Die Preisgestaltung bei den Pizzen ist sehr einheitlich. Jede Pizza kostet 6,50 Euro. Auf den ersten Blick empfindet man das zunächst als ziemlich unfair. Denn wie kann eine Pizza mit Pilzen genauso viel kosten wie eine auf der nur Mozzarella ist und gleich viel wie eine mit edlem Rohschinken ode...Mehr anzeigenDie Preisgestaltung bei den Pizzen ist sehr einheitlich. Jede Pizza kostet 6,50 Euro. Auf den ersten Blick empfindet man das zunächst als ziemlich unfair. Denn wie kann eine Pizza mit Pilzen genauso viel kosten wie eine auf der nur Mozzarella ist und gleich viel wie eine mit edlem Rohschinken oder edelster Salami? Aber David kann das relativieren: „Auch wenn es auf den ersten Moment verwirrend wirkt, hier bekommt jeder Gast den gleichen Wert für seine 6,50 Euro. Denn bei jener Pizza, auf der Mozzarella der Hauptdarsteller ist, handelt es sich um edelste kampanische Bio-Büffelmozarella, für die Funghi-Pizza verwendet Serge unterschiedlichste Sorten frischer Pilze und bei der Salami-Pizza holt er das absolute Maximum heraus, indem sie mit frisch gerösteten Fenchelsamen bestreut wird.“ Wir mussten uns tatsächlich eingestehen, dass man hier für sechseinhalb Euro ein grundlegend anderes Produkt bekommt, als in der Vorstadt oder auch in den gerade immer noch boomenden Läden, die neapolitanische oder römische Teigfladen anbieten.
Bei den Pizzen probierten wir dreierlei. Zuerst die „Bufalina“ – diese war behutsam und fragil zusammengestellt und hatte ein schönes Zusammenspiel aus Säure von der Büffelmozzarella und von den Cherry-Tomaten, Salz vom Pecorino und dem erdigen Eigengeschmack des knusprigen Roggensauerteiges. Mir war die Büffelmozzarella sogar fast eine Spur zu säuerlich, aber das ist eine echte Geschmacksfrage.
Die „Schwammerl“ –Pizza mit sautierten Austernpilzen und braunen Champignons war mit Taleggio und einem gereiften Essig verfeinert und ebenfalls harmonisch rund. Bei der Variante „Salami Napoli“ mit Oliven, neapolitanischer Salami und den bereits erwähnten gerösteten Fenchelsamen waren letztere das absolute Highlight und machten auch diese Pizza zu einer, von der man gerne mehr als nur 22cm essen wollen würde.
Dass es den Leuten hier schmeckt, steht ganz außer Zweifel. Die Gäste wirken zufrieden und erleben mit, dass sie für einen verhältnismäßig höheren Preis auch eine entsprechend höhere Qualität bekommen. Gleichzeitig stelle ich mir aber schon die Frage, ob es in Sachen Bemühungen um diese Pizzen nicht auch irgendwie zu viel des Guten ist … Ich glaube nämlich kaum, dass ein Großteil der Kunden die Energie erschmecken oder wertschätzen kann, die Serge Bensa hier investiert. Wir befinden uns ja immer noch in einem kleinen, Toiletten-losen Imbiss in einer Seitengasse der Mariahilferstraße. Und so fragen wir Serge ganz hart und direkt: „Glaubst du nicht, dass hier vielleicht „Perlen vor die Säue“ geworfen werden?“. „Nein,“ meint er “ich bin Koch, und genau deshalb werde ich auch immer versuchen, das allerbeste aus meinen Speisen herauszuholen. Egal ob es in einer kleinen Pizzeria ist oder in einem Haubenlokal“. Und diese Einstellung eines Koches muss man wirklich bewundern!
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