwei aparten jungen Damen ist fleißig am Werken, die vermeintliche Chefin begrüßt uns freundlich.
Wir wandern weiter in den zweiten Bereich, in dem mittig eine lange Tafel steht, die sich bestimmt hervorragend für kleinere Feiern eignet. An den Wänden werden Weine gelagert und präsentiert, die man entweder kaufen und mitnehmen, oder gleich vorort trinken kann. Im dritten, kleineren Raum stehen einige Zweiertische – hier gefällt es uns und wir suchen uns einen Platz. Außer uns sind rund acht weitere Gäste anwesend.
Eine der jungen Damen ist rasch mit den handlichen aber farbenfrohen Speisekarten zur Stelle, die Tagesgerichte, die zwar nicht in der Karte selbst, aber am Aufsteller vor dem Lokal stehen werden nochmals aufgezählt. Die Karte ist eher klein und saisonal gehalten, die Nudeln sind als hausgemacht ausgewiesen. Wir möchten lieber erst mal ein wenig blättern, bevor wir uns auf einen Getränkewunsch festlegen.
Der Raum ist zwar fensterlos, aber deshalb nicht ungemütlich. Grün- und Brauntöne sorgen für das passende Ambiente, die Holztische sind bis auf ein Windlicht und eine kleine Vase mit Blümchen schmucklos, die Deko ist sparsam, aber passend eingesetzt. Die Damen scheinen ausgesprochene Bon Jovi Fans zu sein – in zum Glück dezenter Lautstärke beschallt man uns in Dauerschleife.
Die bestellten Getränke werden professionell serviert, der Weissburgunder vom Weingut Primus (Euro 3,50) kommt mit einem Glas Wasser, das kleine Murauer (Euro 2,90) ist gut gezapft. Wir bereuen ein wenig, keines der Crostini als Vorspeise gewählt zu haben, aber nach etwas mehr als 20 Minuten werden wir erlöst und unsere Gerichte werden serviert.
Tagliatelle mit gebratenem Kürbis und Schafskäse (Euro 13). Die Portion ist appetitlich angerichtet, die Nudeln machen tatsächlich einen hausgemachten Eindruck. Der Schafkäse harmoniert überraschend gut mit dem gebratenen Kürbis, die Sauce schmeckt interessant mit leicht würzigem Nachhall. Fr. bluesky ist zufrieden, wirft aber trotzdem den einen oder anderen leicht neidischen Blick in Richtung meines Tellers.
Steinpilzrisotto mit kurzgebratener Beiriedschnitte (Euro 21). Das Gericht ist übersichtlich angerichtet, Fleisch, Risotto, kleine Deko – mehr brauchts in diesem Fall auch nicht. Von außen macht das Stück Fleisch einen sehr guten Eindruck, ist sehr schön angebraten, einige Rosmarinnadeln finden sich noch an der Oberfläche. Ich kann natürlich nicht widerstehen und muss den Gargrad checken, der bei der Bestellung nicht gesondert nachgefragt wurde. Auch der wurde recht gut getroffen - ich hätte mir lediglich gewünscht, dass das Fleisch nach dem Braten ein wenig rasten kann, damit nicht mehr ganz so viel Saft austritt.
Das Risotto ist von der Konsistenz her sehr gelungen, nicht zu flüssig und mit Biss, geschmacklich gut mit leichtem Trüffelaroma.
Eigentlich sind wir satt, als uns beim Abservieren eine Nachspeise vorgeschlagen wird – wie so oft ist es nur der Gusto, der uns zu einer Bestellung motiviert.
Fr. bluesky wählt die Tagesempfehlung, den Mohnkuchen (Euro 4,70). Die Mehlspeise ist längs aufgeschnitten und mit einer leichten (Topfen- oder Joghurt) Creme gefüllt. Als Deko dienen zwei Gupferl Schlag mit Apfel und Minze garniert sowie einen Klecks saure „Marmelade“ als interessanter Gegenpol zum süßen Kuchen. Geschmacklich finden wir die Nachspeise ok, preislich allerdings eher am oberen Ende der Skala angesiedelt.
Schokokuchen (Euro 4,70). Zwei eher kleinere Stück Kuchen sind nett drapiert – als Deko kommen wieder Schlag, Minze, Apfel und Marmelade zum Einsatz. Die Kostprobe überzeugt mit gutem Schokoaroma, das Küchlein ist lauwarm. Beim Erwärmen dürfte nicht alles nach Plan verlaufen sein, denn bei einem der beiden Stücke ist die Oberseite leicht angebrannt.
Aus unserem kleinen Snack ist letztendlich doch eine etwas größere Mahlzeit geworden – es war allerdings nicht ganz so einfach zu widerstehen. Das spiegelt sich dann auch in der Rechnung wieder, auf der wir ganz knapp unter den 50 Euro bleiben.
Zum Fazit: Das Ambiente ist nett, ungewöhnlich durch die Kombination aus Vinothek und Speisenlokal aber gelungen. Der Raum mit der langen Tafel eignet sich bestimmt für so manche kleine Feierlichkeit. Das Service war aufmerksam und hinterließ einen fachlich kompetenten Eindruck. Die von uns gegessenen Speisen waren sehr gut zubereitet mit saisonalem Einschlag. Preislich fallen die Nachspeisen ein wenig aus dem Rahmen - die Röstaromen am Schokokuchen interpretieren wir als Ausrutscher.
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