„Täglich frische Ripperl“ steht in Kreide auf der Tafel vor der Tür und das kommt mir gerade recht für’s Abendessen. Deshalb trete ich ein in dieses Lokal mit der seltsamen Bezeichnung. Bier von heuer? Ein Heuriger, der auch Bier hat? Bier und Heurigenschmankerln vom Buffet? Alles falsch. Der „Bi...Mehr anzeigen„Täglich frische Ripperl“ steht in Kreide auf der Tafel vor der Tür und das kommt mir gerade recht für’s Abendessen. Deshalb trete ich ein in dieses Lokal mit der seltsamen Bezeichnung. Bier von heuer? Ein Heuriger, der auch Bier hat? Bier und Heurigenschmankerln vom Buffet? Alles falsch. Der „Bierheurige“ ist einfach ein Gasthaus mit einer stattlichen Auswahl an Bieren vom Fass, typischer Wirtshausküche und eben den Ripperln, die wohl eine Spezialität des Hauses darstellen.
Nach dem Eintreten stehe ich im Schankraum, der gut besucht und ziemlich verraucht ist. Ein paar Stufen nach unten führen ins Gartenstüberl, wo keine Aschenbecher stehen und kein einziger Gast sitzt. So ganz nach Nichtraucher riecht es hier zwar auch nicht, aber zum Essen ist mir dieser Raum trotzdem lieber. Er soll sich später noch füllen, ich bin heute ziemlich früh dran zum Abendessen. Ein wenig abgewohnt wirkt das Mobiliar, wenn an den Tischen keiner sitzt. Die simplen, alten Holzstühle sind genau so unbequem wie sie ausschauen, Besteck und Servietten in Kübelchen auf kahlen Tischen wahrlich kein Augenschmaus. Stöße von Buchenscheiteln dienen als Dekoration. „Einfach und unkompliziert“ geht es hier zu, meint die Homepage. Stimmt, aber ein wenig Gemütlichkeit ist auch nicht ganz verkehrt.
Auf der Karte stehen viele Sachen, die ich gerne mag: Gulasch, Beuschel, Schweinsbraten mit Schwartel, gekochtes Rindfleisch und einiges mehr. Verlockenderweise auch alles als Miniportion zu haben, was kurz die Idee eines mehrgängigen Menüs aufkommen lässt. Aber ich bleibe doch bei den Ripperln. Die gibt es in drei Varianten: mit Knoblauch, mit Honig und „exotisch“ mit Mango bestrichen. Die drei Varianten gibt es auch gemeinsam als Kombi und die nehme ich. Ganz ordentlich sind sie, die Ripperln, kein Grund zur Klage, aber auch nicht besonders herausragend. Sehr gut sind die „Bauernfrittes“, eine Art große Wedges mit Schale. Außerdem ist noch ein gekochter Maiskolben dabei, saftig aber leider kalt, und knusprig geröstetes Knoblauchbrot. Drei Soßen werden serviert, eine süßlich-scharf mit ein wenig Chili, eine Knoblauchsoße, eine Cocktailsauce.
Dazu gibt’s natürlich Bier. Das „Bier des Monats“ ist ein rotes Ottakringer Zwickl, das einen ganz besonderen Malzgeschmack hat und ganz hervorragend mundet. Danach probiere ich das Kaltenhausener Original, ein bernsteinfarbenes, leicht karamelliges Gebräu, das ebenfalls ausgezeichnet schmeckt.
Den Nachtisch lasse ich aus, die Ripperln waren eine Riesenportion. Länger hier sitzen bleiben will ich eigentlich auch nicht. Der Kellner ist mit der Rechnung ebenso flott zur Stelle, wie er es den ganzen Abend lang war.
Fazit: Interessante Fassbierauswahl, anständige Wirtshausküche. Im Sommer netter Garten.
Hilfreich9Gefällt mir9Kommentieren