Obwohl mein letztes Pizza-Debakel in noch guter Erinnerung ist, ergibt sich kürzlich spontan ein Besuch bei einem anderen Italiener. Wir fahren nach Seiersberg zur dortigen Don Camillo Filiale, an der es nun liegt, die Ehre der Italiener wiederherzustellen. Das Restaurant ist eines von mittlerwei...Mehr anzeigenObwohl mein letztes Pizza-Debakel in noch guter Erinnerung ist, ergibt sich kürzlich spontan ein Besuch bei einem anderen Italiener. Wir fahren nach Seiersberg zur dortigen Don Camillo Filiale, an der es nun liegt, die Ehre der Italiener wiederherzustellen. Das Restaurant ist eines von mittlerweile zehn Lokalen, die mehrheitlich im Franchise-System betrieben werden.
Von der Autobahn kommend muss man sich entweder ein wenig auskennen, oder blindes Vertrauen in sein Navi haben, um bei den vielen zu durchfahrenden Kreisverkehren keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass man wohl noch am Ziel ankommen wird. Die Einfahrt ist dann aber sehr gut beschildert, die Ernüchterung folgt allerdings kurz danach: Die Pizzeria findet sich im ersten Teil einer Ladenzeile, vor der jeweils Parkplätze angeordnet sind. Pro Laden gibt’s rund vier bis sechs zugeordnete Plätze – und die vor der Pizzeria sind natürlich besetzt. Eine Ehrenrunde später, die keine Alternativen aufgezeigt hat bleibt uns nichts anderes übrig, als einen für andere Geschäfte vorgesehenen Parkplatz zu nehmen. Ein kleines Manko für das Lokal.
Wir gehen Richtung barrierefreiem Eingang, an dem zwei Aufsteller über die Tagesgerichte Auskunft geben. Gleich nach der Eingangstüre steht man in einem relativ großen Gastraum, gegenüber findet sich die Theke mit einem jungen Mann, der dahinter wartet und uns freundlich begrüßt. Auf der linken Seite liegt ein zweiter, etwas kleinerer, aber durch die Verglasung sehr sonniger Raum. Mangels freiem Tisch kehren wir in den großen Gastraum zurück und suchen uns hier einen Platz. Das Ambiente ist freundlich, ein wenig kühl durch den Steinboden.
Bei der Deko wurden ganz dezente Anleihen an der Figur des Namensgebers genommen, die Kristallleuchter sind mir persönlich ein wenig zu viel des Guten.
Die massiven dunklen Holztische und die dazu passenden Hochlehner hinterlassen ein rustikales Feeling. Auf jedem Tisch finden sich Papiersets, die auf kleinen Karten gedruckten Wochenmenüs liegen lose auf der Mitteldecke, die Karten selbst stecken im Aufsteller.
Das Speisenangebot ist sehr umfangreich, natürlich mit dem Schwerpunkt auf Pizzen. Bei den Teigwaren hat man die Auswahl aus mehreren verschiedenen Sorten, die mit unterschiedlichen Saucen zum Fixpreis kombiniert werden können.
Der junge Mann ist an diesem Tag allein für das Service zuständig – er ist zwar nicht mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs, aber dennoch konstant in Bewegung. Unsere Getränkewünsche werden ein wenig zurückhaltend aufgenommen, der große Apfelsaft und der große Orangensaft jeweils mit Leitungswasser (je Euro 2,80) kommen kurz darauf auf den Tisch. Inzwischen sind wir bei den Pizzen fündig geworden und geben unsere Bestellung auf.
Nach und nach kommen weitere Gäste (wo auch immer die parken), teils in kleineren, aber auch in größeren Gruppen. Trotz der teilweise weiten Wege muss niemand lange warten, der junge Mann hat das Lokal gut im Griff. Auch unsere Wartezeit auf die Pizzen ist sehr kurz – nach guten 10 Minuten werden sie serviert.
Der Kollege hat sich ohne mein Zutun für die (andernorts so negativ aufgefallene) Quattro Stagioni entschieden, die zwar ein wenig schlampig belegt ist, aber entgegen meiner letzten, vergleichsweise sehr unerfreulichen Erfahrung immerhin vier unterschiedliche Zutaten im Belag aufweist. Ob die Champignons frisch sind wage ich nicht zu beurteilen, Salami und Schinken sind von passabler Qualität.
Meine Wahl fällt wie so oft auf die San Daniele. Die Größe ist respektabel - was gleich auffällt ist, dass der Rand meiner Pizza etwas dunkler geworden ist, als jener der Quattro Stagioni. Generell ist der Teig sehr geschmackvoll, allerdings etwas kompakt und keksartig – die typischen Blasen sind leider nicht zu finden. Der Rucola ist frisch und findet sich unter dem Prosciutto, der eine Spur zu dick geschnitten ist. Geschmacklich ist er aber sehr gut. Der Käse ist grob gerieben und über den San Daniele verteilt.
Der junge Mann serviert ab und erkundigt sich, ob alles zu unserer Zufriedenheit war. Die Rechnung, die etwas später auf unsere Bitte hin kommt weist knapp unter 24 Euro aus.
Zum Fazit: das Don Camillo in Seiersberg liegt zwar unweit des dortigen Shopping Centers, hat aber das große Manko, über nur sehr wenige Parkplätze zu verfügen. Das Ambiente ist hell und freundlich, aber auch ein wenig gewöhnlich. Das Service wurde durch einen einzelnen jungen Mann bestritten, der einen durchschnittlichen, unaufgeregten Job erledigt hat. Die von uns gegessenen Speisen waren geschmacklich recht gut, auch wenn der Pizzateig Potential nach oben hatte.
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