Das Restaurant „Kung Fu“ im 10. Bezirk hat am 01.09.2014 an der Stelle neu eröffnet, wo sich vorher das China-Restaurant „Drachen Phönix“ befand. Davon zeugt auch noch die alte, noch nicht erneuerte Außenwerbung des „Kung Fu“. Die Straßenbahnlinie „1“ hält im Prinzip direkt vor dem Haus, und dahe...Mehr anzeigenDas Restaurant „Kung Fu“ im 10. Bezirk hat am 01.09.2014 an der Stelle neu eröffnet, wo sich vorher das China-Restaurant „Drachen Phönix“ befand. Davon zeugt auch noch die alte, noch nicht erneuerte Außenwerbung des „Kung Fu“. Die Straßenbahnlinie „1“ hält im Prinzip direkt vor dem Haus, und daher ist die Erreichbarkeit mit den Öffis optimal. Will man mit dem Auto anreisen, dann wird es, ob der oftmals langen Parkplatzsuche in diesem Grätzl, schwer.
Was darf man im „Kung Fu“ erwarten? Zum einen bezüglich der Einrichtung des Lokals etwas Nostalgie und zum anderen frisch gekochte, ohne Glutamatzusatz gefertigte Speisen – vor allem Klassiker der chinesischen Küche, wie bei uns halt bekannt. Ebenso verspricht man im „Kung Fu“ hausgemachte Nudeln, was natürlich noch kein Qualitätsbeweis wenn aber durchaus doch bemerkenswert ist.
Das Interieur könnte man durchaus „Retro-Chinesisch“ beschreiben, wenn auch nicht übertrieben kitschig oder überladen. Das zeigt sich bereits beim Lokaleingang, ein typischer Pagodeneingang, bei den dunklen Holzmöbeln mit rotem Samtbezug sowie den großen Bildern an den Wänden mit diversen asiatischen Szenerien. Natürlich dürfen auch die Trennwände mit geätztem Glas, Goldverzierungen oder die hintergrundbeleuchtete Glasdecke nicht fehlen – lediglich ein Aquarium vermisst man. Gegenüber dem Lokalvorgänger hat sich aber eigentlich nicht viel verändert.
Ich wurde bei allen Besuchen stets sehr freundlich und zuvorkommend begrüßt und konnte mir immer den Tisch frei wählen. Links vom Eingang ist der Nichtraucherbereich und geradeaus der Raucherbereich, in dem ich aber auch schon saß, als keine rauchenden Gäste anwesend waren. Das „Kung Fu“ hat natürlich keinerlei Auszeichnungen oder gar Hauben, und daher wird die Bewertung genau in diesem Rahmen und auf diesem Lokalniveau durchgeführt.
Beim Durchstöbern der doch recht üppigen Speisekarte findet man auch Thailändische Spezialitäten, Ganztagesmenüs und Peking-Entenmenüs, die täglich frisch, auch für nur eine Person und ohne Vorbestellung zubereitet werden. Auch die als besonders gesund angepriesenen „Kung Fu“-Speisen (vorwiegend Fisch, Gemüse und Meeresfrüchte) finden sich mit einer kurzen Erklärung in der Speisekarte. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass bei den Hauptspeisen (außer bei Nudel- oder Reisgerichten) stets eine Portion Reis im Preis inkludiert ist - Bravo.
Zu trinken hatten wir bei unseren Besuchen „Schlossgold Alkoholfrei“ (EUR 3,20 / 0,5l), einen „Lycheesaft“ (EUR 2,60 / 0,2l), einen „Orangensaft mit Leitungswasser“ (EUR 2,20 / 0,5l) sowie jeweils geschmacklich noch akzeptable „Doppelte Espressi“ (EUR 2,40).
Unsere konsumierten Speisen waren im „Kung Fu“ wie folgt…
➨ „Pikant Saure Suppe“ (EUR 2,50 bzw. im Menüpreis inkludiert)
Eine sehr gute und vom Geschmack her an die Jugend erinnernde Suppe wurde brennheiß serviert. Auch für die beste Tochter von allen nicht zu scharf, nachwürzen kann man ja immer, trotzdem aber ausreichend pikant mit sehr reichlicher Einlage bestehend aus Fleisch, Gemüse, Tofuwürferl und Eierstich machten den Genuss vollkommen. Eine „Pikant Saure Suppe“ nach dem Motto „wie früher“ verdient sich ein klares „SEHR GUT“ (4).
➨ „Frühlingsrolle“ (EUR 2,30 bzw. im Menüpreis inkludiert)
Auch hier muss man einfach feststellen, eine „Frühlingsrolle“, die „wie früher“ schmeckt, wurde knusprig, mit schönen Blasen in der Teighülle und sehr gut abgetropft serviert. Hausgemacht, handgemacht und daher auch etwas größer als gewohnt, mit einer sehr g’schmackigen Fülle aus Fleisch & Gemüse, insbesondere Weißkraut, war die „Frühlingsrolle“ ein wunderbarer Genuss – ein glattes „SEHR GUT“ (4).
➨ „Gebackener Tofu“ (EUR 3,30)
Der Tofu war seidig weich, für mich aber außen etwas zu wenig knusprig, das kenne ich doch besser gelungen. Die Sauce dazu war jedoch ausgezeichnet, Zwiebel und Paprika sehr knackig. In Summe gebe ich gerade noch ein „SEHR GUT“ (4), weil der Geschmack einfach überzeugte.
➨ „Sojasprossensalat“ (EUR 2,60)
Über den Salat möchte ich nicht viele Worte verlieren, Sprossen wurden mit frischen, knackigen Karotten-Juliennes vermischt und mit einem recht würzig-süßem Dressing serviert. Ein glattes und durchschnittliches „GUT“ (3) hierfür.
➨ „Knuspriges Rindfleisch Gan Bian“ (EUR 8,50)
Geschmacklich war das „Gan Bian“ einfach ausgezeichnet – sicherlich eines der „TOP-Gan Bian“, die ich bisher gegessen habe. Sehr knusprig gebratene, fein geschnittene Rindfleischstreifen wurden mit genau richtig bissfesten, süßen Zwiebelstreifen und knackigen Paprikastücken serviert. Das Rindfleisch war darüber hinaus geschmacklich sehr gut, und das Gericht wurde toll abgeschmeckt, wenn auch vielleicht etwas zu wenig scharf. Leider aber vergab man das Ausgezeichnet mit zwei kleinen Flachsen im Fleisch, die man sorgfältiger hätte entfernen müssen. Daher gibt es auch „nur“ ein „SEHR GUT“ (4), weil geschmacklich TOP. Der Reis dazu war tadellos.
➨ „Knusprige Ente nach Szechuan-Art“ (EUR 9,30)
Eine wirklich sehr knusprige Ente mit saftigem Fleisch und tollem Geschmack wurde serviert. Gebettet wurde die Ente auf einem wunderbar bissfestem Gemüse gepaart mit einer würzig-scharfen Sauce – kein „Witwenmacher“, aber tatsächlich scharf-pikant. Leider trübten aber auch hier ein Krusperl sowie ein paar recht fette Stücke den ausgezeichneten Genuss. Geschmacklich hätte ich in diesem Rahmen ebenfalls gerne ein Ausgezeichnet gegeben, so aber bleibt mir nur ein sehr gutes „GUT“ (3) zu geben, weil einfach gleich zwei unnötige, aber grobe Schnitzer, eigentlich eher Schlampereien in der Küche fabriziert wurden. Der Reis dazu war wieder tadellos.
➨ „Gebratene Nudeln mit Gemüse“ (EUR 7,00)
Die beste Tochter von allen war einfach begeistert vom Geschmack, von der Konsistenz der absolut nicht verkochten Nudeln sowie von dem sehr knackigen Gemüse, das jedoch in der Relation zur Nudelmenge zu gering dimensioniert ausfiel. In Summe aber gibt sie trotzdem ein glattes „SEHR GUT“ (4) für dieses sehr schmackhafte Nudelgericht.
➨ „Im Tortenteig gebackenes Eis“ (EUR 3,60)
Hier in der nicht flambierten Variante präsentiert, jedoch mit etwas Likör und Honig getränkt. Es schmeckte uns beiden einfach „GUT“ (3), aber eben nicht außergewöhnlich und das Flambieren fehlte uns einfach.
29 Punkte für insgesamt 8 Speisenbewertungen ergeben im Durchschnitt 3,625 Punkte und daher gerundet noch ein „SEHR GUT“ (4), das rein geschmacklich definitiv völlig verdient ist. Das „Ausgezeichnet“ wurde allerdings von der da und dort schlampigen Küche recht fahrlässig „vergeigt“.
Dem Ambiente gebe ich ein glattes „GUT“ (3), weil ich gegen den „Retro-Stil“ absolut nichts habe, im Gegenteil ist er mir sogar sehr sympathisch. Die Kleidung riecht jedoch sehr stark nach Küchendunst, wenn man im Raucherbereich gesessen hat, und die Sanitäranlagen sind auch nicht mehr das Gelbe vom Ei. Natürlich gibt es hier Warmhaltestövchen und die klassische Menage mit Sojasauce und Chilipaste à la Sambal am Tisch.
Für die bei allen Besuchen stets lächelnde und sehr nette weibliche Servicekraft, die auch immer interessiert war, wie es geschmeckt hatte, gebe ich in diesem Rahmen gerne ein „SEHR GUT“ (4). Ja, manchmal war man von der Unmenge an Bestellungen (per Telefon / Internet) etwas überfordert, aber dem sehe ich im „Kung Fu“ gerne nach, ist man doch erst in den Anfängen. Dass man im „Kung Fu“ offensichtlich vom Zustell- / Abholgeschäft lebt, kann man bei jedem Besuch nur nachvollziehen - kaum Gäste im Lokal aber permanenter Bestelleingang per Telefon und Internet.
Fazit: das „Kung Fu“ ist ein sehr unkompliziertes und ebenso sympathisches, asiatisches Restaurant, in dem man sich noch spürbar um den Gast bemüht. Es ist zwar in der Werbung bereits von einem Buffet die Rede, jedoch ist dieses noch nicht aktiv, da man die gesamte Buffetanlage defekt vom Vorgänger übernommen hat. Die Küche kocht wirklich sehr schmackhaft, gut gewürzt und frisch, leistet sich aber doch leicht fahrlässige und unnötige Schwächen in der Zubereitung. Das Preis- / Leistungsverhältnis ist durchaus gut und für das Gebotene preiswert, die weibliche Servicekraft ist äußerst zuvorkommend und fast schon herzig. Leider nimmt man derzeit, nicht ganz zeitgemäß, noch keine Kartenzahlung entgegen, weder Kredit- noch Bankomatkarten. Obligat zu erwähnen, dass mit der Rechnung auch stets ein Pflaumenwein, den wir halt bisher immer ablehnten, gereicht würde. Die Wiederholungsgefahr ist für uns sehr hoch, und ich empfehle das Lokal gerne, so man in der Nähe ist.
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