Die Familie Gröller ist der gastronomische Platzhirsch zwischen Altmünster und Traunkirchen: drei Hotels werden von ihnen betrieben: das "Alpenhotel" in Altmünster, das "Hotel Post" und das Hotel "Das Traunsee" in Traunkirchen, das einzige Fünfsternehotel mit Hauben und Auszeichnungen in der Umge...Mehr anzeigenDie Familie Gröller ist der gastronomische Platzhirsch zwischen Altmünster und Traunkirchen: drei Hotels werden von ihnen betrieben: das "Alpenhotel" in Altmünster, das "Hotel Post" und das Hotel "Das Traunsee" in Traunkirchen, das einzige Fünfsternehotel mit Hauben und Auszeichnungen in der Umgebung. Hier sind die Preise auch dementsprechend. Die etwas günstigere Variante ist das Viersternehotel "Post" gleich daneben. Architektonisch ist es ein Mischmasch: die Rezeption ist hypermodern, die Gaststube, die in den früheren Stallungen ebenerdig untergebracht ist, sieht unaufregend aus, die Hausbar im ersten Stock verströmt noch im positivem Sinn des Wortes den Atem der alten Schenke, dem großen Gastzimmer und der Veranda sieht man den Charakter eines Zubaues aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Daneben gibt es noch kleinere Räume in unterschiedlichen Stilen. Die Tische sind sehr schön eingedeckt, mit Blumen, etwas Deko, gefalteten Stoffservietten und schönen Gläsern. An Personal mangelt es hier nicht und das fällt gleich zu Beginn positiv auf. Alle Mitarbeiter sind betont höflich und hilfsbereit, ohne daß es aufdringlich oder gekünstelt wäre. Hier beweist der Chef ein gutes Händchen. Obwohl schon nach Weihnachten steht ein Weihnachtsmenu auf der Karte: Leberterrine, Maronisuppe, rosa Hirschrücken, Lebkuchenmousse um € 29.-, das ist nicht zu teuer. Beim Verkosten der bestellten Speisen gibt es dann doch manche Verbesserungsmöglichkeit, wenn auch auf hohem Niveau. Die Maronisuppe ist dünn und schmeckt kaum nach Maroni, dafür mehr nach Gemüse, das Trüffelöl ist sparsam eingesetzt und sticht daher nicht hervor. Der gebratete Traunkirchner Feta im Speckhemd mit Salat und Kartoffel sind zwei dicke Stücke Schafkäse, im Speckhemd gebraten, mit einer Mischung aus Ruccola und Vogerlsalat mit einem langweiligen Joghurtdressing und zwei Stück Salzkartoffel, eine eigenwillige Kombination. Beim Cesarssalat ist vom Original nur der Name geblieben: Nicht Eisbergsalat, keine Parmesanschnipsel, keine Croutons, dafür seltsame Teigstreifen - ähnlich asiatischem Blätterteig - und Hühnerstreifen, die in der Karte allerdings angekündigt wurden. Die Kinderschnitzel wurden rasch serviert, weil es so bestellt worden war, die Portionen sind allerdings nur für sehr kleine Kinder gedacht, den Pommes frites hätten zwei Minuten länger in der Fritteuse nicht geschadet, dann wären sie nicht so labbrig gewesen. Und auf eine Garnitur aus frischen Apfel- und Melonenstückchen können Kinder sehr gerne verzichten. Das paar Kalbsbratwürstel war ok, der Kartoffelschmarrn hat jene Portionen Salz abbekommen, die bei der Suppe und den Pommes gefehlt haben und das Sauerkraut war Durchschnitt. Wohingegen beim Rotkraut zur Ente dem Koch das Zimtfaß ausgekommen sein dürfte. Das Rotkraut war auch mit Orangensaft gekocht, was gut war, aber nach der Zimtmenge hätte man es auch als Weihnachtsbäckerei anbieten können. Die Kroketten waren Durchschnitt, das traurigste war allerdings das in der Karte als "rosa gebratene Entenbrust" angepriesene Stück Fleisch: eine eher kleine, aber feine Entenbrust, so sah es aus. Leider hatte die Küche jenen Teil der Brust, der beim Federvieh an den Körper angewachsen ist, und der flachsig ist, nicht weggeschnitten, das am Teller machen zu müssen, ist einem Lokal dieser Qualität nicht angemessen. Leider war die Haut der Ente überhaupt nicht knusprig, sondern sehr zäh, sodaß das bei vielen als beste Stück des Tieres bezeichnete Teil weggeschnitten werden mußte - eine Enttäuschung. Bei den abschließenden Marillenpalatschinken waren die Röstaromen sehr ausgeprägt, will heißen: teilweise sehr dunkel gebraten, vielleicht wurden sie gar in der Pfanne vergessen. Die Portionsgröße ist Durchschnitt. Neu war mir, daß neben den Toilettentüren keine Hinweisschilder angebracht sind, sondern kleine Portaits einer Dame und eines Herren. Diese finden sich überlebensgroß IN den Toiletten wieder, jedoch der Herr in der Damentoilette und der übergroße Damenkopf im Pissoir der Herrentoilette. Ich bin noch von so großen Damenaugen dabei beobachtet worden. Fazit: eine solide Adresse für gute Küche mit kleinen Mängeln. Insgesamt überwiegt aber der positive Eindruck, speziell wegen des wirklich flotten und umsichtigen Personals.
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