Für das kleine Örtchen Michelndorf am Tullnerfeld ist der Messerer ein recht großer Gasthof. 50 Zimmer gibt es, und wohl über 200 Sitzplätze im Restaurant.
Ich kehre an einem Sonntag zum Mittagessen ein. Es ist erst kurz vor 12, aber in den Gasträumen sind schon viele beim Essen.
Ich setz...Mehr anzeigenFür das kleine Örtchen Michelndorf am Tullnerfeld ist der Messerer ein recht großer Gasthof. 50 Zimmer gibt es, und wohl über 200 Sitzplätze im Restaurant.
Ich kehre an einem Sonntag zum Mittagessen ein. Es ist erst kurz vor 12, aber in den Gasträumen sind schon viele beim Essen.
Ich setze mich in den Gastgarten im Innenhof. Aussicht gibt es naturgemäß keine, aber frische Luft und große Schirme, die den nötigen Schatten spenden.
Die Karte zeigt die üblichen österreichischen Wirtshausstandards: Backhendl, hier kurioserweise mit Pommes und Krautsalat kombiniert, Zwiebelrostbraten, Hirtenspieß, Grillteller etc. Allerdings repräsentiert die Karte nur das Standardangebot, es gibt immer wieder Spezialitätenwochen. Bei der einheimischen Kundschaft kommt das bodenständige Angebot offenbar gut an, das Lokal füllt sich zusehends, die meisten Tische sind für größere Gesellschaften reserviert.
Ich starte mit einer klaren Hühnersuppe. Sie ist sehr kräftig, Hühnerstücke sind darin, Gemüse, Nudeln. Ein echtes Labsal, da kehren die Kräfte zurück, die mich die vormittägliche Wanderung in der Sommerhitze gekostet hat.
Danach das Backhendl, allerdings ohne Pommes und mit einem gemischten Salat. Das Backhendl ist ohne Haut zubereitet, das freut mich sehr. Außerdem ist es wunderbar saftig, auch das Bruststück – ein Kompliment an die Küche. Der erfrischende gemischte Salat passt perfekt dazu. Ein ausgezeichnetes Backhendl. Kein Wunder, dass hier auf fast jedem Tisch eine oder mehrere Portionen davon serviert werden, es muss wohl eine Spezialität des Hauses sein.
Der Gastgarten beherbergt neben den menschlichen Essern auch eine weitere Art von Stammgästen, und zwar eine ganz besonders freche Spatzensippe. Eines von den Vogerln setzt sich während des Essens auf meinen Tisch, keine zwanzig Zentimeter von meiner Gabel entfernt. Während ich noch darüber nachsinne, in welchem meiner Kochbücher aus dem 19. Jahrhundert ich erst unlängst über ein kurioses Rezept für Spatzensuppe gestolpert bin, schnappt es sich eine Scheibe vom Erdäpfelsalat und zischt damit ab.
Sei’s drum, die Portion ist groß genug, um etwas abgeben zu können. Dennoch bitte ich um ein Dessert. Brandteigkrapferln mit Eis und frischen Früchten gibt es, Malakofftorte, Palatschinken. Die Marmeladepalatschinken sind ausgezeichnet, flaumig und ganz frisch.
Ich bin mit allen drei Gängen sehr zufrieden. Die Karte ist zwar Standard, die Ausführung aber erstklassig. Der Messerer ist ein Gasthof, in dem ich sicher wieder einkehren werde.
Hilfreich6Gefällt mir5Kommentieren