Einige von euch kennen vielleicht das Ars Electronica Center,eine Art Elektronik/Hightech-Museum mit in Neonfarben beleuchteter Glasfassade. Von Innen kenne ich persönlich es bis heute nur vom Hörensagen, und das obwohl ich im Linzer Umland wohne –Schande über mein Haupt. Naja, auch dieses mal ha...Mehr anzeigenEinige von euch kennen vielleicht das Ars Electronica Center,eine Art Elektronik/Hightech-Museum mit in Neonfarben beleuchteter Glasfassade. Von Innen kenne ich persönlich es bis heute nur vom Hörensagen, und das obwohl ich im Linzer Umland wohne –Schande über mein Haupt. Naja, auch dieses mal hab ich es nicht ins AEC geschafft, das Cubus ist zwar im 3. Stock desselben Gebäudes, jedoch über einen separaten Eingang auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums zu erreichen.
Der entsprechende Lift bringt einem direkt ins Restaurant. Also eigentlich ins Foyer des Restaurants, welches aber scheinbar auch der Nichtraucherbereich des Restaurants ist. Hier liegt auch gleich das große Problem des cubus’schen Ambientes begraben. Es gibt zum einen den –vermutlich –ursprünglichen Restaurantbereich, mit großer Bar, niedriger Decke und lauschigen Plätzchen mit perfektem Blick auf die Donau. Also ein sehr schönes Ambiente, nur bedauerlicherweise wurde dieser Bereich komplett zum Raucherterritorium erklärt. Zum anderen gibt es noch den angesprochen Nichtraucherbereich im viel zu offenen Foyer mit 10m hoher Glasdecke und Glasfront - und dem dadurch sehr ungemütlichen Ambiente eines Shopping-Center-Restaurants. Dunkelheit macht den Nichtraucherbereich subjektiv etwas gemütlicher, aber solange noch die Sonne scheint ist der Bereich –für mein empfinden –viel zu exponiert. Man hat als Nichtraucher also die Wahl: Entweder super Ambiente und Passivrauchen oder keines von beiden.
Nun aber zu erfreulicherem –die Küche: Vorspeise: Paprika-Zitronengras Suppe mit Garnelenspieß. Die Suppe kommt –der momentanen Mode entsprechend –im Glas serviert daher. Die Konsistenz ist sehr cremig aber nicht zu dickflüssig. Auch ein kleines Schäumchen ist erkennbar. Geschmacklich kann die Suppe durch ihr sehr schönes, rundes Paprikaaroma überzeugen. Von dem auf der Karte erwähnten Zitronengras merke ich jedoch nichts. Der Garnelenspieß fällt beim ersten Hinsehen hauptsächlich durch seine mickrige Größe auf. Die 2 kleinen Gambas sind –entgegen meinen Befürchtungen - aber sehr schön gebraten (mit glasigem Kern) und schmecken auch richtig gut. Der Hauptgang: Kaninchen Zweierlei mit Kartoffel-Maiskrapferl, Karottenpüree und gebratenem Spargel. Als erstes sticht auch hier die momentan recht moderne Präsentation auf Schieferplatte ins Auge. Mir persönlich wäre ja ein normaler Teller in ansprechender Größe lieber, aber die Wahl des Tellers soll dem Essen nicht abträglich sein. Das Zweierlei bestand einerseits aus gebratenen Stückchen vom Kaninchenrücken und andererseits aus gefüllten Kaninchenteilen. Die Stücke vom Rücken waren ganz gut gebraten, nach meinem Empfinden hätten ihnen aber ein paar Sekunden mehr auf der Platte nicht geschadet (Gargrad eher an der unteren Grenze). Geschmacklich aber sehr gut und auch recht zart. Die gefüllten Teile wurden mit einer leicht süßlichen Brioche-Semmelknödel-Nuss-Fülle gefüllt. Sehr schön gebraten, und –speziell durch die gute Fülle –sehr gut im Geschmack. Das Karottenpüree. Hm, Karottenpüree ist grundsätzlich nicht so meins, aber von der Konsistenz her war es auf jeden fall gut und –soweit ich das beurteilen kann –geschmacklich ebenfalls solide. Der „gebratene Spargel“ entpuppte sich am Teller eher als Spargelgemüse mit Kirschtomaten, Lauch und unter anderem eben grünen und weißen Spargelstücken. Nichtsdestotrotz eine feine aromatische Angelegenheit. Als letzte nennenswerte Komponente des Hauptgangs wären da noch die Kartoffel-Maiskrapfel. Wie ich die auf der Karte gelesen habe, stellte ich sie mir als Rösti-artige Krapferl mit Mais vor. In Realität ist deren Verwandtschaft aber eher bei den Kroketten zu suchen. Außen mit schöner Bräune gebraten, innen eine sehr fluffig/cremige Kartoffelfülle mit ganzen Maiskörnern. Hab ich in dieser Form –muss ich gestehen –noch nie gegessen, war aber geschmacklich eine wirklich feine Sache. Zum Abschluss darf natürlich ein Dessert nicht fehlen. In meinem Fall nannte sich das Kokos-Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern, kleinem Pina Colada und Cassissorbet. Der Schokoladenkuchen kam noch schön warm und –wie versprochen –mit flüssigem Kern daher. Vom Geschmack her an sich gut aber erstaunlich zurückhaltend. Hätte mir von einem Schokoladenkuchen speziell mit flüssigem Kern „Schokolade satt“ erwartet, und auch das Kokos kam nur wenig durch. Der kleine Pina Colada bestand im Wesentlichen aus marinierten Ananasstücken und einem Kokosschaum. Beides geschmacklich nicht außergewöhnlich aber durchaus gut. Das Cassissorbet schmeckte schön intensiv nach Johannisbeeren, im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten des Desserts jedoch schon fast zu intensiv. Hier liegt auch grundsätzliche Problem dieser Nachspeise: Alle Komponenten sind für sich zwar recht gut, aber sie harmonieren nicht allzu gut miteinander. In diesem Fall wäre wohl etwas weniger mehr gewesen.
Apropos Harmonie. Die Leistung des Serviceteams des Cubus - in unserem Fall bzw. im Nichtraucherbereich - bestehend aus einem Kellner (abgesehen von den Hilfskellnern die nur auf- und abserviert haben) war eher durchwachsen. Beginnend schon bei der Platzzuweisung die mit einem Fingerdeut in Richtung des Tisches vonstatten ging. Abgesehen davon war die Leistung des Herrn zwar grundsätzlich ganz solide –er war meist da wenn man Ihn brauchte –Freundlichkeit suchte man aber vergebens. Als i-Tüpfelchen gab’s dann noch ein Messer mit Speiserest drauf –geht gar nicht.
Fazit: Schwierige Sache. Das Cubus bietet eine gute, solide Küche, die nicht grandios aber auf einem guten Weg ist. Noch dazu zu recht humanen Preisen (Hauptgerichte ca. 10 –20EUR). Das Ambiente ist für mich als Nichtraucher der auch im Nichtraucherbereich sitzen möchte grenzwertig. Als Raucher im Raucherabteil würde ich hier wohl deutlich mehr Punkte vergeben. Der Service wäre an sich fähig, das merkte man, hatte aber zumindest einen wirklich schlechten Tag. Daher kann ich leider auch hier –es ist ja eine Momentaufnahme - keine bessere Note vergeben. Da die Küche aber wirklich gut ist, und ich guter Dinge bin, das die Serviceleistung beim nächsten mal besser ist, werde ich das Cubus –nach Sonnenuntergang -sicher wieder mal besuchen.
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