2018 sperrte das Traditionskaffeehaus Zafita die Türen endgültig zu. Da es in Städten immer weniger authentische (bzw. traditionsbewusste) Cafés gibt, die sich über eine längere Zeit halten und durch Qualität sich auszeichnen, war dies natürlich doppelt bitter für die Süßigkeitsliebenden unter un...Mehr anzeigen2018 sperrte das Traditionskaffeehaus Zafita die Türen endgültig zu. Da es in Städten immer weniger authentische (bzw. traditionsbewusste) Cafés gibt, die sich über eine längere Zeit halten und durch Qualität sich auszeichnen, war dies natürlich doppelt bitter für die Süßigkeitsliebenden unter uns.
In Graz gibt es zwar viele Café-Ketten mit gutem Café. Im Torten und Süßspeisen-Segment ist die Auswahl jedoch recht begrenzt. Umso erfreulicher war dann die Nachricht, dass eine junge Meisterkonditorin den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, und die Räumlichkeiten übernommen hat. Kristina Kellner eröffnete also „Kristinas Meisterkonditorei“. „Ehrlich Naschen“ ist dabei eine ihrer Marketingstrategien. Erstklassig ist nur ein Adjektiv, welches mir als Ergänzung einfällt.
Ich gehe in das Lokal und werfe einen Blick auf die angebotenen Torten und Pralinen. Diese sehen auf den ersten Blick wunderbar aus. Die Auswahl ist freilich nicht vergleichbar mit Institutionen wie dem Zauner in Bad Ischl. Dafür sieht man sofort, dass viel Zeit, Geschick und meisterliches Handwerk eben am Gange sind.
Wir nehmen Platz. Ein Kellner bringt zur Bestellungsaufnahme zwei Gläser Leitungswasser mit. Ich entscheide mich für ein Croissant und einen Cappuccino, mein Kollege für einen Apfelstrudel. Nach kurzer Wartezeit wird unsere Bestellung serviert. Optisch hält auch der zweite Eindruck der Mehlspeisen dem ersten stand. Das selbstgemachte Croissant schmeckt sehr gut. Es ist etwas kompakter und größer als herkömmliche Croissants. € 2,5 finde ich als Preis in Ordnung, da ein handgezogener Blätterteig eben seinen Wert hat. Der Apfelstrudel für € 3,8 ist genau richtig. Nicht zu süß, die Apfelstücke noch mit etwas Biss und insgesamt fein abgeschmeckt.
Positiv fällt mir auch das Ambiente auf. Man hat nicht das Gefühl, dass die Zeit hier stehengeblieben ist. Zugleich verzichtet man auf den Hipster-Touch. Kein Zeichen von Flohmarkt-Ambiente, und auf Einmach-Glaserln, Wasserspendern mit zerstückelten Früchten und Kräuterbuschen wird auch verzichtet. Dafür investiert man mehr in einen zuvorkommenden Service.
Fazit: Schön, dass eine Neueröffnung so gelungen ist. Das Lokal hat Potential, und mit etwas Zeit – wer weiß - kann es sich auch zu einer Grazer Institution entwickeln. Mir wäre es sehr recht.