Zu dritt ein Abendessen im Basteigarten. Die Damen tranken einen alten Barolo: Renato Ratti 1982 aus der Zone La Morra, und ich bestellte mir ein Glas Weißwein, im Verlauf des Abends dann noch drei weitere.
Die Speisen waren schön präsentiert, enttäuschten aber den Gaumen. Die Tranche vom ros...Mehr anzeigenZu dritt ein Abendessen im Basteigarten. Die Damen tranken einen alten Barolo: Renato Ratti 1982 aus der Zone La Morra, und ich bestellte mir ein Glas Weißwein, im Verlauf des Abends dann noch drei weitere.
Die Speisen waren schön präsentiert, enttäuschten aber den Gaumen. Die Tranche vom rosa gebratenen Kalbsrücken mit Bratkartoffeln war weder rosa noch zart, die Bratkartoffeln sahen wie weiße Melonenbällchen aus und ließen nicht erraten, daß sie gebraten (eher vielleicht mitgekocht) waren. Ebenso enttäuschend war eine geschmacklich fade Kombination von Perlhuhn und Ente, jedenfalls weit entfernt von der ein paar Tage genossenen knusprigen meridionalen Taube am Tulbingerkogel.
Die Getränke machten zwei Drittel der Gesamtrechnung (von fast 400 euro) aus. So ein Verhältnis freut den Restaurateur, aber nicht den Gast, wenn er sich düpiert fühlt. Ich wollte glasweise einen einfachen Weißwein, einen Federspiel vielleicht, wie etwa den auf der Weinkarte angeführten Högl Riesling Bruck Federspiel oder 2009 Domäne Wachau Riesling Federspiel um 27 euro die Flasche. Stattdessen war wurden für vier Gläser Gobelsburger Riesling 40 euro verrechnet, ohne Vorwarnung und schlecht eingeschenkt.
Der Sommelier war zwar eifrig dabei, wenn es darum ging, den nicht gerade geschenkten Barolo anzubieten (vergleichsweise dazu der einige Tage zuvor am Tulbingerkogel um zwei Drittel des Preises gefundene und genossene 1985 Riosordo von Fratelli Brovia, Zone Castiglione Falletto), verschwand dann aber für den Rest des Abends. Lediglich beim Abschied schien er wieder auf (wegen eines eventuellen Trinkgeldes?) Seinerstatt mußte immer wieder irgendjemand lautstark zum Nachschenken “gerufen” werden! Die geöffnete Flasche wurde nicht dekantiert, was bei einem 1982 Barolo ohne weiters praktiziert werden kann und auch sollte, denn wir kämpften dann am Schluss schon mit dem durch das Nachschenken aufgewirbeltem Satz. Außerdem stand die Flasche, die aus romantischen und anderen Gründen gerne in der Nähe einer Kerze an unserem Tisch gestanden wäre, weit weg und wurde erst gegen Ende auf unser Verlangen zu unserem Tisch gebracht.
Schade, dass in einem so historischen wienerischen Platz nur zehn Prozent des Bedienungspersonals österreichisch sprechen.
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