Schön langsam fange ich zu glauben an, dass es in Krems nicht möglich ist, wirklich gut Essen zu gehen.
Ein Tisch wird 4 Tage vorher telefonisch reserviert, beim Ankommen erklärt die (sehr freundliche) Chefin, dass diese Reservierung nicht bekannt sei - "dös war wahrscheinlich dös Zimmermadl"....Mehr anzeigenSchön langsam fange ich zu glauben an, dass es in Krems nicht möglich ist, wirklich gut Essen zu gehen.
Ein Tisch wird 4 Tage vorher telefonisch reserviert, beim Ankommen erklärt die (sehr freundliche) Chefin, dass diese Reservierung nicht bekannt sei - "dös war wahrscheinlich dös Zimmermadl". Aha, eh.
Wenn man über die Fussgängerzone gleich beim Steiner-Tor geht, fallen einem als Erstes die "Plakataufsteller" mit der Werbung für das Lokal "Alte Post" auf. Auch weist ein Schild am schönen alten Tor darauf hin, dass hier einmal eine Post untergebracht war.
Wir gehen durch zum Innenhof, links weg geht es zum grossen Raucher-Bereich. Der Gang öffnet sich hin zum grossen Renaissance-Innenhof mit Arkaden und Nischen. Sehr schön.
Zum Glück erhalten wir, trotz verlorengegangener Reservierung, einen Tisch für Drei. Das ist gut, denn wir wollen auf den Geburtstag der Mutter anstossen und gute bürgerliche Kost zu uns nehmen.
Wir wollen nicht in eine der Nische in den Arkaden, sondern setzen uns in die Sonne. Puuuuh... Nische wäre besser gewesen.
Mineralwasser, ein Gspritzter und ein Achterl Neuburger (3,80!!) sind schnell gebracht. Der Neuburger schmeckt, trotz des selbstbewussten Preises, nach nicht viel, er ist mehr so Brünnerstrassenmässig.
Wir werden von 4 verschiedenen Servicekräften bedient.
Ich esse die obligatorische Leberknödelsuppe, ein "norwegisches Lachsfilet mit Spargel und Petersilerdäpfel", die Mutter ebenfalls die Suppe, einen Zwiebelrostbraten und mein lieber Begleiter wählt Bachforelle mit Salzkartoffeln. Alle 3 bestellen wir Salat extra.
Der Salat kommt als Vorspeise, obwohl wir ausdrücklich ihn als Beilage wollten. Na gut. Muss er halt ein bissl in der Sonne stehen.
Die Suppe ist eine gute Rindsuppe mit - wie ich glaube - industriellen Leberknödeln. Naja.
Drei grosse Portionen Essen werden herangebracht:
Das Lachsfilet entpuppt sich als eine dieser rechteckigen Schnitten, ca. 10cm lang, 3 cm breit, wie es sie beim Metro und überall anderswo gibt. Der Fisch ist komplett durchgebraten, sehr ölig, und der Spargel sind zwei einsame Stangen, eine weiss, eine grün. Die Erdäpferl sind ok, das Ganze thront auf so grossen Lollo Rosso-Blättern, garniert mit 2 nach nichts schmeckenden, eiskalten Tomaten-Schnitzen. Der Blattsalat ist in Ordnung, nichts Besonderes.
Auf dem Zwieblerostbraten findet sich viel knuspriger Zwiebel. Aber der Braten schwimmt in einer dicken, unansehnlichen Sosse, die ein bisschen bröckelig wirkt. Die sog. Bratkartoffeln sind tief dunkle Kartoffeln aus der Fritteuse. Gesund sind die mit Sicherheit nicht.
Die Bachforelle schaut schön aus, schmeckt aber nach nicht Viel. Ausser, dass sie ein bisschen "altlt". Die Salzkartoffeln haben kein Salz bekommen.
Der Salat ist eine Mischung aus Blättern, gekochten Karotten, Fisolen, etc.
Beim Nachbestellen eines Getränks erklärt mir der Kellner, dass er nicht zuständig sei und ich beim Chef bestellen müsse.
Das ist immer der Augenblick, indem ich den Herrschaften am liebsten ins Gesicht springen würde.
Der beim zuständigen Kellner dann bestellte Gspritzte wird gleich einmal vergessen. Aber der junge Mann kommt nach einer Viertelstunde selbst drauf, dass da noch eine Bestellung offen ist.
Nachdem ein Gewitter aufzieht und wir ausserdem keine Lust auf mehr haben, bezahlen wir beim jungen Chef und ziehen von dannen.
Während unseres Besuches kommen immer wieder grössere Touristengruppen herein, so vom Typ "Busausflug in die Wachau am verlängerten Wochenende". Ja, und genau so verhält es sich auch mit der "Alten Post".
Sehr schöne Location, sehr gute Adresse, Touristenküche, zu teuer.
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