S'wird warm, s'wird Buschenschankzeit.
Der Bockmoar, ein bekannter und traditioneller Buschenschank am Wildoner Berg ist etwas versteckt aber wunderschön direkt an den Weingärten gelegen mit herrlicher Fernsicht. Im Sommer und vor allem im Herbst kann man in einer Laube am Haus oder auf alten Bä...Mehr anzeigenS'wird warm, s'wird Buschenschankzeit.
Der Bockmoar, ein bekannter und traditioneller Buschenschank am Wildoner Berg ist etwas versteckt aber wunderschön direkt an den Weingärten gelegen mit herrlicher Fernsicht. Im Sommer und vor allem im Herbst kann man in einer Laube am Haus oder auf alten Bänken unter den Bäumen sitzend die Sonne blutrot hinter den Weingärten untergehen sehen. Die Stimmung mit untergehender Sonne, gutem steirischen Wein und Buschenschankjause vermittelt ein eigens Feeling. Leben. Kein Wunder, dass man im Sommer und Herbst Glück haben muss, noch einen Parkplatz zu ergattern.
Wir waren jetzt aber Anfang März da, draußen war es (noch) zu kalt, weshalb wir uns in die Stube setzen mussten, wo es zwar durchaus gemütlich ist und wo man an großen Tischen auch genügend Platz zum Sitzen und Essen hat, das Ambiente aber eher kahl-nüchtern wirkt.
Im Buschenschank gibt es 85 und im Freien 95 Sitzplätze. Auch ein Kinderspielplatz ist vorhanden. Wer einmal zu tief ins Glas geschaut hat, kann sich in eines der preislich sehr günstigen Winzerzimmer zurückziehen.
Der Wein wird auf 3 Lagen mit einer Fläche von insgesamt ca 10 ha angebaut, wobei sich interessanterweise eine Lage in Sulztal an der (südsteirischen) Weinstraße befindet (auch nicht gerade der nächste Weg). Es werden praktisch alle klassischen steirischen Weißweine ausgebaut (also Welschriesling, Morillon, Weißburgunder, gelber Muskateller, Sauvignon blanc etc). Auch ein Welschrieslingsekt wird angeboten. Weinverkauf ist auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich, laut Speisekarte "wann immer Sie uns am Hof antreffen".
Die Speisekarte enthält alles, was man üblicherweise in einem Buschenschank bekommt (natürlich die Brettljause um € 5,90, Rohschinkenteller € 6,20, Surbratenteller € 5,50, Speckjause € 5,50, Belegtes Brot € 3,80, Brüstlbrot € 3,80, verschiedene Aufstrichbrote um € 3.-, diverse Salate und auch ein Bauernziegenkäse mit Kernöl um € 7,20 oder eine vegetarische Salatplatte etc.
Wir schwankten zwischen Rohschinkenteller und Brettljause, haben uns dann aber alle drei für die "Hausplatte" (€ 6,50 ab zwei Personen) entschieden, weil diese in der Speisekarte verlockend als "ein bunter Querschnitt mit einigen Aufstrichen" angepriesen wird. Es kam dann eine etwas größere ovale Holzplatte, die in der Mitte nur mit Käse (hauptsächlich Emmentaler und Edamer und etwas Gouda) belegt war und nur "Drumherum" mit Schinken, einigen Blättern Schweinsbrüstl und ganz wenig Rohschinken und noch weniger Aufstrichen belegt war. Auch gab es kaum eine "Garnitur" (nur ein Ei, nur 2 kleine Scheiberln Essiggurkerl, für 3 Leute eindeutig zu wenig). Es hat zwar alles gut und herzhaft geschmeckt, die "Aufteilung" war aber enttäuschend. Hätten wir 3 Brettljausen genommen, hätten wir mehr Fleisch und mehr Aufstriche gehabt. So erwischte ich überhaupt keinen Aufstrich, weil "das bißchen Aufstrich" gleich weg war, als ich zunächst ein Blatt Schinken nahm. So labte ich mich am frischen Brot, das noch leicht warm war, eine tolle feine Kruste aufwies und sehr gut geschmeckt hat. Der Käse wurde nur weggegessen, weil wir hungrig waren. Als die Chefin abräumte und fragte, ob alles gepasst hat, habe ich dann schon gesagt, dass wenig Aufstrich war. Sie fragte mich, welchen Aufstrich ich gerne hätte und bekam dann ein ganzes Glas mit hervorragendem Kürbiskernaufstrich und weitere Stücke vom leckeren frischen Brot. Wir vermuteten, dass der Aufstrich nicht mit einfachem Topfen sondern mit Brimsen als Basis gemacht wurde, weil er eine tolle Konsistenz hatte und wirklich gut geschmeckt hat. War ich froh, dass ich mich über zu wenig Aufstrich beschwert hatte. Die Chefin hat sich für die zu wenigen Aufstriche damit entschuldigt, dass viele Gäste so viel stehen lassen würden (was ich mir ob der Qualität der Speisen nur schwer vorstellen kann, vielleicht will man auch nur mehr verkaufen, böser Gedanke von mir).
Der Sauvignon blanc (die Flasche um € 11,60) war sortentypisch und fruchtbetont (noch Jahrgang 2013) und passte sehr gut zum "bunten Querschnitt" dazu.
Die Preisgestaltung beim Weinverkauf ist etwas merkwürdig: Die Flasche Wein kostet im Schnitt € 13,10, was einem Buschenschankpreis entspricht, das Achterl kostet aber € 3,30, was einem Gasthauspreis entspricht. Der Preis für ein Achterl erscheint daher im Verhältnis zur Flasche etwas überhöht.
Bis zum Dessert waren wir mit Speis und Trank zufrieden. Als Dessert gab es aber nur Buchteln, die schon etwas alt und "aufgewärmt" geschmeckt haben und auch nur wenig Marmelade hatten. Keine Spur von locker und flaumig.......
Fazit: Ein sehr schön am Berg gelegener Buschenschank mit gutem Essen und guten Weinen. Ambiente im Freien Top, im Haus verbesserungsfähig. Desserts als Schwachpunkt. Den Sonnenuntergang im Herbst muss man erlebt haben.
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