am 20. August 2012 · Update 15. Aug 2013
SpeisenAmbienteServiceLokalbericht? Fast schon ein Urlaubsbericht über einen wunderschönen Wandertag.
Der Hochobir ist so etwas wie der Hausberg der Unterkärntner. Weithin sichtbar ist er der Karawanken-Kette deutlich vorgelagert, ist also kein Grenzberg zu Slowenien.
Kurz ein paar Worte zur Anfahrt, GoogleMaps...Mehr anzeigenLokalbericht? Fast schon ein Urlaubsbericht über einen wunderschönen Wandertag.
Der Hochobir ist so etwas wie der Hausberg der Unterkärntner. Weithin sichtbar ist er der Karawanken-Kette deutlich vorgelagert, ist also kein Grenzberg zu Slowenien.
Kurz ein paar Worte zur Anfahrt, GoogleMaps ist manchmal mit allzu „gebirgigen Adressen“ leicht überfordert. Rete.at hat die Adresse zuerst überhaupt irgendwo südlich von Papua-Neuguinea eingezeichnet. Soweit muss man aber nicht fahren:
Am besten auf Höhe Völkermarkt von der Autobahn runter, wenn man nicht alle Schleichwege kennt. Von Völkermarkt in Richtung Süden, Kühnsdorf – Eberndorf – Sittersdorf – Miklauzhof, Bad Eisenkappel / Železna Kapla.
Gleich nach der (endlich zweisprachigen) Ortstafel rechts abbiegen und beim Kreisverkehr noch einmal.
Nach ein paar Kilometern geht’s rechts weg, steil den Berg rauf. Ein großes Schild informiert darüber, dass nach ca. der halben Strecke die Straße zur Privatstraße wird, die natürlich auch erhalten werden will.
6 Euro (in Münzen!) bereithalten, sonst geht der Schranken nicht auf, oben bei der Hütte dann den Parkschein hinter die Scheibe legen.
Nicht ärgern, die 6 Euro sind gut investiert, denn – wer will schon eine Straße erhalten? Und die Hütte bedankt sich dann mit wirklich gelebter Großzügigkeit am Teller. Garantiert.
Wehe, wer das Bier schon vorher tankt. Ist nicht nur unfair, sondern auch ordentlich schwer, schwere Hopfenbeine auf den Gipfel zu wuchten. Der ist nur gut 1 ½ Stunden (gemütlich gegangen) weiter oben, von 1555m geht’s rauf auf fast 2200m.
Der Ausblick könnte gewaltiger nicht sein:
Steiner Alpen im Süden (bereits in Slowenien), dreht man sich in Richtung Westen sieht man Koschuta, den Rest der Karawanken und die gewaltigen Gipfel der Julischen Alpen.
Ist das Wetter klar, sieht man sogar den Dobratsch (Villacher Alpe).
Das Auge dreht sich Richtung Nordwesten und Nordosten: das riesige Klagenfurter Becken samt Hauptstadt und der Drau etwas südlich davon, bis hin zur Koralpe ganz im Osten - das Panorama ist wirklich phänomenal.
Aber jetzt runter zur Hütte, die Belohnung steht schon fast am Tisch:
Ein Teich voll Suppe: früher gab’s noch diese großen Porzellanschüsserln (kein Teller) mit Suppe. Hier gibt es sie noch, als wären hier noch die alten Zeiten allgegenwärtig.
Die Suppe ist nicht nur nach einer schönen Wanderung ein wahrer Göttertrank, sondern lässt auch qualitätsmäßig nicht aus. Nur – wer isst so viel Suppe?
Der Schweinsbraten – es kommt, wie es kommen muss. Die Portion reicht für zwei. Kein Schmäh. Das isst kein Mensch auf, es sei denn, er war drei Tage bei dichtem Schneetreiben unter dem Gipfel verschollen.
Vom Bauch, samt zahnschonender Kruspel, und noch zwei weitere Stücke, sozusagen ein Dreierlei vom Schwein.
Der Knödel nimmt Fußball-Dimensionen an, mir graut vor den Pranken des Kochs. Nicht ganz kompakter Knödel, aber in Ordnung. Das Kraut ist mir fast ein wenig zu sauer, aber das Gesamtbild stimmt samt Soße wieder.
Das Bier ist nicht wie so oft am Berg aus der Flasche, sondern herrlich gezapft, kommt im großen Krügel daher.
Wir müssen nochmal zum Selbstbedienungs-Fenster: erster Emulgator – ein Zirbenschnaps.
Endlich mal kein picksüßer, giftig-roter, sondern ein leicht bräunlicher, ordentlich herber Bursche. Die Gerbstoffe zeichnen Falten ins Gesicht, aber er geht trotzdem runter wie Öl.
Zweiter Emulgator: „a Lärhale“. Giftig-grün – und ungefragterweise doppelt. Auch doppelt verrechnet. Doch ich nehm ihn gern, ich muss heute nicht fahren – dafür fährt der Schnaps umso mehr.
Die resche Hüttenwirtin (auch sie dürfte sichtlich gerne am Schweinsbraten kosten) hat weit über 5cl ins Stamperl gefüllt. „Den wirst eh brauchen – und so wia’s d‘ ausschaugst, vatrogst’n eh!“
Nach diesem Digestiv sind die Steiner Alpen im Süden fast zum Greifen nahe.
Fazit: die Kost ist resch und deftig. Das gezapfte Bier ist süffig und herrlich frisch – und die „Nachspeisen“ sind wunderbar herb und natürlich hausgemacht.
Das alles passt perfekt zu einer „kamotten“ , aber nicht überlangen Wanderung. Wer nach den Schnäpsen nicht mehr den Berg runterkommt, der kann sich auch in der Hütte einmieten.
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Gote: ;-) Auch öfters am Obir?