Sa, 22. Feb 2025

Gasthaus zur Bast

Haidestrasse 22, Wien 1110
Küche: Österreichische Küche, Wiener Küche
Lokaltyp: Gasthaus

Bewertungen

am 29. März 2012
SpeisenAmbienteService
Das Gasthaus „Zur Bast“ wurde vor etwas mehr als 12 Jahren sozusagen aus dem Boden gestampft. An dieser Stelle (leider falsch im Plan angezeigt, weil wirklich genau an der Ecke Oriongasse / Haidestraße) war vorher niemals ein Gasthaus. Warum heißt es „Zur Bast“? BAST ist die Abkürzung für Bezirks...Mehr anzeigenDas Gasthaus „Zur Bast“ wurde vor etwas mehr als 12 Jahren sozusagen aus dem Boden gestampft. An dieser Stelle (leider falsch im Plan angezeigt, weil wirklich genau an der Ecke Oriongasse / Haidestraße) war vorher niemals ein Gasthaus. Warum heißt es „Zur Bast“? BAST ist die Abkürzung für BezirksAbgabeSTelle (siehe Link). Hier brachten schon viel früher die Gärtner von der „Simmeringer Ha'd“ ihre geernteten Gemüse zwecks Vermarktung hin, und gleichzeitig gab es auch eine Gratisentnahmestelle, wo man für den Hausgebrauch (also haushaltsübliche Mengen) Gemüse aller Art, oft nur vor wenigen Stunden geerntet, gratis abholen durfte. Dieses Gemüse war einfach nicht mehr für den Handel in Ordnung, weil die Paprika, Gurken, Paradeiser, etc. entweder Sonnenflecken, Erdflecken oder sonstige optische Mängel hatten. Für uns Kinder war es ein Paradies – hin mit dem Radl und frischestes Gemüse holen!

Das gibt es seit dem Neubau des LGV-Logistikzentrums (1996) an diesem Ort nicht mehr (siehe Link). Der LGV versorgt übrigens in der Gemüsesaison mit bis zu 60% des Gesamtbedarfes die Stadt Wien (Märkte, Supermärkte). Einmalig in einer Metropole und man kann sich vor Ort auch von den Gärtnern ein Bild machen. Heute in der Früh geerntet und oft bereits am selben Tag im Supermarkt zu kaufen – ein Hoch auf den LGV und auf diese Qualität. Auch gibt es mittlerweile hier Gärtner, die sich besonders auf den Anbau von frischen Kräutern spezialisiert haben.

Das Lokal „Zur Bast“ steht noch dazu auf historischem, wenn auch weniger erfreulichem Boden. Hier befand sich für kurze Zeit ein Nebenlager des KZ Mauthausen – ein Gedenkstein, der permanent geschmückt und gepflegt wird, erinnert noch daran.

Das Lokal hat zwei Eingänge, wobei sich der Haupteingang auf der Seite der Oriongasse befindet. Auch der größere Gastgarten befindet sich hier, der zweite ist auf der hinteren Seite des Lokals. Sehr günstig ist, dass es ausreichend eigene Parkplätze gibt (einmal Einfahrt Oriongasse und einmal Einfahrt Haidestraße). Nach Eintreten in das Lokal befindet man sich vorerst im Raucherbreich. Stabile Holztische und Holzsesseln zieren das Lokal, ebenso wie eine helle Holzvertäfelung. Eine Schank zur Linken, wo sich auch Stehtische befinden, dahinter die Küche. Ein extra Raum – ähnlich einem Wintergarten – ist der Nichtraucherbereich. Für etwaige Veranstaltungen oder Feiern steht auch noch ein eigener Saal für bis zu 120 Gäste zur Verfügung. Im Eingangsbereich stehen Tafeln, auf denen saisonale Schmankerl oder Tagesangebote angepriesen werden – in sehr ausreichendem Umfang!

Wir haben uns im Raucherbereich, eine Hommage an meine beste Ehefrau von allen, niedergelassen, und die Luft war absolut nicht „rauchgeschwängert“. Absolut O.K. Was uns gleich auffiel war, dass jeder Tisch als Menage eine Meersalz- und eine Pfeffermühle statt der üblichen Streuer mit ausgerauchtem „Niespulver“ und normalem Salz hatte – fanden wir wirklich gut und bemerkenswert, besonders in diesem Rahmen. Ja, natürlich ist dieses Gasthaus kein Haubenbetrieb, eher ein Schutzhaus, eine Gaststätte, etc. und genau in diesem Rahmen und in dieser Klasse bewerte ich es.

Zu unseren Speisen:

Einmal eine „Bouillon mit Ei“, die es eigentlich auf der Karte gar nicht gibt, aber die g’standene Wirtin sagte sofort: „Eier hab’n ma gnua, Supp‘n sowieso, i sog dem Koch schon, wia er‘s moch’n muass…!“ – das war so etwas von erfrischend und schon einmal der erste Pluspunkt. Die Suppe ein Gedicht, so soll Rindssuppe schmecken, der Dotter in der sehr heißen Suppe dazu vervollständigten den Genuss. Es wurde hierfür der Preis einer Frittatensuppe (EUR 2,50) verrechnet. Fair und SEHR GUT.

Einmal das saisonale „Rindfleisch-Bärlauchsülzchen mit rotem Zwiebel und Kernöl“ (EUR 5,80) – eine wunderbare Sulz, für mich jedoch etwas zu lind gewürzt, aber sehr gutes Suppenrindfleisch und ausreichend Suppengemüse (vorwiegend Karotten, die aber auch noch „bissig“ waren). Die Terrine wurde mit Bärlauch ausgelegt und ausreichend frischer roter Zwiebel, jedoch etwas zu wenig Kernöl im Dressing, machten diese Vorspeise zu einem Geschmackserlebnis. Ganze DREI Scheiben wurden zu diesem mehr als fairen Preis als Vorspeise serviert! Ich verzichtete daher auf Gebäck, denn ich hatte ja „noch etwas vor“. Glücklich, eine neue Variation an Sulz auch für mein geistiges Kochregister zu haben, kann ich in diesem Rahmen nur ein SEHR GUT geben.

Einmal den „Gebackenen Emmentaler mit Sauce Tartare“ (EUR 5,90) mit extra Preiselbeeren zu ehrlichen EUR 0,40. Ein mittlerweile generelles Manko: man kauft in der Gastronomie nicht mehr die gut gereiften und kräftigen Emmentaler. Ja, die kosten etwas mehr, aber für die Portion pro Gast reden wir hier von 15-20 Cent. Der Käse war aber noch immer deutlich g’schmackiger als in vielen anderen Gaststätten / Restaurants und vor allem handwerklich wirklich gut paniert und gebacken. Die Braterdäpfel wurden, nach ehrlicher Auskunft der Wirtin: „Die sind aus der Fritteuse“, gegen Pommes getauscht, die kross und sehr fettfrei waren. Die Sauce Tartare wird hier übrigens hausgemacht und das schmeckte man! Ein ehrliches und wohlverdientes GUT (nur wegen des Emmentalers!) in diesem Rahmen. Die Portion war sehr ausreichend.

Einmal die „Gebackenen Champignons mit Sauce Tartare“ (EUR 5,90) – frische Schwammerl, frisch paniert und gut und kross herausgebacken sowie abgetropft. Sehr heiß wurde diese gar nicht kleine Köstlichkeit serviert und schmeckte wirklich SEHR GUT, ohne Wenn und Aber. Die Portion zu diesem Preis war sowieso auch sensationell.

Ein Soda / Zitrone (ich hoffte schon, meine beste Ehefrau von allen wird nicht krank) um EUR 2,80 für 0,5L sowie ein Stiegl vom Fass zu EUR 3,10 für das Krügel rundeten unsere Speisen ab. Beides tadellos und kalt, wie es sein soll.

Immer wieder werden hier auch Veranstaltungen / Events wie z.B. „The „Manne“ - quins“ im Juni (Travestieshow), geboten. Das Lokal wird sehr gut besucht, besonders die günstigen und sehr einfallsreichen Mittagsmenüs (von EUR 5,90 bis max. EUR 7,60) werden sehr gut angenommen. Zu beachten ist, dass das Lokal zwar am Sa & So geöffnet hat, jedoch nur für Frühschoppen. Es kann durchaus vorkommen, dass es im Lokal etwas lauter wird, weil es eben sehr gut besucht wird (Mittagspause und das berühmte Bier nach der Arbeit). Das gehört aber unbedingt zu diesem Genre und diesem Ambiente!

Fazit: ich empfehle das Lokal wirklich mit ruhigem Gewissen. Sei es nach einem Besuch am Zentralfriedhof, einem Spaziergang durch die Gärten der Nahversorger des LGV, einer Visite des Schloß Neugebäude oder nach einem Besuch des Feigenhofs in Simmering. Es ist von den Speisen her jeden Cent wert. Der Gastgarten ist unter der Woche (egal auf welcher Seite) sicher nicht unbedingt ruhig, aber die Seite an der Oriongasse ist sicher die bessere Wahl. Die Sanitäranlagen sind sehr gepflegt und werden mehrmals am Tag (Plan an der Türe) von einer Fremdfirma gereinigt. Bemerkenswert ist auch die sehr gute und informative Internetseite, die über saisonale Schmankerl oder Spezialitäten informiert. Wobei manches doch nur auf der Karte im Lokal oder auf den Tafeln vor dem Lokal aufscheint. Mit den Öffis (U3 Simmering danach Autobus 76A bis zur Station Oriongasse) ist das Lokal auch nicht wirklich kompliziert zu erreichen. Leider werden keine Karten akzeptiert – heutzutage sollte das der Usus sein.

Ehrliche, gute und wirklich preiswerte Küche – so soll es sein. Manch anderes Gasthaus, noch dazu deutlich teurer, sollte sich davon eine Scheibe abschneiden. Hingehen, ausprobieren und genießen! Die gesamte Rechnung machte nicht nur ehrliche sondern auch besonders, ob der gebotenen Qualität, günstige EUR 26,40 aus!
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