Grabensee ist eine kleine Ortschaft am Übergang vom Wienerwald zum Tullnerfeld. Wann immer ich hier durch komme, fallen mir die vielen Autos auf, die im Umfeld des Dorfwirtshauses auf der Hauptstraße parken und deshalb mache ich heute mittags einen kleinen Umweg, um hier einzukehren.
Vor dem E...Mehr anzeigenGrabensee ist eine kleine Ortschaft am Übergang vom Wienerwald zum Tullnerfeld. Wann immer ich hier durch komme, fallen mir die vielen Autos auf, die im Umfeld des Dorfwirtshauses auf der Hauptstraße parken und deshalb mache ich heute mittags einen kleinen Umweg, um hier einzukehren.
Vor dem Eingang steht eine Tafel, darauf mit Kreide das Mittagsmenü: Suppe, danach wahlweise Schweinsbraten mit Knödel, Seefischfilet natur mit Petersilerdäpfeln oder gebackene Hühnerstreifen auf Salat, dann noch ein Dessert. Das Ganze um € 6,-. Kein Wunder, dass hier Andrang herrscht.
Ich trete in die randvolle Gaststube ein und werde trotz Hochbetriebs vom Kellner (oder Wirt?) freundlich empfangen. Er organisiert mir gemeinsam mit einigen weiteren Neuankömmlingen einen Tisch, der gerade frei wird, wir setzen uns zusammen, hier geht’s unkompliziert zu.
Ich schaue mich um. Viele ältere Gäste, aber auch die jüngere Generation ist vertreten. Eine betagte Schank mit Glasvitrine voller Kracherln und Weinflaschen, Krickerln an der Wand, Plakate zu lokalen Veranstaltungen, ein Aushang des Sparvereins zum lustigen Bauern, eine gerahmte Urkunde von der freiwilligen Feuerwehr, die die Wirtin zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernennt. Ein Dorfwirtshaus, wie es im Buche steht. Es darf geraucht werden, aber kaum jemand tut es, alle sind mit Essen beschäftigt.
Die Suppe ist rasch da, eine einwandfreie Rindsuppe mit vorzüglichen Milzschnitten und recht viel Gemüse. Bestens.
Dann kommt sogleich der Fisch. Sehr flottes Service, von zwei Personen bewerkstelligt, in einem gar nicht so kleinen Gasthaus, das bis zum letzten Platz gefüllt ist. Meine Hochachtung. Die Hauptspeise ist ein Schollenfilet, bemehlt und in der Pfanne sehr heiß gebraten, außen ein wenig knusprig, saftig, genau auf den Punkt getroffen. Das Filet wird wohl tiefgekühlt gewesen sein, das versteht sich bei dem Preis von selbst, es ist aber sehr kompetent zubereitet. Dazu gute, speckige Erdäpfel und ein gemischter Salat aus Weiß- und Rotkraut, Gurken, Erdäpfeln und Chinakohl, wienerisch-zuckrig mariniert.
Meinen Tischgenossen serviert man den Schweinsbraten, zwei stattliche Scheiben vom Schopf mit viel Saft und einem Erdäpfelknödel, schaut sehr fein aus.
Zum Abschluss eine kleine Fruchtschnitte.
Ein einwandfreies Menü. Erstaunlich, was österreichische Wirtshäuser heute noch um € 6,- auf den Tisch stellen können.
Fazit: Sympathisches, freundliches Dorfwirtshaus mit gut gemachter, ehrlicher, bodenständiger Hausmannskost und hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis.
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