Besuch aus China, und wo führt man meistens die Menschen hin, wenn sie zum ersten mal in Wien sind? Genau, Schönbrunn. Da ist es auch weniger verwunderlich, dass die Hälfte der BesucherInnen, die man dort trifft, aus dem Fernosten kommt. Egal ob Chinesen, Japaner oder Koreaner, alle sind entzückt...Mehr anzeigenBesuch aus China, und wo führt man meistens die Menschen hin, wenn sie zum ersten mal in Wien sind? Genau, Schönbrunn. Da ist es auch weniger verwunderlich, dass die Hälfte der BesucherInnen, die man dort trifft, aus dem Fernosten kommt. Egal ob Chinesen, Japaner oder Koreaner, alle sind entzückt von den Filmreihen "Sisi" und haben meistens ein ganz falsches Bild von ihr. Wenn die Interessierten dann die wahre bzw. ganze Geschichte der Kaiserin in Wien kennengelernt haben, gehen sie schon etwas wortkarg nach Hause.
Nach dem Rundgang auf der Gartenanlage war es schon fast Mittag. In der Nähe von Schönbrunn sind mir nicht viele gastronomische Einrichtungen bekannt. Plachutta ist etwas zu teuer und das Hanil Sushi kulinarisch uninteressant. Deshalb führte ich unsere kleine Gruppe zum Brandauers.
Das Lokal befindet sich gleich in der Nähe, maximal zwei Gehminuten vom Hietzinger Tor entfernt. Beim Betreten sieht man sofort den Gastgarten. Es war ein sehr heißer und windiger Tag, deshalb beschlossen wir uns drinnen zu sitzen. Die Innenraumgestaltung gleicht einem riesigen Bierzelt vom Oktoberfest, nur war es recht dunkel. Viele Gäste waren nicht anwesend, ein Kellner kam gleich auf uns zu und führte uns zum Tisch.
Bedient wurden wir dann von einer Kellnerin. Sie fragte, ob wir a la carte oder das Buffet nehmen möchten. Ich war eher für a la carte, nahm dennoch die Zeit um das Buffet genauer anzuschauen. Für knapp zehn Euro gab es diversen warmen Gerichte und Salate zum Selbstholen. Eigentlich sehr günstig, nur die Gerichte wie Linguini oder Spare Ribs, repräsentierten eher wenig die wiener Küche. Also blieben wir bei der Karte.
Nachdem ich die Karte schnell überflogen habe und die meisten Sachen für die Anwesenden übersetzte, konnten wir zum bestellen anfangen. Wir bestellten zweimal Wiener vom Schwein und zweimal Tafelspitz. Zum Trinken Apfelsaft und was sonst, Bier! Ein Hausbier, ein Dunkles und für mich ein Weißes, süffig und vollmundig, sehr gut. Auch die restlichen Biersorten kamen gut bei uns an.
Das Essen ließ nicht lange auf sich warten. Zuerst kamen die Schnitzeln mit Kartoffelsalat. Von der Optik her einwandfrei, für eine der Damen war die Größe zu üppig ( ich fand es normal) und sie teilte die Hälfte für ihren Mann, der auch brav aufaß. Ich probierte auch etwas vom Schnitzel, die Panade war kross und das Fleisch war in Ordnung. Dann kam der Tafelspitz im Topf serviert, begleitet vom Kartoffelpuffer (oder Rösti, wie man es halt nennt), Schnittlauchsoße und Apfelkren auf einem Extrateller. Die Kellnerin sagte, sie hat auf den Tellern vier Löffeln mitgebracht, falls wir alle von der Supper probieren wollten, sehr aufmerksam. Die Suppe war kräftig aber eher salzig, nicht so frisch und angenehm wie bei der berühmten Konkurrenz. Das Salz oder eine falsche Garzeit machte das Fleisch eher zäh. Es war nicht mürb und saftig und Kaiser Franz Josef hätte dazu, wenn an die Geschichte glauben darf, wahrscheinlich auch sein Messer verwenden müssen, anstatt heimlich damit seinen Bart zu begutachten. Das Essen war eher mittelmäßig, durch das gute Bier gebe ich einen (wackeligen) Drei.
Die Atmosphäre im Innenraum war im Grunde ganz nett, wenn die Luftzirkulation noch besser funktioniert hätte wäre es noch angenehmer gewesen. Es war recht warm und schwül.
Fazit: Gutes Bier, das Essen konnte da leider nicht mithalten. Für vier Personen kostete das Essen, exklusiv Trinkgeld 67,7€, für mich als Gastgeber war dies auch zum verkraften. Das Service war freundlich und aufmerksam, sehr gut.
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